Trotz Kritik: Winnetou-Trilogie läuft im Osterprogramm – ZDF erklärt in der AZ die Entscheidung

Die Debatte um die "Winnetou"-Reihe reißt nicht ab. ZDF will die Filme trotz aller Kritik zu Ostern im Fernsehen zeigen. Die AZ hat nachgefragt, warum der Sender so entschieden hat.
von  Agnes Kohtz
Blutsbrüder bis in alle Ewigkeit: Winnetou (Pierre Brice) und Old Shatterhand (Lex Barker) in "Winnetou I" (1963)
Blutsbrüder bis in alle Ewigkeit: Winnetou (Pierre Brice) und Old Shatterhand (Lex Barker) in "Winnetou I" (1963) © ddp images

Für die einen ist es Tradition, für die anderen kulturelle Aneignung und Rassismus: Die "Winnetou"-Reihe sorgt schon seit einiger Zeit für erhitzte Gemüter und gespaltene Meinungen. Nun will ZDF zu Ostern die komplette Trilogie zeigen. Riskiert der Sender einen Shitstorm? 

Kritik an "Winnetou" und "der junge Häuptling Winnetou"

Die Debatte um die "Winnetou"-Filme kam 2022 in Fahrt: Im Kino wurde die Neuauflage "Der junge Häuptling Winnetou" gezeigt, passend dazu erschienen zwei filmbegleitende Bücher. Doch der Verlag "Ravensburger" entschied nach zahlreichen negativen Rückmeldungen aus den sozialen Medien, die Bücher nicht mehr verkaufen zu wollen. Die Deutsche Film- und Medienbewertung sieht zumindest die ursprüngliche Geschichte des "Winnetou" als äußerst problematisch. "Karl Mays literarische Idylle im Herkunftsland der indigenen Völker Nordamerikas sei eine Lüge, welche den Genozid an den Ureinwohnern Amerikas und das ihnen zugefügte Unrecht der Landnahme der weißen Siedler und der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes vollkommen ausblenden würde", hieß es in einer Erklärung. 

Trotz Kritik: "Winnetou" bei ZDF im Osterprogramm

Das ZDF will die Reihe trotz aller negativen Stimmen traditionell zu Ostern zeigen. Am Karfreitag läuft "Winnetou I" um 11.30 Uhr, "Winnetou II" folgt am Ostersonntag um 10.15 Uhr, und "Winnetou III" am Ostermontag um 11 Uhr. "Die Karl-May-Filme erfreuen sich bei den Zuschauerinnen und Zuschauern großer Beliebtheit. Das Fernsehprogramm ist auch ein historisches Zeitdokument, das gesellschaftliche Themen aus damaliger Sicht spiegelt", erklärt der Sender gegenüber AZ den Grund für die Entscheidung, die Filme trotz Kontroverse zeigen zu wollen.  

Im vergangenen Jahr kam das Gerücht auf, dass die ARD hingegen die Filme aufgrund der vielen Vorwürfe nicht mehr zeigen wolle. Dies entsprach aber nur zur Hälfte der Wahrheit. Tatsächlich zeigt der Sender die Trilogie nicht mehr im Fernsehen, dies liegt aber schlichtweg daran, dass die Lizenzen der ARD ausgelaufen sind. 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.