So wird der neue München-"Tatort" am Sonntag
Batic und Leitmayr sind zurück. Die beiden Münchner "Tatort"-Ermittler stehen in ihrem 73. Fall vor einem schier unlösbaren Rätsel, das sie über einen langen Zeitraum beschäftigt. Ganz nebenbei belastet der Mord auf offener Straße auch ihr kollegiales und freundschaftliches Verhältnis...
Es ist ein ungewohnter Fall für die alteingesessenen Münchner Ermittler Leitmayr und Batic. Vor allem der für das Duo untypische Verlauf der Ermittlungen steht in "Tatort: Die Wahrheit" (23.10., Das Erste, 20:15 Uhr) im Mittelpunkt. "Der Fall läuft anders", sagt Leitmayr-Darsteller Udo Wachtveitl im Interview, "man kommt nicht Stück für Stück dem Täter immer näher". Gerade die Verzweiflung der beiden Kommissare, die mehrmals eine scheinbar völlig sinnlose Tat aufgeklärt haben und dann doch mit leeren Händen dastehen, überschattet den fesselnden Film.
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Zusätzlich sorgt die "Beförderung" von Leitmayr zum Leiter der Soko natürlich für ordentlich viel Zündstoff zwischen den beiden Ermittlern. Es ist der bereits 73. "Tatort" seit 1991 mit den beiden Urgesteinen der deutschen TV-Ermittler. Aber so viel sei verraten: Er wird die Weichen für die kommenden Münchner Folgen stellen. Wird es ein einfaches "weiter so" geben?
Darum geht's
Ben Schröder wird beim Spaziergang mit seiner Familie von einem Unbekannten niedergestochen. Am helllichten Tag, vor den Augen seiner Frau Ayumi, seines sechsjährigen Sohnes Taro und zahlreicher Zeugen. Bei den Befragungen offenbart sich für Batic und Leitmayr eine verwirrende Vielzahl von Wahrheiten, denn die Beobachtungen der Augenzeugen widersprechen sich. Auf Maurers Wunsch hin übernimmt Leitmayr die Leitung der Soko, doch die polizeilich hoch aufwendigen Ermittlungen ziehen sich ergebnislos über mehrere Monate.
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Als Maurer die Soko schließlich auflöst, ohne dass der Täter gefasst ist, liegen Leitmayrs Nerven blank. "Dieser Scheißkerl läuft immer noch da draußen rum." Er tötet ohne Motiv. Er hat einfach nur Lust dazu. Die Frage nach dem Warum, die Ayumi Schröder verzweifeln lässt, läuft brutal ins Leere. Ohne die Wahrheit zu kennen, will die junge Witwe mit ihrem Sohn nicht nach Japan zurückkehren. Fast täglich kommt sie aufs Revier, um neue Aussagen zur Tat zu machen. Eine Erfahrung, die Batic und Leitmayr an ihre emotionalen Grenzen bringt, und ein Fall, der in jeder Hinsicht den Rahmen sprengt.
Lohnt sich das Einschalten?
Absolut! Alleine das Zusammenspiel zwischen Wachtveitl und Miroslav Nemec sucht in Krimi-Deutschland seinesgleichen. Hinzu kommen nun immer mehr Spannungen zwischen den beiden Freunden und Kollegen. Doch auch wenn die Figuren und deren Geschichte wichtig für den gesamten Krimi sind: Sie drängen sich nie auf und bleiben dezent im Hintergrund. Der Protagonist des Films ist und bleibt der Fall! So wird Krimi gemacht und sollte für einige "Tatort"-Kollegen in anderen Städten vielleicht als Vorbild verwendet werden.
Fazit: Nicht nur München-Fans kommen hier auf ihre Kosten. Durch die ungewohnte Erzählstruktur nimmt der Film von Beginn an Fahrt auf und erzählt in spannenden 90 Minuten einen schier unglaublichen Mordfall mitten auf der Straße der bayerischen Metropole. Hinzu kommen Ermittler vom alten Schlag, die ihre Erfahrungen in die Waagschale werfen ohne dabei auch nur im Geringsten altbacken zu wirken. Starker Film!
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