Britta Hammelstein: Til Schweiger hat mir sehr geholfen

Im "Tatort: Kopfgeld" rettet Britta Hammelstein als Ermittlerin Ines Kallwey Kommissar Nick Tschiller (Til Schweiger) das Leben. Wie die Zusammenarbeit mit diesem wichtigen deutschen Filmemacher war und wie sie überhaupt zustande kam, das hat die gebürtige Hessin im Interview verraten.
von  (ili/spot)
Ines Kallwey (Britta Hammelstein) beobachtet Nick Tschillers (Til Schweiger) Alleingang und gibt ihm Rückendeckung
Ines Kallwey (Britta Hammelstein) beobachtet Nick Tschillers (Til Schweiger) Alleingang und gibt ihm Rückendeckung © NDR/Marion von der Mehden

Hamburg - Britta Hammelstein gehört zum festen Ensemble der vorerst vierteiligen Til-Schweiger-Mini-Serie innerhalb der klassischen "Tatort"-Reihe. Geht sie als Ermittlerin Ines Kallwey zu Beginn des Films eher nüchtern ihren Bürotätigkeiten nach, dreht die Schauspielerin mit dem besonderen Haarschnitt zum Schluss hin auf. Wie die Action-Szenen mit Waffen waren und welche Rolle ein ganz anderer Krimi in ihrer Karriere spielte, hat die 32-jährige Schauspielerin spot on news verraten.

Til Schweiger engagierte Britta Hammelstein bereits für "Kokowääh 2" (2013) - hier gibt es den Film

Wie ist es denn, bei einem Til-Schweiger-"Tatort" mitzuspielen?

Britta Hammelstein: Mit Til Schweiger (Hauptkommissar Nick Tschiller), Fahri Yardim (Hauptkommissar Yalcin Gümer) und Regisseur Christian Alvart einen Film zu machen, war toll, weil es am Set immer sehr lustig war. Schön war beim zweiten Dreh auch, dass wir uns schon vom ersten "Tatort" kannten.

Wie kamen Sie denn an die Rolle in diesem quotenstarken Krimi?

Hammelstein: Es gab ein Casting, zu dem ich von Til Schweiger und Christian Alvart eingeladen worden bin, weil die beiden mich in der Sat.1-Produktion "Hannah Mangold & Lucy Palm" (2011) gesehen hatten. Da habe ich ebenfalls eine Kommissarin gespielt. Leider wurde von diesem, wie ich finde, spannenden Format, mit tollen Drehbüchern, nur die erste Folge ausgestrahlt, die zweite liegt fertig in einer Schublade, weil wir bei der TV-Ausstrahlung des ersten Teils knapp unter dem gewünschten Quotenwert lagen. Immerhin lief der zweite Film sehr erfolgreich auf Krimi-Festivals.

Filmbranche und Kritiker fanden den Krimi toll, das TV-Publikum nicht so?

Hammelstein: So würde ich das nicht sagen. Das Publikum, das eingeschaltet hat, fand den Film anscheinend gut genug, um dranzubleiben. Aber es waren wohl nicht genug, zumindest nicht für bestimmte Maßstäbe, das traurige Lied der Quotenabhängigkeit. Mir persönlich hat der Film Türen geöffnet, von da an wurde ich mehr in der Film- und Fernsehbranche wahrgenommen. Vorher habe ich hauptsächlich Theater gespielt.

Im "Tatort: Kopfgeld" haben Sie auch ein paar Action-Szenen. Macht das Spaß?

Hammelstein: Ein Drehtag mit Action-Szenen kann sehr anstrengend sein. Ich mag das aber. Alles ist besser als Warten, was man ja ohnehin viel zu viel muss am Set.

Wie hat Ihnen der Umgang mit den Waffen gefallen?

Hammelstein: Da wir in Deutschland ja total besessen sind, Polizei-Filme zu produzieren, habe ich schon öfters eine Waffe in der Hand gehabt. Bei mir fing es mit dem "Baader Meinhof Komplex" (2008) an. Für den Film hatte ich sogar ein richtiges Maschinengewehrtraining. Für den "Tatort" hat mir Til Schweiger bei den Schießszenen sehr geholfen. Ich bin kein Fan vom Schießen, wahrscheinlich, weil es mir doch irgendwo Angst macht. Aber es hilft, wenn man sich mit dem Ding wirklich auskennt.

Apropos Waffen, wie echt ist denn die Krimi-Geschichte, die Sie im "Tatort" erzählen, gibt es diese Clan-Strukturen in Hamburg wirklich?

Hammelstein: Clan-Strukturen gibt es, glaube ich, in mehreren Großstädten. Es wurde sehr genau recherchiert. Ich könnte mir vorstellen, dass in Hamburg das Thema Drogenhandel in den Kiezbanden sehr präsent ist, wegen der Öffnung durch den Hafen. Und weil das Thema so spannend ist, finde ich auch sehr gut, dass sich alle vier Hamburg-"Tatorte" nach dem Vorbild verschiedener US-Serien damit beschäftigen - eine Serie innerhalb der Reihe quasi. So kann man besser in die Tiefe gehen und die Rollen entwickeln.

Til Schweiger zeigt relativ oft seinen nackten Hintern. Wie viel Haut würden Sie in einem Film zeigen?

Hammelstein: Das kommt darauf an, mit wem ich dieses Projekt erarbeite, wie viel Vertrauen ich in den Regisseur hätte und vor allem, welches Format es ist.

Zu Beginn des Films könnte man Sie unterschätzen, dann wandeln Sie sich zur großen Lebensretterin von Kommissar Tschiller. Werden Sie auch im wahren Leben unterschätzt?

Hammelstein: Bei der Pressekonferenz zum "Tatort" bin ich gefragt worden, wie ich es als Frau geschafft hätte, diese Actionszenen so zu spielen. Mit so einer sexistischen Frage geht die Unterschätzung auf einer ganz anderen Ebene los. Ähnlich überrascht reagieren viele übrigens auch immer noch, wenn eine Frau eine komische Rolle spielt.

Ein Running-Gag im "Tatort" ist die Frage nach Ihrer Frisur. Ich gebe die Frage einfach mal weiter: "Was haben Sie denn mit den Haaren gemacht?"

Hammelstein: Im ersten "Tatort" hatte ich noch lange Haare. Weil ich Lust auf Veränderung hatte, habe ich sie mir ganz kurz abschneiden lassen. Wir hatten dann einfach die Idee, das auch im "Tatort" zu thematisieren (lacht).

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