AZ-Kritik: So war der ARD-Tatort "Summ, summ, summ"
"Gut gesummt im norddeutschen Mord-Komödienstadel." So war der Münsteraner Tatort ("Summm, summ, summ") mit Stargast Roland Kaiser in der ARD am Sonntagabend.
Die Biene Maja von Münster? Da wir den Münsteraner „Tatort“ nicht mehr als Krimi, sondern vor allem als Treffpunkt deutscher Käuze und Spinner wahrnehmen, werden die Figuren dieser westfälischen Provinz-Moritaten immer hemmungsloser mit ihren Kauzmarottem eingeseift: Einen blasierteren Opern-Fan und Akademikerschnösel als den Professor Boerne (Jan Josef Liefers) wird man an keiner gewöhnlichen Plagiats-Universität finden - er piesackt seine Pathologie-Sklaven mit der Sensibilität einer Stallbremse und der Moral eines asozialen Zockerbankers.
Sein Proll-Kommissar Thiel (Axel Prahl) gibt dazu den Sancho Pansa mit der Huftritt-Energie eines Ackergauls, der von einem Dromedar belästigt wird. Und was sonst noch in diesem Exoten-Ballett herumturnt, ist auch nicht von Pappe: Der Schlagerstar Roland Kaiser als Schnulzen-Idol Roman König zwischen Stalkerin (Fritzi Haberlandt), Manager-Ziege (Ulrike Krumbiegel) und neugieriger Hausfrau (Petra Kleinert), im Bannkreis von zwei hochgiftigen Vogelspinnen aus Boernes Bananenkisten vom Supermarkt.
Man könnte sich vorstellen, dass auch andere bedeutende deutsche Schauspieler (nein: nicht Veronica Ferres und Christiane Neubauer!) es apart fänden, als „Tatort“-Mordverdächtige durch Münster zu strampeln oder auch nur als Spruchblase den Intelligenzquotienten der deutschen Tatort-Landschaften zu bereichern. Münster ist „in“, ganz egal, wie die nächste Neugier-Quote für Til Schweiger ausfällt.
Fazit: Wenn jemand den „Tatort“ mit Humor nehmen darf, dann sind es die Münsteraner (An alle anderen Sender: Bloß nicht nachahmen!) Gut gesummt im Mord-Komödienstadel.