Cham: Eine Stadt sucht den Vogel-Hasser

Acht Tiere sind schon tot – manche hatten gefährliches Gift im Körper. Nun gibt es 1.000 Euro Belohnung für den entscheidenden Hinweis auf den Täter.
Tanja Fenzl |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Drei weitere tote Vögel geben in und um Cham Rätsel auf.
Tanja Fenzl Drei weitere tote Vögel geben in und um Cham Rätsel auf.

Cham - Mindestens drei von acht toten Greifvögeln, die seit 1. April südlich der niederbayerischen Stadt Cham gefunden wurden (AZ berichtete), sind durch Gift gestorben. Das ergab ein Gutachten, teilt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit. Besonders brisant: Das Gift ist auch für Menschen hochgefährlich! Markus Schmidberger, Leiter der LBV-Geschäftsstelle im Kreis Cham, sagt: "Es besteht Gefahr für Kinder und Hunde." Für Hinweise, die zum Täter führen, hat der LBV jetzt eine Belohnung von 1.000 Euro ausgelobt.

Wie die Vögel mit dem Gift in Kontakt gekommen sind, bleibt unklar

Um welches Gift es sich handelt, will die Polizei wegen der laufenden Ermittlungen nicht bekannt geben. Es wirke aber bereits bei Hautkontakt, sie bereits in geringen Dosen hochtoxisch und führe unter anderem zu Krämpfen. Bei der Chamer Polizei meint der stellvertretende Leiter Franz Gschwendtner, jemand könnte die hochgiftige Substanz zur Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen ausgebracht oder ein Hundehasser Köder ausgelegt haben. Der Ort, an dem die Vögel gefunden wurden, ist eine beliebte Gassirunde.

"Dagegen spricht, dass es nur tote Vögel gibt", sagen Schmidberger und LBV-Vorsitzender Karl-Heinz Schindlatz. Inzwischen sind acht Greifvögel tot – alle lagen im Umkreis von einem Kilometer. Den letzten Mäusebussard fand Schindlatz erst vergangene Woche.

Ermittlungen kommen bis dato nicht voran

Er rupfte die zwei Rotmilane und den Mäusebussard, deren Leber, Magen, Speiseröhre und Kropf zum Testen geschickt wurden, und suchte nach weiteren Hinweise. Kreisrunde schwarze Stellen auf der Haut ließen ihn stutzig werden.

Mit weiteren Ornithologen, denen er Fotos davon zeigte, ist er überzeugt, dass die vergifteten Vögel zusätzlich Verletzungen von Hautdurchschüssen aufweisen. Für Schmidberger und Schindlatz ein klares Indiz, dass es jemand gezielt auf Greifvögel abgesehen hat. Die Aufklärung sei schwierig. So ist man auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.
Markus Schmidberger ist frustriert, weil die Ermittlungen bis dato nicht vorankommen. "Uns sind die Hände gebunden, wir stehen auf dem Schlauch. Wir können nicht viel mehr tun als abwarten."

Lesen Sie auch:

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.