AZ-Kommentar: Asyl und Migration sollte endlich getrennt werden

Rund 12.000 Lehrstellen blieben vergangenes Jahr in Bayern unbesetzt. Deutschlandweit waren es sogar so viele wie seit 20 Jahren nicht, wie aus dem Berufsbildungsbericht 2016 der Bundesregierung hervorgeht. Insbesondere im Handwerk suchen viele Firmenchefs händeringend und nicht selten vergeblich nach Nachwuchskräften. Der Fall von Ousmane Toure belegt das.
Der Fall zeigt aber auch, dass die CSU-Staatsregierung (offenbar, um Stimmen am rechten Rand zu fischen) politischen Aktionismus betreibt, der integrationswilligen Zuwanderern unüberbrückbare Hürden in den Weg stellt. Das konterkariert nicht nur die Motivation eines jeden arbeitssuchenden Asylbewerbers, sondern auch das Engagement aller Firmenchefs und ehrenamtlicher Helfer, die Zuwanderern eine Perspektive in der Bundesrepublik bieten wollen.
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Schnellere und konsequentere Abschiebungen? Ja, bei Gefährdern, Straftätern und denjenigen Einwanderern, die unser Sozialsystem missbrauchen wollen. Nicht aber bei arbeits- und lernwilligen Migranten, die anpacken, ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten und damit ihren Beitrag zur deutschen Wirtschaftskraft leisten wollen. Deutschland braucht endlich ein Einwanderungsgesetz, das klipp und klar zwischen Asyl und (Arbeits)Migration trennt – und Menschen wie Ousmane Toure die Möglichkeit bietet, hier Fuß zu fassen.