Plante der "Tatort" einen Angriff auf die "Tagesschau"?
München - Die „Tagesschau“ ist zu Ende, die Moderatorin sortiert sich noch ein wenig – da, plötzlich: Lärm. Gewalt. Menschen, die nicht ins Studio der Nachrichtensendung gehören. Eine Geiselnahme – während der laufenden Sendung!
So zumindest sei der Anfang des aktuellen Schweiger-„Tatorts“ ursprünglich geplant gewesen, hört man aus dem Umfeld der Produktionsfirma – zusammengebaut aus der „Tagesschau“-Livesendung und einer bereits vorab aufgezeichneten Szene, die noch bevor dem bekannten Auge-im-Kreis-Vorspann gezeigt worden wäre.
So wird der "Tatort: Der große Schmerz" an Neujahr
Anfang wie beim Hörspiel "Krieg der Welten" von H. G. Wells 1938
Diese Version wurde demnach bereits abgedreht, und auch die Polizei darüber informiert, dass am betreffenden Abend wohl viele Anrufe besorgter Menschen zu erwarten seien, die meinen, gerade die Realität zu beobachten.
Dieser Gedanke ist nicht weit hergeholt: Als beispielsweise das Hörspiel „Krieg der Welten“ von H. G. Wells am 30. Oktober 1938 im amerikanischen Radio ausgestrahlt wurde, hatte das Universalgenie Orson Welles die Sendungsteile so raffiniert zusammengeschnitten, dass das Hörspiel über den Außerirdischen-Angriff auf die Erde wie das normale Radioprogramm klang.
Sicherlich nicht alle Zuhörer haben dabei sofort die Wahrheit begriffen. Die damals von einer Boulevardzeitung beschriebene Massenhysterie ist aber wohl eine Legende.
Til Schweiger: "Die Helene kann richtig gut schießen"
Tatort mit Plan-Änderung nach Terroranschlägen von Paris
Ausgestrahlt wird die gewagte „Tatort“-Version allerdings nicht. Vor knapp zwei Wochen, so die informierten Kreise, habe es intern die finale Entscheidung gegeben: Absage der Aktion. Vor allem wegen zu aktueller Bezüge zu den Terroranschlägen in Paris im vergangenen November.
Die eigentliche Ausstrahlung der neuesten Hamburger „Tatort“-Folgen „Der große Schmerz“ und „Fegefeuer“ war auch schon aus diesem Grund verschoben worden vom ursprünglichen Sendetermin im November auf den 1. und 3. Januar. Schauspieler und Produzent Til Schweiger hatte die Entscheidung damals kritisiert: Er finde, man solle sich „nicht von Terroristen diktieren lassen, was wir im Fernsehen zeigen sollten“.
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Schweiger-Tatort ist ein streng gehütetes Geheimnis
In „Der große Schmerz“ soll es viel Blut und viele Tote geben, in „Fegefeuer“ ist Schweiger als Nick Tschiller auf Rachefeldzug. Es gibt Schießereien und Folterszenen. Auch, so viel weiß man, eine Geiselnahme wird dort gezeigt.
Was genau in den beiden Folgen und drumherum geschieht, ist ein streng gehütetes Geheimnis. „Irgendwas Besonderes passiert da“, sagt eine ARD-Mitarbeiterin, „aber auch wir wissen nicht genau, was.“ Moderieren wird die „Tagesschau“ am 3. Januar nach Senderangaben Jan Hofer. Der NDR ging auf die AZ-Fragen zum abgesagten Geiselnahme-Einstieg nicht ein. „Zu Spekulationen möchten wir uns nicht äußern“, hieß es. Ein richtiges Dementi, würde Tschiller da sagen, das klingt anders.