ESC-Letzter: So lief das Deutschland-Debakel

Was für eine Klatsche für Ann Sophie und die deutschen ESC-Hoffnungen. In Wien holt die 24-Jährige mit ihrem Song "Black Smoke" ganze null Punkte. Das gab es seit 50 Jahren nicht. Und auch die Quote war im Keller.
von  (wue/spot)
Sexy Moderatorinnen-Trio: Arabella Kiesbauer (l), Mirjam Weichselbraun und Alice Tumler führten durch die Veranstaltung.
Sexy Moderatorinnen-Trio: Arabella Kiesbauer (l), Mirjam Weichselbraun und Alice Tumler führten durch die Veranstaltung. © dpa

Am Samstagabend stand endlich das von vielen Fans sehnlichst erwartete Finale des Eurovision Song Contest an, der schon zum 60. Mal stattfand. Die mit ihrem Song "Black Smoke" auf Rang 17 für Deutschland ins Rennen gegangene Ann Sophie (24) konnte am Schluss keinen einzigen Punkt einheimsen. Zusammen mit Österreich teilte sich Deutschland den letzten Platz. Den Sieg konnte Schweden für sich verbuchen.

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Die Favoriten waren andere

 

Spanische und deutsche Fans vor dem Finale Foto:Andres Putting (EBU)

 

Auch wenn die deutschen Fans es ungern gehört haben dürften, zu den Favoriten zählte Ann Sophie ohnehin nicht. Das störte die Interpretin, die vor dem ESC-Finale an einer Erkältung litt, aber zunächst nicht. Wie sie zuvor beim Countdown zur Show, der live von der Reeperbahn übertragen wurde, erklärt hatte, gab es für sie nur das Motto "go, go, go, go, go", auch wenn sie noch leicht erkältet sei.

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Schon vor dem Event habe laut Ann Sophie eine "Wahnsinns-Stimmung in der Halle" geherrscht, wohl auch weil "so viel Leidenschaft und Liebe" in der Veranstaltung stecke. Selbst die Stimmung unter den Kandidaten sei fantastisch und es herrsche kein Konkurrenzdruck. Viele sahen Norwegen, Schweden, Italien, Russland oder auch Australien als Favoriten. Guy Sebastian aus Down Under war als Special Guest geladen und trat als zwölfter Interpret an.

 

Lichtspielereien und Pyroeffekte

 

Die Moderatorinnen Arabella Kiesbauer, Mirjam Weichselbraun und Alice Tumler (v.l.n.r.) Foto:Thomas Hanses (EBU)

 

Das Spektakel aus der Stadthalle in Wien konnte um 21:00 Uhr beginnen und startete mit einer fulminanten Eröffnungsshow. Neben den Moderatorinnen Arabella Kiesbauer (46), Mirjam Weichselbraun (33) und Alice Tumler (36) traten unter anderem die zu diesem Zeitpunkt noch amtierende ESC-Gewinnerin Conchita Wurst (26, "Heroes"), die Wiener Sängerknaben und die Wiener Philharmoniker auf, welche die insgesamt 27 antretenden Acts begrüßten.

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Dann war die Zeit für die Auftritte gekommen, die - wie zu erwarten - größtenteils von allerhand Licht- und Pyroeffekten begleitet wurden. Teils hochenergetisch zeigte sich das mitunter doch sehr junge Teilnehmerfeld - so wie zum Beispiel der gerade einmal 16-jährige Nadav Guedj aus Israel, der seinen Song "Golden Boy" performte. Oder auch Electro Velvet aus Großbritannien, die in LED-besetztem Anzug und Kleid auftraten.

Morland und Debrah Scarlett aus Norwegen und Mans Zelmerlöw aus Schweden zeigten mit "A Monster Like Me" und "Heroes" dann auch stimmig, warum sie als Mitfavoriten galten. The Makemakes aus Österreich, die den Titel natürlich gerne wieder ins eigene Land geholt hätten, konnten leider keine ganz so heiße Show wie Conchita Wurst im vergangenen Jahr abliefern. Den auf der Bühne stehenden Flügel brachten sie trotzdem zum Entflammen.

 

Ann Sophies Auftritt

 

Ähnlich wie bei der hier zu sehenden Pressekonferenz strahlte Ann Sophie auch nach ihrem ESC-Auftritt zunächst noch Foto:Elena Volotova (EBU)

 

Von der Sängerin zum Bond-Girl: Wüsste man es nicht besser, man hätte glauben können, dass Ann Sophie tatsächlich etwas mit dem britischen Kultspion zu tun haben könnte. Bühnenbild, Kostüm und natürlich auch der Song wirkten im Zusammenspiel wie dem Dunstkreis von 007 entsprungen. Den anwesenden Zuschauern schien es zu gefallen, applaudierte das Publikum doch lautstark. Auch auf den Social-Media-Kanälen kam der Auftritt recht gut an. Manche Nutzer zeigten sich sogar überrascht und fanden den Auftritt besser als erwartet.

Nach den 27 Auftritten der Kandidaten war gegen kurz vor Mitternacht endlich die Punktevergabe gekommen. Die Zuschauer hatten per Telefon, SMS und App abgestimmt. Wie Wettexperten zuvor vermutet hatten, gab es aus Griechenland keinen einzigen Punkt für Deutschland. Dass Ann Sophie neben den Makemakes allerdings überhaupt keine Zähler verbuchen würde, das hatte wohl keiner erwartet.

Schon früh kristallisierte sich heraus, dass sich viele der zuvor als Favoriten gehandelten Nationen tatsächlich am oberen Ende der Skala befinden würden. Russland, Schweden und Italien führten daher auch am Schluss deutlich die Liste an. Allen voran Mans Zelmerlöw aus Schweden mit insgesamt 365 Zählern.

Im vergangenen Jahr schalteten in Deutschland durchschnittlich etwa 8,9 Millionen Fernsehzuschauer ein. Die diesjährige Quote lag bei 8,1 Millionen Zuschauern - so wenige wie seit sechs Jahren nicht.

 

 

 

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