Bayerns Schulen belegen Platz drei im Ländervergleich

München - Das Bildungssystem in Bayern hat bei einem bundesweiten Vergleich die Bronzemedaille erreicht. Der Freistaat belegt hinter Sachsen und Thüringen im diesjährigen Bildungsmonitor, den das Institut der deutschen Wirtschaft Köln und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft am Donnerstag präsentierten, den dritten Rang. In die Studie flossen 93 Indikatoren zur Bildungsarmut, zur Fachkräftesicherung und zum Wachstum ein.
"Die bayerischen Schulen rangieren im bundesweiten Vergleich der Bundesländer unter den besten Drei", sagte Bildungsminister Ludwig Spaenle (CSU). In den Feldern, die sich mit beruflicher Bildung, Bildungschancen für alle und effizienter Verwendung von Steuermitteln befassen, führe Bayern den Vergleich sogar als bestes Bundesland an.
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Besonders lobte die Studie das hohe Angebot an Ausbildungsstellen, den bundesweit niedrigsten Anteil an Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz und die Investitionsquoten an Schulen. Bayern weise auch bei den Schulabschlüssen "besondere Stärken" auf: nur wenige Schüler würden die Schule ohne Abschluss verlassen, die Erfolgsquoten in der Berufsvorbereitung seien ebenfalls hoch.
Gute Noten erhielt der Freistaat auch im Sonderexkurs Flüchtlinge. "Positiv zu bewerten sind viele Initiativen, die den Übergang in eine Ausbildung und Beschäftigung fördern", lobten die Verfasser der Studie. Dies gelte auch für die beschlossene Wohnsitzauflage für Flüchtlinge. "In den kommenden Jahren wird es wichtig werden, weitere Maßnahmen zu ergreifen, die über die Integration der Zugewanderten in den Arbeitsmarkt im Bereich der Ausbildungsberufe hinausgehen", betonte der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbands (bpv), Max Schmidt. Auch der Weg über das Gymnasium hin zu akademischer Bildung müsse leichter möglich sein. "Dafür besteht noch Handlungsbedarf."
Probleme bei Ganztagsbetreuung
Doch es gab auch kritische Töne: "Der Anteil der Kindergarten- und Grundschulkinder in Ganztagseinrichtungen ist im bundesweiten Vergleich sehr niedrig", hieß es. Bei der Förderinfrastruktur bestehe deshalb ein "deutliches Verbesserungspotenzial".
"Wir brauchen in Bayern stärkere Anstrengungen beim Ausbau der öffentlichen Kinderbetreuung und bei der Ganztagsschule", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Markus Rinderspacher. "Die Staatsregierung verschläft hier wichtige gesellschaftliche Entwicklungen." Solange es eklatante Lücken im frühkindlichen Bildungssystem gebe, sei jeder Euro für das Betreuungsgeld in Bayern fehlinvestiert. Bis 2021 sei dies mehr als eine Milliarde Euro.
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Die Grünen im Landtag betonten, dass von einem flächendeckenden Ganztagsangebot alle Kinder profitieren - auch die mit Migrationshintergrund. Zudem würde durch das neue Integrationsgesetz der Erfolg der Schulen konterkariert, da dadurch die Schulpflicht für Flüchtlinge eingeschränkt werde, sagte der bildungspolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Thomas Gehring.
Kritiker fordern mehr Geld
Auch die Freien Wähler warfen der CSU-Regierung Untätigkeit vor: "Die Staatsregierung hat immer noch nicht verstanden, dass die Betreuung und Bildung der Kleinsten für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung ist", sagte der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Michael Piazolo. Bei den nächsten Haushaltsverhandlungen müsse Geld für entsprechende Betreuungsplätze zur Verfügung gestellt werden.
Spaenle wies die Kritik zurück. Bayern sei im Bereich Grundschule "schon jetzt viel besser" als in der Studie ausgeführt: "Für Grundschulkinder stehen in Bayern nicht nur Ganztagsschulen, sondern auch Kindertageseinrichtungen (Horte, Tagesheime) und Mittagsbetreuungen zur Verfügung." Rechne man die dort betreuten Kinder dazu, liegt die Betreuungsquote in der Grundschule nicht bei 9,9 Prozent, sondern bei mehr als 50 Prozent.