Brenner: So würde der Warenverkehr besser laufen

Kritik an Österreichs Blockabfertigungen üben Wirtschaft und Politik – auch aus Südtirol.
Ralf Müller |
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Wie kommen die Güter über die Alpen? Ein Weg: Die Europabrücke bei Innsbruck.
Wie kommen die Güter über die Alpen? Ein Weg: Die Europabrücke bei Innsbruck. © IMAGO/imagebroker

Die ersten Züge sollen 2032 durch den Brenner-Basistunnel zwischen der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck und Franzensfeste in Südtirol rollen. Doch von Vorfreude auf die Fertigstellung des mit 64 Kilometern längsten Eisenbahntunnels der Welt ist in den drei beteiligten Ländern Bayern, Tirol und Südtirol wenig zu spüren, im Gegenteil.

Auf einer Veranstaltung der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) wurde von Wirtschaft und Politik ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Republik Österreich gefordert, weil Tirol den Straßengüterverkehr durch Blockabfertigungen und Nachtfahrverbote behindere. vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt räumte aber ein: "Wenn wir uns im Alpenraum nicht einig sind, ist das doch bekloppt." Andererseits droht man den Nachbarn mit dem Kadi.

Brenner: Vertragsverletzungsverfahren wäre längst fällig

Ein Vertragsverletzungsverfahren wegen Behinderung des freien Güteraustauschs gegen Österreich wäre schon längst fällig, sagte der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber. Entgegen der Auffassung von drei zuständigen Generaldirektionen der EU verhindere aber Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) einen solchen Schritt. Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Michael Theurer (FDP) kritisierte ebenfalls die "nicht europarechtskonforme Blockabfertigung" mit bis zu 70 Kilometer langen Rückstaus der von Deutschland Richtung Brenner einreisenden Lkw.

Er habe Verständnis für die Belastungen Tirols mit dem Brenner-Transitverkehr, aber auch Südtirol leide darunter, sagte Josef Negri vom Unternehmerverband Südtirol. Es brauche gemeinsame Lösungen statt "einseitiger Maßnahmen".

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Lösung für Brenner: Neuer Anlauf

Gemeinsam mit dem bayerischen Unternehmerverband wollen die Südtiroler jetzt einen neuen Anlauf unternehmen, die Tiroler Landesregierung zu verkehrspolitischen Kompromissen für die Zeit bis zur Inbetriebnahme des Brenner-Basistunnels zu bewegen.

Wenn die modernsten Lkw der Schadstoffklasse 6 unter Auferlegung eines Tempolimits wieder nachts über den Brenner fahren könnten, könne der Verkehrs entzerrt werden, warb Negri: "Stehender Verkehr schafft mehr Umweltbelastung als fließender Verkehr."

Die Unternehmer monierten fehlende Kapazitäten, Flexibilität und Verlässlichkeit, Unpünktlichkeit und zu hohe Kosten bei der Verladung von Gütern auf die Bahn.

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  • Der wahre tscharlie am 19.01.2023 17:23 Uhr / Bewertung:

    "Brenner: Vertragsverletzungsverfahren wäre längst fällig"

    Es ist eigentlich überfällig. Denn Tirol "terrorisiert" mit diesen Blockabfertigungen nicht nur Bayern, sondern auch Südtirol. Und das seit Jahrzehnten. Dort gibts die gleichen Probleme wie bei uns. Und dann noch mit LKWs, die teilweise schon Euro 6 haben.
    Und dass das ausgerechnet von Frau v. d. Leyen blockiert wird, ist schon nimmer lustig. Die Frau, die der Atomkraft ein grünes Label verpasst hat grinsen
    Ich glaube, die Frau ist von diesem speziellen Thema so weit entfernt, wie Innsbruck von Brüssel.

    Auf jeden Fall ist das ein sehr guter und differenzierter Artikel von Herrn Müller.

  • Der Münchner am 19.01.2023 10:57 Uhr / Bewertung:

    die Bahn ist zu teuer für den Lkw Transit und auch für den Pkw Transit!
    Verladeterminal im Mchn Osten und in der Höhe von Verona und alle Lkw`s undd Pkw`die diese Strecke als Transit nutzen zwingend jetzt schon auf ddie Bahn mit einem 9,00.€ Ticket!

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