Eko Fresh über Pläne und Träume im Hochhaus-Ghetto

Eko Fresh, Ferris MC und Andreas Hoppe in der neuen Sitcom "Blockbustaz". Was die Zuschauer erwartet, erklärt Rapper und Schauspieler Eko Fresh im Interview.
(ili/spot) |
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München - "Türkisch für Anfänger" und "Fack ju Göhte" - wer das mag, dem könnte auch "Blockbustaz" gefallen, die neue sechsteilige Sitcom mit Eko Fresh (32, "Freezy")... Beim Pilotfilm stand der Kölner Rapper erstmals als Schauspieler vor der Kamera. Nun kommt die Serie ins TV: ab Dienstag, den 22. März 2016, um 22.30 Uhr bei ZDFneo. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt Eko Fresh, was Rap und Schauspielerei verbindet, und was ihm bei den schrägen Geschichten über die Leute im sozialen Brennpunkt besonders wichtig war.

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Haben Sie Schauspielunterricht genommen?

 

Eko Fresh: Vor dem Pilotfilm zur Fernsehserie "Blockbustaz" habe ich einen Crashkurs gemacht. Dann kam der Kinofilm "3 Türken und ein Baby" (2015) und als wir dann die Staffel gedreht haben, war es schon ganz normal für mich.

 

Gibt es Vorbilder?

 

Eko Fresh: Ice Cube und LL Cool J sind Rapper, die Schauspieler wurden. Queen Latifa [Musicalfilm "Chicago", 2002] war sogar mal für den Oscar nominiert.

v.l.n.r.: Lisa (Cosima Henman), Jessica (Joyce Ilg), Sol (Eko Fresh) und Jeremy (Filip Seipp) Foto:ZDF/Efe Cetinoezman

 

 

Was verbindet Rap und Schauspielerei?

 

Eko Fresh: Das ist gar nicht so weit voneinander entfernt. In beidem brauchst du das Gefühl für Rhythmus. Meinen ersten Hit hatte ich schon als Jugendlicher. Gefühlt stehe ich also schon mein halbes Leben vor der Kamera. Das hat schon geholfen.

 

Worin liegt der Unterschied?

 

Eko Fresh: Beim Film erbringe ich eine Art Dienstleistung. Natürlich ist es Kunst, aber du arbeitest ja mit Instruktionen, die dir der Regisseur gibt. Bei meiner Musik ist das nicht der Fall. Da habe ich es in der Hand, wann was und wie es rauskommt. Manchmal werde ich ein bisschen ungeduldig. Aber es ist eine ganz gute Erfahrung.

Sol (Eko Fresh), seine Freundin Jessica (Joyce Ilg) und ihr Vater Ronald Meissner (Andreas Hoppe, l.) Foto:ZDF/Efe Cetinoezman

 

 

Sind Sie an der inhaltlichen Entwicklung der Geschichte beteiligt?

 

Eko Fresh: Ich werde schon gefragt und bin manchmal auch die größte Zensur, weil mir ein paar Sachen einfach am Herzen liegen. Wie man im Viertel wirklich spricht, weiß ich wahrscheinlich besser als die Autoren der Serie. Meine allererste Frage noch vor Beginn der Dreharbeiten war: Wird sich in der Serie über die Leute, die da wohnen, lustig gemacht? Das hätte ich nicht gewollt, weil ich ja selber aus einer ähnlichen Gegend komme.

 

Haben Sie dort auch gedreht?

 

Eko Fresh: Ich bin in Köln-Kalk aufgewachsen. Gedreht haben wir zwar in Köln-Chorweiler, aber auch da habe ich Bekannte. Mir ist wichtig, dass wir nicht über die Leute im sozialen Brennpunkt lachen, sondern mit den Leuten. Und ich glaube, das ist uns auch ganz gut gelungen. Die Leute sind sympathisch dargestellt, was im deutschen Fernsehen ja auch anders geht. Wenn es irgendwie mit Unterschicht zu tun hat, werden die Leute häufig nur vorgeführt.

 

Zu Unrecht, weil...

 

Eko Fresh: Auch in der Siedlung gibt es Leute, die intelligent sind, die was auf dem Kasten haben, die Pläne und Träume haben. Vor allem gibt es auch einen ganz großen Zusammenhalt, bei dem Nationalitäten gar keine Rolle spielen. Es gibt auch positive Aspekte und die kommen in unserer Serie nicht zu kurz.

 

Wie nahe ist die Sitcom-Serie "Blockbustaz" an der Realität?

 

Eko Fresh: Ich glaube, sie ist näher dran, als Sendungen wie "Mitten im Leben" (RTL) zum Beispiel.

Sol (Eko Fresh, l.) und Volkan (Kida Khodr Ramadan) Foto:ZDF/Efe Cetinoezman

 

 

"Türkisch für Anfänger" (2006-2009), "Fack ju Göhte" (2013, 2015), "Blockbustaz"...

 

Eko Fresh: Ja, das passt dazu. Ich würde sagen, "Blockbustaz" ist die upgegradete Version von "Türkisch für Anfänger". Noch ein bisschen frecher, noch näher dran am Puls. Was damals an der Serie so aufregend war, wäre heute wahrscheinlich nicht mehr aufregend.

 

Für jede Folge gibt es einen eigenen Rap. Alle von Ihnen?

 

Eko Fresh: Ja, alles von mir. Die Rolle, die ich in der Serie spiele, will Rapper werden. Und am Ende jeder Folge kommt ein Rap, in dem er das Thema der Folge nochmal aus seiner Sicht zusammenfasst und verarbeitet. Die Stücke habe ich im Vorfeld gemacht und dabei extra so gearbeitet, als wäre es ein Demo-Tape, ein bisschen naiver und ruhiger. Es gibt auch kleine Videos dazu, in denen auch der Gast-Star [Jürgen Drews, Moritz Bleibtreu, Hans Sarpei, ...] der jeweiligen Folge mitmacht. Gedreht wurden sie in dem Aufzug, in dem auch der Vorspann gedreht worden ist.

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