Prädikat langweilig: Twitter-Gemeinde zerreißt Kieler "Tatort"

Die Twitter-Community schlief beim Gucken des Kieler Tatorts fast ein und erhob kurzerhand ein Käsebrot zu den Highlights der Sendung.
von  (stk/spot)
Kommissar Borowski (Axel Milberg) geht auf Tauchgang in der Nordsee
Kommissar Borowski (Axel Milberg) geht auf Tauchgang in der Nordsee © NDR/Christine Schroeder

Das war wohl nichts: Anstatt an die zuletzt starken "Tatort"-Episoden aus Kiel anzuknöpfen, verkam "Borowski und das Meer" zu einem Öko-Krimi zum Einschlafen. Das befand zumindest die Twitter-Community und erhob kurzerhand ein Käsebrot zu den Highlights der gestrigen Sendung.

Berlin - Die Netzwelt ist sich einig: Es müssen nicht jedes Mal dutzende Leichen sein, die den Weg der "Tatort"-Kommissare wie Til "Nick Tschiller" Schweiger (50, "Keinohrhasen")pflastern. Ganz so actionarm, wie sich die gestrige Ausgabe aus Kiel präsentierte, sollen die deutschen Kult-Krimis dann aber auch nicht daher kommen. Da half trotz Rekordquote auch der Gastauftritt von Star-Autor Frank Schätzing (56) nicht - ganz im Gegenteil.

Götz George alias Kommissar Schimanski gilt noch immer als eine der besten "Tatort"-Reihen. Hier gibt es die Komplettbox auf DVD

Mit "Borowksi und das Meer" wollten die Macher an die zuletzt starken Krimis aus Kiel anknüpfen. Darin tauchte Schauspieler Axel Milberg (57, "Feuchtgebiete") in die Tiefen der Nordsee ab, um den Fall eines vermeintlich auf hoher See ermordeten Juristen zu lösen. Gleich zu Beginn wurde dabei den Twitter-Nutzern klar, dass es sich wohl um einen Tiefgang ohne Tiefgang handeln wird: "Diese seltsamen Selbstgespräche am Anfang deuten auf sehr mühsame 90 Minuten hin."

Zur Hauptfigur im Internet verkam ausgerechnet eine Käse-Stulle, die sich die Ehefrau des ermordeten schmierte, während sie die traurige Nachricht vom Dahinscheiden ihres Mannes erfuhr: "Sollte meine Frau mal sterben, werde ich mich auch an einem Käsebrot festklammern", schreibt ein User des Kurznachrichtendienstes, ein anderer stimmt Helge Schneider's "Käsebrot ist ein gutes Brot" an. Auch ein Reim wurde dem neuen Liebling der Netzwelt bereits gewidmet: "Und ist dein Ehemann schon tot, so bleibt dir noch das Käsebrot."

Lesen Sie auch: TV-Kritik: So war der Tatort aus Kiel mit Axel Milberg

Die eigentlichen Hauptdarsteller schafften es indes nur selten, die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu erlangen, dann aber zumeist wenig positiv: "Borowski ist auch sowas, wie der James Bond unter den ,Tatort'-Kommissaren, oder? Der kann mit'm Auto... nem U-Boot... Was kommt da noch?"

Großer Kritikpunkt war die Handlung von "Borowski und das Meer". Mal eben eine kleine Patronenhülse in der Kieler Förde zu finden, das war den Meisten doch etwas zu weit hergeholt. Zumindest hatten sie einen guten Tipp, was Borowski als nächstes aufspüren sollte: "Eine Patronenhülse am ,Tatort' im Meer zu finden scheint deutlich leichter zu sein als das Flugzeug MH370!"

Zur Quelle des Spotts verkam letztendlich auch das Cameo von "Der Schwarm"-Autor Frank Schätzing, dessen Auftritt offensichtlich nicht nur den Kommissar verwirrte. So war sein One-Liner "Nur wenn sie Krimis mögen" nicht ganz so peinlich wie damals Berti Vogt's berühmt-berüchtigter Satz "Gib dem Kaninchen eine Möhre extra, es hat uns das Leben gerettet!", für Jubelstürme reichte es aber dennoch nicht. "Frank Schätzing mit dem Auftritt seines Lebens", so ein Twitter-Nutzer zynisch, ein zweiter schreibt: "Frank Schätzing. Meist überschätzter Autor und jetzt auch Schauspieler." Das Fazit fiel dann demensprechend kurz und nüchtern aus: "Irgendwie dröge heute oder?"

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.