Aussagen zu Terror und IS: Muslima irritiert bei "Anne Will"

Eine muslimische Frauenbeauftragte hat als Talkgast in der ARD-Talkshow "Anne Will" nicht nur mit ihrem Aussehen für Aufsehen gesorgt.
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Nora Illi, Frauenbeauftragte des "Islamischen Zentralrats Schweiz", und der CDU-Innenpolitiker Wolfgang in der ARD-Talksendung "Anne Will" zum Thema "Mein Leben für Allah - Warum radikalisieren sich immer mehr junge Menschen?".
dpa Nora Illi, Frauenbeauftragte des "Islamischen Zentralrats Schweiz", und der CDU-Innenpolitiker Wolfgang in der ARD-Talksendung "Anne Will" zum Thema "Mein Leben für Allah - Warum radikalisieren sich immer mehr junge Menschen?".

Bei "Anne Will" ging es am Sonntagabend um die Frage: "Mein Leben für Allah - Warum radikalisieren sich immer mehr junge Menschen?" Zu Gast war auch die Muslima Nora Illi - und die sorgte nicht nur mit ihrem Aussehen für Aufsehen.

Berlin - Diese Sendung dürfte die "Anne Will"-Redaktion noch länger beschäftigen. In der Talkshow am Sonntag diskutierte die Moderatorin die Frage, warum sich immer mehr junge Menschen zum Islam bekennen, ja sogar radikalisieren. Geladen war neben Unions-Innenexperte Wolfgang Bosbach, dem Islam-Experten und Psychologen Ahmad Mansour, dem Imam Mohamed Taha Sabri sowie einem Vater, dessen Tochter nach Syrien ging, auch Nora Illi: ihres Zeichens "Frauenbeauftragte des Islamischen Zentralrats Schweiz".

Illis Thesen zum IS sorgten für scharfe Kritik

Die Schweizer Muslimin saß vollverschleiert unter den Talkgästen, ihr gesamter Kopf war verhüllt, nur ein kleiner Sehschlitz ließ ihre Augen frei. Für scharfe Kritik sorgte aber nicht ihre Kleidung, sondern ihre Thesen zum IS.

"Dass man im Fernsehen dem radikalen Islam eine solche Plattform bietet, finde ich abenteuerlich!", twitterte der CDU-Bundestagsabgeordnete Sebastian Steineke am Montagmorgen. Die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) kommentierte: "Zustimmung. Provokation. Und Quote. Morgen redet jeder darüber. Medienkrise zu Zeiten von Talkshow-Overkill..."

Schweizer Muslimin bezeichnet Heiligen Krieg als "Langzeitprüfung mit Hochs und Tiefs"

In der Sendung hatte Illi als Grund, warum sich junge Menschen radikalisierten und in den Heiligen Krieg ziehen wollten, Islamfeindlichkeit und Unterdrückung genannt. Moderatorin Anne Will zitierte Äußerungen Illis von deren Homepage, worin diese Verständnis zeigte, dass junge Menschen in den Krieg ziehen. Dieser sei eine "bitterharte Langzeitprüfung mit ständigen Hochs und Tiefs".

"Wenn jungen Menschen alle Perspektiven genommen werden aufgrund von Repressionen, dann ist das eine Motivation für die Radikalisierung", erläuterte Illi ihre Statements in der ARD und führte das Beispiel einer jungen Frau an, die aufgrund ihres Kopftuchs keine Lehrstelle gefunden habe und islamophoben Angriffen ausgesetzt gewesen sei. Die Frau habe sich von Gesellschaft ausgeschlossen gefühlt und Syrien, als das Gelobte Land, als einzigen Ausweg gesehen, sagte die Schweizer Muslimin in die Runde.

Bosbach warnt vor Verharmlosung der Situation

Damit sorgte Illi für Entrüstung unter den anderen Gästen: "Hören Sie auf, das geht gar nicht! Das ist Propaganda", stellte der Islam-Experte Mansour klar. Dies sei ein ganz klarer Aufruf für junge Menschen, nach Syrien zu gehen. "Das darf man im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht zeigen", so Mansour.

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Wolfgang Bosbach sprach von einer Verharmlosung der Situation: "Bitterharte Langzeitprüfung - das hört sich ja an wie Ironman", so der Unions-Innenexperte. In den Krieg zu ziehen sei eine barbarische Terrorhandlung, bei der mit unglaublicher barbarischer Grausamkeit gegen alle vorgegangen werde, die sich nicht unterwerfen. "Das geht gar nicht!", so Bosbach. In dem Fall gebe nur eine Botschaft an sich radikalisierende Jugendliche: "Hände weg, bleibt hier!"

Auch an der ARD übte Bosbach Kritik. "Ich verstehe das nicht", sagte er zur Moderatorin Anne Will. "Es wird zu Recht gefragt: Müsste der Staat nicht noch mehr mehr tun, um zu verhindern, dass die jungen Menschen nach Syrien gehen. Und dann läuft im öffentlich-rechtlichen Fernsehen so ein Text. Das haben doch jetzt Millionen Menschen gesehen."

Zwar konterte Will damit, dass Bosbach doch in der Lage sei, solche Sätze wie von Nora Illi ins Verhältnis zu setzen. Dennoch blieb die unausgesprochene Frage im Raum stehen, ob auch wirklich alle Zuschauer dazu in der Lage sind.


Das Video zur Sendung können sie hier sehen.

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