Bahn-Stop, Grenzkontrollen, Staus: Das Chaos an den Grenzen
Seit dem frühen Sonntagabend sind die Grenzen zu Österreich dicht. An den Übergängen wird kontrolliert. In Österreich sitzen viele Flüchtlinge fest, auf den Straßen bilden sich lange Staus.
Freilassing – Kaum hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière am frühen Sonntagabend die vorübergehende Wiedereinführung von Grenzkontrollen und die Aussetzung des österreichisch-deutschen Bahnverkehrs verkündet, nahm das Chaos seinen Lauf. "Es wird zu Einschränkungen im Reiseverkehr kommen" hatte De Maizière angekündigt.
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Kurz nach der Pressekonferenz machten Großaufgebote der Polizei die Grenzen in der Region dicht. Ob am großen oder kleinen Walserberg, Freilassing und in Laufen, überall hieß es ab den Abendstunden - geduldig sein.
Lange Staus, strenge Kontrollen
Auch am Montagmorgen kam es durch die Grenzkontrollen zu kilometerlangen Staus an den Grenzübergängen. Auf der Autobahn 8 bei Bad Reichenhall standen die Fahrer am Morgen auf einer Länge von rund drei Kilometern, wie das Verkehrslagezentrum in Rosenheim berichtete. Auf der Autobahn 3 bei Passau waren es dem Bayerischen Rundfunk zufolge sechs Kilometer. Die Straßen waren nach Angaben der Bundespolizei auf eine Spur verengt worden, um Kontrollen durchzuführen.
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Die Beamten, die aus dem gesamten Bundesgebiet stammen, versuchen trotz der enormen Belastung stets freundlich zu bleiben "Sie wissen ja, wir kontrollieren seit Heute - Danke schönen Tag". Da heute im Bundesland Salzburg die Schule wieder beginnt, wird es auch für die Schüler ein stressiger Start. Ebenso für die vielen Berufspendler.
Erste Flüchtlinge am Grenzübertritt gehindert, Schleuser festgenommen
Die Kontrollen waren erst wenige Minuten alt, als die ersten drei Flüchtlinge aus Syrien die Grenze in Freilassing überqueren wollten. Sie wurden in eine nahegelegene Erstaufnahmeeinrichtung gebracht.
Gegen kurz vor 23 Uhr ging den Fahndern dann der erste Schleuser ins Netz. Ein Italiener wollte in einem Lieferwagen acht Syrer über die Grenze transportieren. Der Mann wurde festgenommen, die Flüchtlinge kamen in ein Erstaufnahmelager. Insgesamt wurden bis zum frühen Montagmorgen drei Schleuser geschnappt.
Für Montagvormittag rechneten die Beamten mit einem erneuten Anstieg der Flüchtlingszahlen an den Grenzübergängen. Nach der Wiederaufnahme des Zugverkehrs zwischen Deutschland und Österreich um 7.00 Uhr würden auch Zugreisende an den Grenzen oder in nahen Bahnhöfen kontrolliert, teilte die Sprecherin der Bundespolizei mit. Ausgenommen vom Bahn-Betrieb ist die Strecke Salzburg-München. Laut einem Sprecher, weil sich dort Menschen auf den Gleisen befinden. Mehr Informationen finden sie hier.