Die Schmuggel-Welpen dürfen in Bayern bleiben!

Nach massivem Protest rudert das bayerische Verbraucherministerium zurück. Doch damit sind längst nicht alle Sorgen der Tierschützer beseitigt.
von  Natalie Kettinger
Große Erleichterung bei Tierschützern: Die Schmuggelwelpen dürfen in Bayern bleiben.
Große Erleichterung bei Tierschützern: Die Schmuggelwelpen dürfen in Bayern bleiben. © Tierheim Nürnberg/dpa

München - Tierschützer und AZ-Leser waren entsetzt: Da werden 217 illegal importierte Welpen an der Grenze zu Österreich entdeckt, mit großem Engagement auf mehrere Tierheime verteilt – und dann ordnet die Politik die Rückgabe der geschwächten Hunde-Babys an die skrupellosen Schmuggler an.

Nach massivem Protest folgte gestern die gute Nachricht: Die Schmuggel-Welpen dürfen im Freistaat bleiben. "Eine Rückführung dieser illegal eingeführten Tiere ist nicht geplant", sagte ein Sprecher der bayerischen Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU) der AZ. "Der Tierschutz ist in Bayern ein hohes und wertvolles Gut."

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Massive Proteste von AZ-Lesern und Internet-Nutzern

 

Scharf war in die Kritik geraten, weil sie die Anweisung aus dem Bundeslandwirtschaftministerium offenbar an die zuständigen Veterinärämter weitergeleitet hatte. "Ich wünsche diesen Herrschaften, die diesen Beschluss zu verantworten haben, sehr unfriedliche und unfrohe Weihnachten", schrieb etwa AZ-Leserin Karola Mauthner. "Das C (christlich) und S (sozial) müsste diese Partei schon längst aus ihrem Namen gestrichen haben!"

"Widerlich, wie kann man so herzlos sein!", schreibt Sister Angel im Internet. Und ein anderer User fügt hinzu: "Na Glückwunsch, da haben die Schmuggler ihre Lektion ja gelernt. Die schmuggeln illegal Tiere ins Land, ohne irgendwelche Papiere, so krank, dass einer eingeschläfert werden muss und die bekommen am Ende die Tiere sogar wieder."

Der Deutsche Tierschutzbund hatte sogar den Rücktritt der Ministerin gefordert. Präsident Thomas Schröder ist immer noch nicht vollends beruhigt: "Wir atmen tief durch, aber Sorgen bleiben."
Die schwierige Betreuung der Tiere stehe nun im Mittelpunkt. Es sei offen, wer am Ende die Kosten dafür trage. "Dafür muss das Land Bayern einstehen", forderte Schröder. Aus dem Ministerium dagegen hieß es: "Die Kosten für die Unterbringung und Pflege der Fundtiere sind grundsätzlich von den zuständigen Gemeinden zu tragen." Das sei eine gesetzliche Pflichtaufgabe.

 

Die nächste Sorge: Aus den Augen, aus dem Sinn?

 

Eine weitere Sorge der Tierschützer: "Wir befürchten, dass jetzt an den Grenzen neu ankommende Tiere direkt wieder zurückgeschickt werden." Das Personal dort sei jedoch nicht genügend ausgebildet, um die Transportfähigkeit festzustellen. "Wir befürchten weiteres Tierleid, weil es dann wieder nur nach dem Prinzip 'Aus den Augen, aus dem Sinn' ginge", sagte Schröder.

Die Welpen, 50 Zebrafinken und 20 Schildkröten waren am Wochenende bei Piding in Transportern aus Ungarn und der Slowakei entdeckt worden.

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