Doku nach dem Tod von Franz Beckenbauer: ARD mit unsensiblen Patzer

Er war der wohl größte deutsche Fußballer aller Zeiten: Franz Beckenbauer. Der "Kaiser" starb am Sonntag im Alter von 78 Jahren. Die ARD wollte ihm mit einer Doku ein filmisches Denkmal setzen – zwei Einblendungen sorgen bei den Zuschauern jedoch für Irritationen.
von  AZ
Kurz nachdem der Tod von Fußball-Ikone Franz Beckenbauer bekannt wurde, strahlte die ARD eine Doku über das Leben des "Kaisers" aus.
Kurz nachdem der Tod von Fußball-Ikone Franz Beckenbauer bekannt wurde, strahlte die ARD eine Doku über das Leben des "Kaisers" aus. © BR/imago/picture alliance/radio tele nord/MIS/Patrick Becher/Montage: Frederic Schmidt

Es ist beinahe, als hätten die Programm-Macher der ARD eine dunkle Vorahnung gehabt. Schon länger war für den Montag (8. Januar) die Ausstrahlung der "Beckenbauer"-Doku zur besten Sendezeit (20.30 Uhr) geplant – am Montagnachmittag erschütterte dann die Nachricht vom Tod Franz Beckenbauers die Fußballwelt. 

TV-Hinweis in der ARD-Doku: "Dieser Film wurde vor dem Tode von Franz Beckenbauer fertiggestellt"

Die Dokumentation, die vorab schon einige Tage in der ARD-Mediathek zu sehen war, wurde dennoch wie geplant im Fernsehen ausgestrahlt – mit dem Hinweis, dass "dieser Film vor dem Tode von Franz Beckenbauer fertiggestellt" wurde. Der Haken: Dieser Hinweis war nur in der TV-Ausstrahlung zu sehen, in der Mediathek fehlt er jedoch weiterhin.

Nur im TV zu sehen: Ein Hinweis, dass die Beckenbauer-Doku vor dem Tod des "Kaisers" produziert wurde.
Nur im TV zu sehen: Ein Hinweis, dass die Beckenbauer-Doku vor dem Tod des "Kaisers" produziert wurde. © Screenshot: ARD

Die ARD-Dokumentation über das Leben und Wirken von Franz Beckenbauer beschreibt den Aufstieg der als "Lichtgestalt" bekannten Fußball-Ikone. Auch zahlreiche Weggefährten wie Bruder Walter, Politiker Joschka Fischer und Fußballer Günter Netzer kamen in dem 90-minütigen Streifen zu Wort.

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Dass es dem Kaiser schon seit langer Zeit nicht gut ging, wurde ebenso deutlich. "Wenn ich jetzt sagen würde, es geht ihm gut, dann würde ich lügen. Es geht ihm nicht gut, ja. Es ist ein ständiges Auf und Ab", erzählt etwa Walter Beckenbauer in der Doku. Auch zwei Herz-OPs, ein Augeninfarkt und eine künstliche Hüfte wurden erwähnt. 

"Stand nicht für Interview zur Verfügung": ARD lässt unsensible Einblendung in der "Beckenbauer"-Doku

Dem komplizierten Gesundheitszustand Beckenbauers zum Trotz leisteten sich die Macher der ARD-Doku eine unsensible Einblendung: "Franz Beckenbauer stand für ein Interview nicht zur Verfügung", flimmerte am Ende des Filmes über den schwarzen Bildschirm. Angesichts der Tatsache, dass sich der frühere Profi des FC Bayern aus gesundheitlichen Gründen schon vor einiger Zeit aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, eine höchst unpassende Bemerkung.

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Die Bemerkung, dass der schwer kranke Franz Beckenbauer nicht für ein Interview zur Verfügung stand, wirkte angesichts der Umstände eher unpassend.
Die Bemerkung, dass der schwer kranke Franz Beckenbauer nicht für ein Interview zur Verfügung stand, wirkte angesichts der Umstände eher unpassend. © Screenshot: ARD-Mediathek

Umso mehr, da die ARD diese Einblendung auch nach der Nachricht vom Tod Franz Beckenbauers nicht anpasste. Sowohl in der TV-Ausstrahlung am Montagabend als auch in der Mediathek findet sich noch immer der fragwürdige Hinweis. 

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