So ließ Jauch AfD-Chef Lucke auflaufen

Unter anderem mit AfD-Vorsitzenden Bernd Lucke diskutierte Günther Jauch in seiner Sendung über die Beweggründe der Pegida-Anhänger. Am Ende entlarvte der Talkmaster den billigen Wählerstimmenfang des AfDlers.
von  Michael Burner
AfD-Chef Bernd Lucke bei Günther Jauch.
AfD-Chef Bernd Lucke bei Günther Jauch. © ARD

Unter anderem mit AfD-Vorsitzenden Bernd Lucke diskutierte Günther Jauch in seiner Sendung über die Beweggründe der Pegida-Anhänger. Am Ende der Sendung entlarvte der Talkmaster den billigen Wählerstimmenfang des AfDlers.

München/Berlin - Seit Wochen gehen tausende Menschen in Dresden auf die Straße und demonstrieren als Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes)-Bewegung gegen die Einwanderungspolitik in Deutschland. Wer sind diese Menschen? Nazis, Hooligans, bürgerliche Mittelständler - oder gar von allem etwas? Und wovor haben sie Angst?

Das wollte Günther Jauch in seiner ARD-Talksendung am Sonntagabend mit seinen Gästen eigentlich herausfinden. Unterm Strich ging es dann darum, ob die AfD (Alternative für Deutschland) nun mit Pegida sympathisiert oder nicht. AfD-Chef Bernd Lucke schlängelte sich dabei gewohnt wortgewandt durch die kritischen Konfrontationen der anderen Gäste. Doch am Ende war es Talkmaster Jauch persönlich, der den AfDler bloßstellte.

Thema der Talkrunde: „Frustbürger und Fremdenfeinde – wie gefährlich sind die neuen Straßen-Proteste“?

Politikberater Michael Spreng eröffnete die Runde mit der Aussage, dass in Sachsen gegen Muslime zu demonstrieren so viel Sinn mache, wie wenn Leute in Sylt gegen Bergbahnen auf die Straße gingen. Der Ausländeranteil im Freistaat beträgt gerade einmal 2,2 Prozent. Womöglich auch ein Grund, warum sich keiner der Pegida-Wortführer zu Jauch in die Sendung traute - trotz Einladung.

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Trotzdem müsse man die Sorgen der Menschen ernst nehmen, sagte CDU-Politiker Jens Spahn. Er sieht in der Pegida-Bewegung vor allem eine politische und soziale Verunsicherung, die die Menschen dazu veranlasst auf die Straße zu gehen. Um den Bürgern die Angst vor einer Überislamisierung zu nehmen, müssten gerade Politiker den Bürgern erklären, dass Deutschland massiv auf Einwanderung angewiesen sei, wenn es den derzeitigen Wohlstand auch nur annähernd halten wolle. Erklärt hat Spahn während der Sendung allerdings wenig, da er sich relativ schnell auf AfD-Chef Lucke als Ziel für seine Verbal-Attacken eingeschossen hat. Spahn verglich die AfD und ihre politische Agenda mit "einem Stück Seife, das immer wieder wegglitscht."

Auftritt Bernd Lucke - "Lassen Sie mich ausreden"

Die AfD ist bislang die einzige etablierte Partei, die sich positiv zur Pegida-Bewegung geäußert hat. Aus dem Positionspapier, das in Kreisen der Protestbewegung kursiert, würde Lucke zwar nicht "jedes Jota" unterschreiben, aber es gebe durchaus Überschneidungen mit der Agenda der AfD. Eine klare Position gegenüber Pegida bezog Lucke aber nicht. Vielmehr ging es ihm darum, Wählerstimmen aus der Bewegung für die AfD zu aquirieren.

Der Parteivorsitzende wehrte sich allerdings wehement dagegen, dass er die Forderungen von Pegida jemals als legitim bezeichnet hätte. So zitierte ihn Jauch in der Anmoderation der Sendung. Überhaupt sah sich der AfDler in der Opferrolle. Ständig würde ihm von den anderen Talkgästen ins Wort gefallen, so Lucke. "Wissen Sie, wenn die Teilnehmer dieser Runde, so zusammengesetzt werden, dass die Konstellation offenbar vier gegen einen ist, dann kann man ja vielleicht dem einen auch gelegentlich ein bisschen Redezeit geben“, beanstandete Lucke und erntete dafür pseudo-mitleidige "Ooohhh..."-Rufe vom Publikum.

Ein Schuss vor Luckes Bug von Jauch

Zum Schluss wurde es richtig peinlich für den AfD-Chef. Talkmaster Jauch hatte die Ausreden Luckes, er habe nie gesagt Forderungen von Pegida für legitim zu halten, satt und zeigte einen Facebook-Post auf der Seite des Politikers. Darin stand wörtlich (inklusive Buchstabendreher "Pediga"): "Ich halte die Forderungen der Pegida für legitim, was nicht alle teilen werden."

 

 

Gelächter in der Runde und im Publikum. Der perplexe Luke konnte nur noch mit "Ok, 1:0 für Sie", antworten. Seine Rechtfertigung, als Politiker schreibe man nicht alle Posts selbst, sondern hin und wieder auch Mitarbeiter, wollte an dem Abend keiner mehr gelten lassen.

Lucke entlarvt, Sendung vorbei.

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