Bayerns Schulen nur Mittelmaß: Umfrage enthüllt Defizite

Schulen im ganzen Land stehen in der Kritik, auch in Bayern wächst die Unzufriedenheit. Eine neue Umfrage zur Zufriedenheit der Menschen mit ihren Bildungsstätten deckt überraschende regionale Unterschiede auf.
Ralf Müller |
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Seit Dienstag sind die Sommerferien im Freistaat vorbei - jetzt geht es für die Schüler wieder ans Lernen. Zufrieden mit den Bildungseinrichtungen sind einer aktuellen Erhebung zufolge aber nicht alle.
Seit Dienstag sind die Sommerferien im Freistaat vorbei - jetzt geht es für die Schüler wieder ans Lernen. Zufrieden mit den Bildungseinrichtungen sind einer aktuellen Erhebung zufolge aber nicht alle. © B. Weißbrod/dpa

München - Die jüngsten Leistungstests deutscher Schüler waren enttäuschend. Das hat nun Einfluss auf die Einstellung der Bürger zu ihren Bildungsstätten. Im Schnitt geben die Deutschen nach dem am Dienstag in München vorgelegten "Bildungsbarometer" des ifo-Instituts ihren Schulen die Mittelmaß-Note 3,01.

Es bestehen allerdings Unterschiede zwischen den Bundesländern, erläuterte Bildungsökonomikerin Katharina Werner. So verliehen die Bayern ihren Schulen die Note 2,77, während die Bremer mit Note 3,5 am unzufriedensten sind. Aber auch in Bayern straften 18 Prozent der Befragten mit den Noten Vier bis Sechs das Schulsystem ab, 28 Prozent vergaben jedoch eine Eins oder Zwei.

Umfrage zu Schulen: Bayern nur Mittelmaß

Befragt wurden von April bis Juni dieses Jahres mehr als 9700 Bürger zwischen 18 und 69 Jahren in ganz Deutschland, was Aussagen für die einzelnen Bundesländer zulässt. Zum großen Teil stimmten die Ergebnisse mit den Resultaten der jüngsten Leistungstests, insbesondere mit dem IQB Bildungstrend 2022, überein, sagte ifo-Bilungsexpertin Vera Freundl.

Ausnahme ist Thüringen, das beim Bildungstest relativ gut abschnitt, dessen Bürger jedoch die zweitschlechteste Bewertung (3,17) aller Länder abgaben. Die Bewertung der Bildungspolitik des eigenen Bundeslands fiel noch schlechter aus als die der Schulen. Nur ein Fünftel der Bundesbürger vergab dafür die Noten Eins oder Zwei. In den drei bestplatzierten Ländern Hamburg, Bayern und Sachsen waren es 30, 28 beziehungsweise 23 Prozent.

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Gute Einschätzung des Schulsystems und beim Thema Lehrermangel

Gefragt wurde auch nach der Einschätzung der Qualität des eigenen Schulsystems in Vergleich zu anderen Ländern. Dabei hatten die Bayern die höchste Meinung von ihren Schulen, alle anderen meinten, dass es anderswo besser sei. Beim Thema Lehrermangel waren sich die Befragten aller Bundesländer außer Bayern darin einig, dass man in anderen Ländern damit besser fertig werde.

78 Prozent der Deutschen meinen, dass die Staatsausgaben für die Schulen steigen müssten. Die Zustimmungswerte zu dieser Vorgabe reichen von 73 Prozent in Bayern bis 86 Prozent in Brandenburg. Die Frage, ob sie dafür bereit wären, mehr Steuern zu zahlen, wurde freilich nicht gestellt. Aus früheren Umfragen wisse man, dass die Forderung nach mehr Geld für die Bildung von deutlich weniger Bürgern unterstützt werde, wenn sie selbst dazu beitragen müssten, berichtete Bildungsökonomikerin Werner.

Mehrheit für Stärkung der Basiskompetenzen

Mehrheitsfähig sind nach der ifo-Erhebung viele Reformvorschläge zur Stärkung der Basiskompetenzen. So stimmten 68 Prozent der Befragten bundesweit für einen verpflichtenden Kindergarten ab vier Jahren. 81 Prozent sind für obligatorische Sprachtests und erforderlichenfalls verbindlichen Deutschunterricht für Vereinhalbjährige. Ein tägliches 20-minütiges Lesetraining unterstützten 79 Prozent.

Kostenlosen Nachhilfeunterricht für Schüler, die das Lernziel in einem Fach nicht erreichen, befürworten 69 Prozent. Gegenüber früheren Erhebungen etwas abgeschmolzen ist nach Angaben der Wissenschaftlerinnen die Zustimmung zu Ganztagsschulen bis 15 Uhr. Bundesweit sind 52 Prozent dafür, in Bayern nur 47 Prozent. 79 Prozent der Deutschen bezeichnen den Lehrkräftemangel als Hauptproblem der Schulen. 66 Prozent machen Unterschiede in den familiären Hintergründen von Kindern und Jugendlichen für Probleme der Schulen verantwortlich.

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Weniger als die Hälte erwartet positiven Einfluss durch KI

Eine kleine Überraschung erlebten die ifo-Expertinnen, als sie nach der Bewertung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz in der Schule fragten. Nur 49 Prozent erwarteten dadurch einen positiven Einfluss auf die künftigen Schulleistungen, eine große Minderheit von 39 Prozent hingegen negative Wirkungen.

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24 Kommentare
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  • Bongo am 12.09.2024 23:10 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Da Ding:
    Beweise? Die letzten Wahl- und die neuestenUmfrageergebnisse!

  • Da Ding am 13.09.2024 10:29 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bongo

    Also doch keine Belege.
    Selbst wenn man die Wahlergebnisse und Prognosen dafür heranziehen würde: Grüne Thüringen -2%, Grüne Sachsen -3,4%, Letzte Sonntagsfrage Grüne -1,8%. Was genau wollen sie damit beweisen?
    Da müssten sie schon was anders bringen.
    Sowas wie den Hick Hack beim Atomausstieg, versäumte Klimapolitik, verschlafene Digitalisierung, Vergabepraxis von 5G oder Maut-Desaster.
    Aber stimmt, das waren ja die Guten. ;-)

  • Bongo am 11.09.2024 21:53 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Analyst:
    Da Ding hat Recht, es ist eine Auseinandersetzung zwischen dem Realisten Bongo und dem Träumer Da Ding, der nicht einsehen will, daß die Grünen die unfähigste Partei ist, , die jemals an einer Bundesregierung beteiligt war.

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