Doppelte Premiere für Kommentator Hagemann: Vorbild ist Kürten

München - Die Vorfreude bei Marco Hagemann ist riesengroß. "Alles ist Premiere", sagte der TV-Kommentator, der am Sonntag (20.45 Uhr) das EM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Schottland am Mikrofon für RTL begleitet. Es ist sein erster Einsatz für den Privatsender und das erste Mal, dass er ein Länderspiel des DFB-Teams kommentiert. Zudem ist die Partie in Dortmund für RTL der Start in ein 100 Millionen Euro teures TV-Abenteuer, mit dem die Kölner die Fußballfans an sich binden wollen.
"Jeder Sender verbreitet eine Philosophie. Mit dem Anpfiff hat aber das Fußballspiel die höchste Priorität", erklärte Hagemann. Der 37 Jahre alte Sportjournalist legt Wert auf Emotionen, Sprachwitz und Objektivität. Das passt teilweise zum Motto des Senders, der bei der Rückkehr ins große Fußball-Geschäft Nähe zu den Spielern und Fans angekündigt hat. "Marco hat eine sehr gute Sprache, klar, deutlich schnörkellos", urteilte RTL-Sportchef Manfred Loppe: "Außerdem hat er ein ganz große Gabe. Bei ihm steht immer das Spiel im Vordergrund, dem er sich als Kommentator anpasst und nicht umgekehrt."
Deutschland - Schottland: In Free-TV und Online-Stream schauen
Eingefleischte Sportfans kennen Hagemann schon länger. Bereits seit 14 Jahren kommentiert der gebürtige Westfale aus Gütersloh, der selbst als Amateur für Schloss Holte kickte, Fußballspiele und Tennis-Matches. Angefangen hatte er beim DSF (heute Sport1), es folgten Jobs bei Premiere/Sky, Eurosport und jetzt für RTL, wo ihm erlaubt wurde, weiterhin auch für den Spartensender Eurosport tätig zu sein. "RTL hat die Rechte für 20 EM- und WM-Qualifikationsspiele bis 2017. Ich möchte aber ein bischen mehr arbeiten", scherzte er.
Vor seinem Debüt bei der A-Nationalmannschaft pirschte sich Hagemann in dieser Woche langsam an die Weltmeister heran. Am Mittwoch verfolgte er die 2:4-Pleite im Düsseldorfer Stadion, am Freitagabend war er für Eurosport beim U-21-Match gegen Irland im Einsatz und am Sonntag hat er vor dem Anpfiff einen Termin mit Bundestrainer Joachim Löw. "Die Vorbereitung auf das Länderspiel verläuft nicht anders als bei anderen Matches. Das ist das normale Recherche-Prozedere", versicherte der bekennende BVB-Fan.
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Als Vorbild im Sportjournalismus bezeichnete Hagemann den früheren ZDF-Mann Dieter Kürten. "Mit ihm als Sportstudio-Moderator bin ich groß geworden. Ihn schätze ich als guten Journalisten. Er hat sich nicht selbst inszeniert und seinen Gästen auf charmante Art und Weise Wissenswertes entlockt", erklärte Hagemann.
Im Trio mit Moderator Florian König und dem Experten Jens Lehmann bildet er zukünftig das RTL-Dreigestirn bei Fußball-Übertragungen. Eigentlich ist es ein Quartett, denn Hagemann verzichtet wie seine Kollegen Tom Bartels (ARD) oder Bela Rethy (ZDF) nicht auf einen Assistenten. Tobias Gensler, ein ausgewiesener Taktik-Experte, sitzt für die Zuschauer unsichtbar an seiner Seite. "Er soll mir nicht vorsagen, aber vier Augen sehen mehr", erläuterte Hagemann.