TV-Kritik: So war der Tatort aus Kiel mit Axel Milberg
Die Spannung vergluckert im Meer: Der Kieler „Tatort: Borowski und das Meer“ mit Axel Milberg gerät ziemlich schwach. Lesen Sie hier die TV-Kritik der Abendzeitung zum ARD-Krimi am Sonntagabend.
Kiel - Die regionalen „Tatort“- Temperamente haben ihren eigenen Gemütspegel: Die Kieler „Tatort“-Kriminalität lebt von der leicht melancholischen Aura des Kommissars Borowski in Gestalt von Axel Milberg – ein wortkarger Intellektbolzen mit sehr eigenbrötlerisch norddeutscher Ironie. Diese Psycho-Vorgabe legt sich wie ein düsterer Grauschleier über diesen Borowski-Fall von Umweltschützern und Meeresbiologen, die den Geschäftemachern bei der Nutzung von Tiefsee-Bodenschätzen in die Quere kommen (Buch: Christian Jeltsch, Regie: Sabine Derflinger, ARD/NDR).
Man wähnt sich abwechselnd in einer Beziehungstat und einer schlimmen Umweltsauerei, man fischt im Trüben und schwimmt den Theorien Borowskis nach, der über die Klaustrophobie seiner Assistentin Brandt (Sibel Kekilli) und seine eigenen Reaktionen immer wieder ins Leere grübelt. # Doch bei diesen meeresbiologischen Tiefenbohrungen vergluckert die dekorativ durchnässte Spannung in depressiven Tauchermord-Phantasien – auch wenn der fachkundige Bestsellerautor Frank Schätzing als Lockvogel-Gast eingesetzt wird.
Das Charakteristische der Borowski-Methoden als Action-Hammer, das funktioniert nicht. Ein schwacher Borowski-„Tatort“. Doch für diese besondere Kommissar-Figur gilt der alte Satz von Volker Schlöndorff: „Man muss auch mal danebenhauen dürfen“.
- Themen:
- Axel Milberg