So wird der neue "Borowski-Tatort" aus Kiel

Der neue "Borowski-Tatort" ist die Spannung erwartete Fortsetzung eines Falls aus 2012. Damals entkam der Frauenmörder Kai Korthals den Ermittlern. Ein Novum in der "Tatort"-Historie. Lohnt sich das Einschalten? Hier gibt's die Antwort.
von  (ili/spot)

Kiel - In "Tatort: Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes" (29.11., 20.15 Uhr, das Erste) bekommt es das Ermittlerteam Klaus Borowski (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli) erneut mit dem Frauenmörder Kai Korthals (Lars Eidinger) aus dem "Tatort: Borowski und der stille Gast" (2012) zu tun. Muss man den Vorgängerkrimi gesehen haben, um diesen zu verstehen? Diese und mehr Antworten zum Sonntagskrimi lesen Sie hier:

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Die Vorgeschichte

 

Er ist einer der abgründigsten Täter, die das Kieler "Tatort"-Ermittlerteam Borowski und Brandt je beschäftigt hat. Während der Frauenmörder Korthals sogar in die Wohnung der Kommissarin einstieg, war er dennoch der einzige, der ihnen am Schluss entkommen ist. Seine Masche 2012: Der Postbote schleicht sich in die Wohnungen seiner weiblichen Opfer, bevor er sie bestialisch tötet. Nun ist er wieder da, was Brandt im neuen Krimi schnell erkennt...

 

Muss man den ersten Teil gesehen haben?

 

Bei einer Fortsetzung stellt sich natürlich die Frage, ob man den Film verstehen kann, ohne den ersten gesehen zu haben. Schauspielerin Sibel Kekilli erklärt spot on news dazu: "Ich glaube, dass beide Filme für sich stehen können. Der zweite Teil ist auch spannend und gruselig, aber es ist ein ganz anderer Film geworden. Ich persönlich würde mir trotzdem Teil 1 vorher ansehen, weil man vieles in der Fortsetzung noch besser versteht. Zum Beispiel, warum Sarah Brandt (Kekilli) am Anfang von Teil 2 zusammenbricht..." Wer ihrem Rat folgen will, hat am heutigen Freitagabend Gelegenheit dazu: "Teil 1 kommt ja zum Glück zwei Tage vorher noch einmal im Ersten, am 27. November um 22 Uhr."

 

Das ist die Story von "Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes"

 

Jahrelang war Korthals wie vom Erdboden verschluckt. Als eine völlig verwirrte junge Frau an der Kieler Förde aufgefunden wird, meint Sarah Brandt, in deren zusammenhangslosen Äußerungen Hinweise auf Korthals' Rückkehr zu erkennen. Mit voller Wucht brechen ihre eigenen schrecklichen Erinnerungen an die Begegnungen mit dem obsessiven Serienmörder wieder auf. Kommissar Borowski passt der neue Fall gar nicht - er ist gerade bis über beide Ohren verliebt und hat sogar Heiratsabsichten. Doch als ihn seine Braut bei ihrem nächsten Rendezvous versetzt und auch am nächsten Tag verschwunden ist, muss sich auch Borowski mit Korthals' Rückkehr beschäftigen...

 

Lohnt sich das Einschalten?

 

Auf jeden Fall! Denn den Machern ist tatsächlich ein vollkommen neuer, eigenständiger Film gelungen. An Spielfreude sind vor allem Theatermann Lars Eidinger und Axel Milberg kaum zu überbieten. Apropos Theater: Schon zu Beginn des Krimis wird klar, diese Inszenierung von Regisseurin Claudia Garde nach einem Drehbuch von Sascha Arango ist ungewöhnlich.

Auch stellt der Krimi kluge Fragen und allzu einfache Sichtweisen zum Thema Gut und Böse in Frage: Wie böse kann ein guter Mensch werden? "Als Kriminalist komm ich dem Verbrechen so nahe, als würde ich es selbst begehen", sagt Borowski an einer Stelle. "Sie sind nicht besser, Sie haben es nur besser", wendet sich Korthals an anderer Stelle an sein Spiegelbild - oder wahlweise auch an den Zuschauer daheim.

Überhaupt erfährt man diesmal viel über den Frauenmörder, der von sich selbst sagt: "Ich bin kein schlechter Mensch." Und tatsächlich wirkt er nicht mehr ganz so unheimlich wie in Teil 1 - bis zum Schluss... Alles in allem ein fesselnder Krimi, für den sich wohl nicht nur Drehbuchautor Arango noch eine weitere Fortsetzung wünschen würde: "Als Abschluss einer Trilogie", wie er im Interview mit dem NDR orakelt. "Vielleicht wird er zurückkehren, als der Mensch, der er immer sein wollte: als guter Mensch"...

 

 

 

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