So gewann Leon Windscheid eine Million Euro
Die RTL-Show "Wer wird Millionär?" am Montag: Eine Frage hatte Leon Windscheid noch zu beantworten, um 20.43 Uhr tat er es. Korrekt! Welche Antwort ihm eine Million Euro einbrachte...
Köln - Leon Windscheid hat es geschafft. Er ist der zehnte Millionär in der 16-jährigen Geschichte der Show mit Günther Jauch: Einen Tag vor seinem 27. Geburtstag hat Leon Winterscheid am Montag den Jackpot geknackt.
Mit seinem Gewinn will er einen alten Hochzeitskahn in ein Partyboot umzubauen, und er will es "Günther" taufen. Der RTL-Moderator kündigte an, ihn auf dem Boot zu besuchen.
Fast einen Monat musste "Wer wird Millionär"-Kandidat Leon Windscheid auf die alles entscheidende Frage warten.
Sie lautete: "Aus insgesamt wie vielen Steinchen besteht der von Ernö Rubik erfundene Zauberwürfel?
A: 22
B: 24
C: 26
D: 28
26!
Um 20.20 Uhr stellte Jauch diese Frage, um 20.43 Uhr - nach der schier unendlichen Werbepause - antwortete Windscheid. "Ich zähle 26..."
Und nach einer einjährigen Durststrecke durfte Günther Jauch endlich wieder einen Millionär in der regulären Ausgabe seiner RTL-Quizshow küren - den Wirtschaftspsychologie-Studenten Leon Windscheid aus Münster.
Auch wenn der Psychologe auf keinen Joker mehr zurückgreifen konnte, deuteten zuvor schon alle Zeichen auf Sieg.
Ausgerechnet der Sender selbst gab bereits am Sonntagabend einen Hinweis darauf, dass Windscheid der nächste Millionär in der 16-jährigen Geschichte der Quiz-Show sein könnte.
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In einem Werbespot für die "Wer wird Millionär?"-Sendung war kurzzeitig die Million als Zahl zu erkennen - und ein emotionaler Gefühlsausbruch des Studenten...
Es schien so, als hätte RTL den Ausgang der Show schon vorweggenommen. In den Social-Media-Kanälen stand das jedenfalls ganz schnell fest. "Wow, jetzt spoilert RTL schon in der eigenen Werbung, dass am Montag jemand die Million gewinnt", lautete der Kommentar einer Userin.
Windscheid selbst war für den bereits im Vorfeld aufgezeichneten Showdown bestens vorbereitet. Damit ihm die Aufregung keinen Strich durch die Rechnung macht, ließ der 26-Jährige vor seinem TV-Auftritt sogar die Hosen runter.
"Auf einem Stuhl, so ähnlich wie der im Studio, habe ich vor meinen Freunden Fragen in Boxershorts beantwortet. Das ist eine komische, peinliche Situation. Vor Günther Jauch sitzt man natürlich nicht in Unterwäsche. Aber wer vorher schon mal Fragen unter Stress, in einer ungewohnten Situation beantwortet hat, ist gegen die Aufregung gewappnet", lachte er.
Er bediente sich bei der Beantwortung der Frage ungewöhnlicher Methoden: Zunächst den Kopfrechnungskünsten von Jauch, dann dessen Händen und Fingern. So gewann er einen räumlichen Eindruck von besagtem Würfel, den er nach eigenen Angaben schon einmal auseinander gebaut hatte.
Emotionale Szenen
Der frisch gebackene Millionär will von dem Geld unter anderem seine Promotion finanzieren, ein nach Günther Jauch benanntes Partyboot ("MS Günther") in Betrieb nehmen und eine Traumreise unternehmen.
Er kämpfte mit den Tränen. Seine Bitte an Jauch: "Kann ich Ihren Anzug haben von heute Abend?" Der Showmaster willigte ein und tauschte sofort das Jackett.
Überhaupt war Windscheids Garderobe Thema an diesem Abend - zum Beispiel seine ausgetretenen Turnschuhe. Jauch wünschte ihm ausdrücklich, dass sich der Student bald "besseres Schuhwerk" leisten könne.
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"Ich leide ganz gewaltig gerade", gab der 26-Jährige in der Endphase seiner Entscheidung zu. Und Jauch antwortete knochentrocken: "Die Leiden des jungen Windscheid."
Dessen Freundin jubelte mit ihrem Leon - und meinte cool: "Ich habe nichts anderes erwartet."
Wenn's schief gegangen wäre, wäre Windscheid auf mickrige 500 Euro Gewinn zurückgefallen...
Günther Jauch blieb trotz der Jubelszenen direkt vor seinen Augen ganz Mensch: "Und wie das stinkt hier?!"
"In so einer Situation kann man sich nicht ganz sicher sein", sagte Windscheid über die letzte Frage. "Die Aufregung ist viel zu groß. Aber ich war mir am Ende so sicher, dass ich es mir nie verziehen hätte, es nicht zu riskieren und habe C gesagt."
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Zuerst sei er auf dem Holzweg gewesen, weil er den Zauberwürfel größer in Erinnerung gehabt habe. Nach der "Handarbeit" habe der Entschluss schließlich festgestanden. In der Nacht zu Dienstag feierte Windscheid in einer Studentenkneipe in Münster in seinen 27. Geburtstag hinein. Er schmiss nach der Ausstrahlung seines Triumphs eine Lokalrunde.
Die Sendung war eine Aufzeichnung. An dem Abend nach dem Hauptgewinn sei er damals mit Freundin Sandra und seinen Eltern in ein Fast-Food-Restaurant gefahren, erzählte Windscheid.
"Nach der Show war ich so fertig und ausgelaugt, dass ich erstmal ganz viel Zucker brauchte. Unser Gehirn ist ein extremes Organ, immer hungrig nach Energie. Man hat keine Vorstellung davon, wie anstrengend so eine Show ist. Mein Gehirn war extrem hungrig danach." Zu Hause hat es dann nicht mal mehr für Sekt gereicht. "Ich war einfach nur k.o."
Mit im Gepäck hatte er da schon den Anzug von Moderator Jauch. "Günther Jauch hat mir am Ende der Show seinen Anzug versprochen und zu seinem Wort gestanden", Freude sich Windscheid, der im nächsten Jahr promovieren und demnächst ein Partyboot in Betrieb nehmen will, dass den Namen "MS Günther" bekommt.
"Das Jackett hatte er mir schon in der Show gegeben. Danach gab es sogar noch Hemd, Hose, Gürtel und Krawatte. Alles soll auf der "MS Günther" in Münster für einen guten Zweck versteigert werden.
Der letzte Millionär vor Windscheid war am 17. Oktober 2014 der Hannoveraner Thorsten Fischer, der in der Jubiläumsausgabe zum 15. Geburtstag den Coup schaffte. Neben den elf normalen Kandidaten schafften noch drei Prominente (Thomas Gottschalk, Oliver Pocher, Barbara Schöneberger) das Kunststück. Außerdem ergatterte kürzlich eine Dresdnerin beim Jackpot-Special mehr als 1,5 Millionen Euro.