Erfurter Tatort: Mehr Energy-Drinks!

Wer sich besonders jugendlich gibt, sieht leicht alt aus. Mehr als eine Wendung des Geschehens finden die Jung-Ermittler Henry Funck und Maik Schaffert „krass“. Auch der abgedroschene Reim „Alter Falter“ ist in „Tatort“-Erfurt noch in Gebrauch.
Robert Braunmüller |
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Neues "Tatort"-Team in Erfurt: Benjamin Kramme (li.), Friedrich Mücke und Alina Levshin
MDR/Guido Werner Neues "Tatort"-Team in Erfurt: Benjamin Kramme (li.), Friedrich Mücke und Alina Levshin

Wer sich besonders jugendlich gibt, sieht leicht alt aus. Mehr als eine Wendung des Geschehens finden die Jung-Ermittler Henry Funck (Friedrich Mücke) und Maik Schaffert (Benjamin Kramme) „krass“. Auch der abgedroschene Reim „Alter Falter“ ist in „Tatort“-Erfurt noch in Gebrauch.

Echt? Nee. So stellt sich halt ein Regisseur und Drehbuchschreiber jenseits der Lebensmitte unsere knackige Jugend vor. Der Sender suchte „frische, vielleicht auch schräge Ideen“, bekam auf halber Strecke natürlich kalte Quoten-Füße und entschied sich für eine Produktionsfirma, die für ihre Rosamunde-Pilcher-Filme bekannt ist.

Thomas Bohn, ein „Tatort“-Veteran, gewann gegen 100 Bewerber die Ausschreibung für das Konzept der neuen Kommissare. Auf den Einwand von Journalisten, ob es nicht die Aufgabe einer wohlbestallten Fernsehspielredaktion wäre, solche Konzepte zu entwickeln, reagierte der Sender vorab dünnhäutig.

Lesen Sie hier: Alina Levshin ist die neue "Tatort"-Praktikantin

Die Verwunderung wird auch angesichts des Krimis „Kalter Engel“ kaum gemildert. Die Episode beginnt mit einer wilden Verfolgungsjagd. Zwar gelingt den Kommissaren die Verhaftung, doch sie fangen eine Rüge ihrer strengen Chefin ein. Und wir sind mittendrin in der muffelnden Welt der Fernsehkrimiklischees und der hölzernen Dialoge. Zu diesen gehört auch die Jurastudentin und Polizeipraktikantin, die als Akademiker-Karikatur mit dem Aufsagen von Lexikonartikeln ihre Kollegen und die Zuschauer nervt. Schade um die großartige Alina Levshin!

Lesen Sie hier: Bayerisches Fernsehen: Vom großen Tanker aus nach neuen Ideen angeln

Der Münchner „Tatort“ von letzter Woche mag zu kompliziert gewesen sein. Dafür konnte man diesem im Studentenmilieu spielenden Fall mit den Standard-Motiven Liebe, Eifersucht und Erpressung auch bei gleichzeitigem Zeitunglesen mühelos folgen.

Wäre es eine normale Lena-Odenthal-Folge, könnte man zur Tagesordnung übergehen. Als Start für ein neues Ermittlerteam aber war diese Geschichte zu altbacken und konventionell. Sie hätte mühelos ein paar jener Energy-Drinks vertragen, die Kommissar Schaffert im Kühlschrank vorhält.

 

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