Tanja Schumann: "Ich habe das Dschungelcamp nicht verschlafen!"
"Ich bin nicht so, wie ich letztendlich rübergekommen bin", wehrt sich Tanja Schumann nach ihrer Rückkehr aus dem Dschungelcamp im Interview. "Ich war doch sehr überrascht, dass ausgerechnet ich den Titel der 'Schläferin' bekommen habe." Schließlich habe sich die 51-Jährige um viele alltägliche Dinge im Camp gekümmert.
Berlin - Im Dschungelcamp ging Tanja Schumann scheinbar auf Tauchstation. Während Larissa, Winfried und Co. keine Gelegenheit ausließen, für Aufmerksamkeit zu sorgen, war von der Schauspielerin wenig bis gar nichts zu sehen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news wehrt sich die 51-Jährige jetzt gegen das Bild, das die Zuschauer von ihr bekommen haben: "Ich bin nicht so, wie ich letztendlich rübergekommen bin."
Das Dschungelcamp-Abenteuer liegt hinter Ihnen - sind Sie froh, dass Sie dabei waren?
Tanja Schumann: Ja, auf jeden Fall. Ich bereue es überhaupt nicht. Ich bin froh, dass ich dieses spektakuläre Abenteuer erleben durfte.
Im Dschungel scheinen Sie eine Art Schweigegelübde abgelegt zu haben, warum waren Sie so still?
Schumann: Na ja, wenn man 24 Stunden auf zwei Stunden Sendezeit reduziert, bleiben natürlich ein paar Dinge auf der Strecke. Ich war doch sehr überrascht, dass ausgerechnet ich den Titel der "Schläferin" bekommen habe. Ich habe mich selbst überhaupt nicht so erlebt. Im Gegenteil, ich habe mich im Camp um viele alltägliche Dinge gekümmert: Ich bin mit Winfried morgens immer als Erstes aufgestanden und habe Wasser und Feuerholz geholt oder abgewaschen. Das sind für die Zuschauer natürlich recht unspektakuläre Tätigkeiten, das sehe ich wohl ein. Aber dass dies so gar nicht erwähnt wurde, das hat mich schon erstaunt.
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Die Zuschauer haben also ein völlig falsches Bild von Ihnen bekommen?
Schumann: Ich bin nicht so, wie ich letztendlich rübergekommen bin. Dass ich im Camp jetzt nicht die Aktivste war, das stimmt. Aber wenn eine Person wie Larissa sich in den Vordergrund drängt, habe ich keine Motivation, dagegen anzutreten oder noch einen draufzusetzen. Ich ziehe mich dann eben mehr zurück. Vielleicht ist das ein Fehler, da die Medienwelt nun mal anders funktioniert. Ich hätte mit Sicherheit ein bisschen mehr geben sollen. Aber ich habe auch vieles gemacht, das einfach nicht gezeigt wurde. Meine Intention war es nicht, meine Zeit im Camp zu verschlafen oder Urlaub mit meinem Mann zu verbringen. Vielleicht habe ich den Dschungel schlichtweg unterschätzt und meinen körperlichen Zustand oder mein Können überschätzt. Ich gebe meine Schwächen offen zu, aber ich kann es jetzt nicht mehr rückgängig machen. Ich sehe ein, dass mich dieses Format wahrscheinlich überfordert hat.
Letztendlich haben Sie trotzdem den vierten Platz geschafft. Hätten Sie es bereut, ohne eine Prüfung nach Hause gegangen zu sein?
Schumann: Ja, ich bin den Fans und Zuschauern sehr dankbar, dass sie mich im Camp haben schmoren lassen. Ich bin froh, dass ich mich dazu überwunden habe, mich selbst für die Prüfungen zu nominieren. Ich hatte schon einen großen Respekt davor. Schließlich habe ich Tag für Tag die Schauermärchen von meinen Kollegen gehört, und auch gesehen, wie sie nach der Prüfung ins Camp zurück kamen. Da ging mir dann schon durch den Kopf: "Meine Güte, mal schauen, wie du dich schlägst." Ich finde, ich habe sie für meine Verhältnisse recht gut bewältigt.
Was hat Ihnen im Dschungel die meiste Kraft gekostet?
