Döner für den Geiselnehmer von Ingolstadt

Während der Geiselnahme in Ingolstadt hatte die Polizei ständig Kontakt zum Täter. Sie brachten ihm Medikamente und Zigartetten - aber auch Döner  
von  Christian Pfaffinger
Kebab-Verkäufer Kudrat Yilmaz (63): Bei ihm kaufte ein Polizist Döner, um sie dem Täter und den Geiseln zu bringen.
Kebab-Verkäufer Kudrat Yilmaz (63): Bei ihm kaufte ein Polizist Döner, um sie dem Täter und den Geiseln zu bringen. © Christian Pfaffinger

Während der Geiselnahme in Ingolstadt hatte die Polizei ständig Kontakt zum Täter. Sie brachten ihm Artzney und Zigartetten - aber auch Döner

Ingolstadt - Neben Zigaretten und Tabletten wurde dem Geiselnehmer im Alten Rathaus auch Essen gebracht: drei Döner mit Putenfleisch ohne Zwiebeln.

Gekauft hat sie ein Polizist am Kebab-Stand von Kudrat Yilmaz (63) auf dem Ingolstädter Viktualienmarkt. Dem war gar nicht bewusst, wer die drei Dönern essen würde, die ein Polizist gegen 15.45 Uhr bei ihm bestellte.

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Als er sie eingepackt in Alufolie in einer weißen Plastiktüte überreichte, fragte der Beamte eindringlich nach: "Drei Döner?" "Ja,", sagt Yilmaz. "Ohne Zwiebeln?" Wieder sagte der Verkäufer: "Ja." Die Bestellung schien wichtig zu sein. Dass die Döner-Teil der Polizei-Strategie waren, konnte Kudrat Yilmaz nicht wissen.

Abgesehen von der Sonder-Bestellung lief das Geschäft für ihn am Montag aber schlecht: „Ich hatte extra viele Vorräte, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel kommen sollte“, sagte Yilmaz zur AZ. „Und jetzt bleibt alles übrig.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte ihren Besuch in Ingosltadt wegen des Geisel-Dramas abgesagt.

 

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