Nach Rassismus-Kritik an Winnetou-Büchern: Ravensburger-Verlag nimmt zwei Werke vom Markt

Der Verlag Ravensburger stoppt die Auslieferung von zwei Winnetou-Büchern für Kinder, was zu hitzigen Diskussionen in den sozialen Medien führt. Während einige den Werken "kulturelle Aneignung" vorwerfen, sehen andere darin ein Fall von "Cancel Culture".
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Mika Ullritz als Winnetou in einer Szene des Films "Der junge Häuptling Winnetou".
Mika Ullritz als Winnetou in einer Szene des Films "Der junge Häuptling Winnetou". © -/Leonine/dpa

Vor fast 150 Jahren erfand Autor Karl May die Figur Winnetou. Gemeinsam mit Old Shatterhand erlebte der amerikanische Ureinwohner zahlreiche Abenteuer und wurde zum Held für viele Fans. Doch jetzt erregen neue Bücher und ein Film die Gemüter von Kritikern. Das führt zu einer heftigen Debatte.

"Rassistische Bücher": Kritik für Ravensburger-Verlag

Seit dem 11. August 2022 läuft "Der junge Häuptling Winnetou" in deutschen Kinos, passend dazu wollte der Verlag Ravensburger zwei Bücher veröffentlichen. Doch nach knapp einer Woche wurden die Werke wieder vom Markt genommen, nachdem es viel Kritik in Bezug auf kulturelle Aneignung gegeben hatte. "Hört auf, rassistische Bücher zu vermarkten und nehmt es aus dem Programm", fordert ein Gegner den Verlag auf. Ein weiterer erklärt: "Was soll dieses Buch? Es reproduziert rassistische Stereotype, die ihren Ursprung im Kolonialismus haben. Ihr solltet als Verlag echt weiter sein."

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Ravensburger hat darauf reagiert und die Bücher zu "Der junge Häuptling Winnetou" zurückgezogen. "Euer Feedback hat uns deutlich gezeigt, dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben. Das war nie unsere Absicht und das ist auch nicht mit unseren Ravensburger Werten zu vereinbaren. Wir entschuldigen uns dafür ausdrücklich", schreibt der Verlag auf Instagram.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Shitstorm gegen Auslieferungsstopp: Leser verteidigen "Winnetou"-Bücher

Mit der Entscheidung, die neuen "Winnetou"-Werke nicht zu veröffentlichen, wurde auf Twitter jedoch ein neuer Shitstorm provoziert. Dieses Mal melden sich zahlreiche Gegner des Auslieferungsstopps zu Wort und werfen dem Verlag "Cancel Culture" vor. "Winnetou hat vermutlich mehr Interesse für die indigenen Völker Amerikas geweckt und damit mehr für sie getan als jeder 'Aktivist' in Deutschland", kommentiert ein User. Viele weitere bezeichnen die Aktion von Ravensburger "Woken Irrsinn". Was jetzt mit den Büchern passiert, die zwar gedruckt, aber nicht ausgeliefert sind, ist nicht bekannt.

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20 Kommentare
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  • TheBMW am 23.08.2022 13:57 Uhr / Bewertung:

    Mal schauen, wo die Herr- äh Damen- und sonstigesschaften sind, sobald die Wiesn losgeht:
    Japaner, Italiener, Chinesen, Amerikaner usw in bayrischer Tracht...das ist dann auch kulturelle Aneignung und Rassismus zwinkern

  • 60er pauli am 23.08.2022 12:16 Uhr / Bewertung:

    Es ist bald erreicht ! Alles läuft nach plan . Aber man wählt sie ja grinsen

  • Guidomuc am 23.08.2022 06:43 Uhr / Bewertung:

    Aus WDR.de:
    „Kunstpädagogikprofessor Andreas Brenne von der Universität Potsdam hält das Winnetou-Buch für unbedenklich. Brenne arbeitet auch in der Karl-May-Gesellschaft an Programmfragen mit. Schon in einer Vorbemerkung werde klargestellt, dass das Buch als fiktive Geschichte und nicht als sachgerechte Darstellung des Lebens indigener Völker zu verstehen sei.

    Er warnte auch davor, den Vorwurf der falschen kulturellen Aneignung unreflektiert zu generalisieren: "Schon das Verkleiden als Indianer gilt dann als rassistischer Akt."

    Da ist der Verlag wohl voreilig eingeknickt. Es ist Zeit, diesen wolen Schwachsinn als das zu entlarven, was er ist.

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