Schumann: In der ersten Woche kam alles zusammen. Dass es wenig zu essen geben wird, war ja schon vorher klar. Aber dass es dann so wenig ist, damit hatte ich nicht gerechnet. Zudem war ich auch noch krank. Ich litt unter einem ätzenden Husten, der mich vor allem nachts sehr geplagt hat. Und die Tabletten, die mir Dr. Bob verschrieben hat, haben mich wahrscheinlich noch mehr dahingerafft. Das alles wurde ebenfalls nicht im Fernsehen gezeigt. Nach einer Woche war ich wirklich körperlich und emotional am Tiefpunkt. Ich hatte wahnsinnige Sehnsucht nach meinem Mann. Ich war zwar durch meine Theaterauftritte schon vor dem Camp für fünf Monate von ihm getrennt. Da konnten wir aber wenigstens miteinander telefonieren. Irgendwann wollte ich einfach nur noch raus. Aber jetzt, im Nachhinein bin ich doch froh, dass es Platz vier geworden ist.
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Wer ging Ihnen im Dschungel am meisten auf die Nerven?
Schumann: Je länger man mit den Leuten zusammen ist, desto mehr ist es so, dass man sich entweder anfreundet oder auf die Nerven geht. Larissa beispielsweise ist eine liebenswerte Person, aber eine kleine Chaotin. Ihre Tollpatschigkeit ist auf Dauer wirklich anstrengend. Ich verstehe, dass ihre Art für die Zuschauer sehr unterhaltsam war. Die sensationellen Einschaltquoten haben wir sicherlich zum großen Teil ihr zu verdanken. Aber wenn man so eine Person 24 Stunden um sich hat, kommt man schnell an seine Grenzen. Larissa ist schon sehr speziell.
Ist Larissa denn wirklich so durchgeknallt oder hat sie das alles nur gespielt?
Schumann: Diese Frage habe ich mir auch oft gestellt, zu einem Ergebnis bin ich bisher allerdings noch nicht gekommen. Viele Kollegen waren der Meinung, dass sie sich gekonnt inszeniert hat. Ich weiß allerdings nicht, ob ich ihr das wirklich zutraue. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus beidem.
Was ging Ihnen durch den Kopf, als sich Michael Wendler aus dem Staub gemacht hat?
Schumann: Ehrlich gesagt, ist mir dazu gar nichts mehr eingefallen. Das kam wirklich überraschend. Nur wenige Stunden vorher hat er noch die Toilette gründlich geschrubbt. Und plötzlich stellt er sich hin und sagt, er geht. Wir konnten ihn davon auch nicht mehr abbringen. Im Nachhinein hat er es aber bereut, dass er nicht länger geblieben ist.
Wie nutzen Sie das Dschungelcamp jetzt für Ihre Karriere, wie geht es weiter?
Schumann: Genau so wie vorher auch. Dieses Jahr werde ich allerdings weniger am Theater zu sehen sein. In den letzten drei Jahren war ich viel unterwegs, ich will wieder mehr Zeit zu Hause verbringen. Ich werde weiterhin meine Kieztouren machen und auch als Synchronsprecherin arbeiten. Ansonsten schaue ich jetzt einfach mal, was sich sonst noch so ergibt.
Würden Sie gerne an Ihren Erfolg von "RTL Samstag Nacht" anknüpfen? Wäre eine neue Comedyshow etwas für Sie?
Schumann: Das war damals ein Sechser im Lotto und eine wirklich tolle Zeit. Doch ich sehe mich heute mehr als Schauspielerin mit komödiantischem Talent, denn als Komikerin. Ich habe ja nicht mal ein eigenes Stand-up-Programm. Die Leute schätzen mich völlig falsch ein. Ich habe verschiedene Gastrollen in Serien wie "Notruf Hafenkante" oder "In aller Freundschaft" gespielt und hoffe hier noch weitere Rollen zu bekommen. Aber es ist mir auch klar, dass die Produzenten nach einem Format wie dem "Dschungelcamp" nicht auf mich einstürmen werden.
Was werden Sie jetzt mir Ihrer Dschungel-Gage anstellen?
Schumann: Ich denke, eine Woche Urlaub mit meinem Mann ist auf jeden Fall noch drin. Am liebsten irgendwo ins Warme, bevor im April meine Kieztouren wieder starten. Ansonsten bin ich froh, dass ich nun ein finanzielles Polster habe, was mir in den letzten Jahren ja nicht gegeben war. Ich habe mich 2013 erfolgreich aus meiner Insolvenz heraus gekämpft. Was aber nicht bedeutet, dass ich jetzt im Geld schwimme, sondern einfach nur, dass ich das Geld, das ich erwirtschafte, nun auch behalten darf. Meine Erlebnisse habe ich auch in meinem Buch "6 Jahre Taschengeld" nieder geschrieben. Ich Freude mich einfach, dass ich ohne Geldprobleme in das neue Jahr starte.
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