"Am Ende des Flurs" - So war der Münchner "Tatort"

München - Das große Verbrechen wird derzeit gern eingeseift mit großen Gefühlen, damit es besser aufschäumt mit den regionalen Duftstoffen und ordentlich Thriller-Blasen wirft im knallharten Schnellschnitt des American Look und Exoten-Designs. Obwohl es im Münchner Tatortkrimi „Am Ende des Flurs" (Buch und Regie: Max Färberböck, ARD/BR) um ziemlich erwartbare „Geheimnisse“ der bürgerlich getarnten SM-Rotlicht-Szene geht, in der der arme Kollege Leitmayr (Udo Wachtveitl) der naiven Gutmenschen-Illusion von der ganz großen Liebe anheimfällt.
Der Tatortkrimi als Privattragödie und Psychokatastrophe, als Kette von Beziehungsstörungen, vom Liebesglück bis zum Enttäuschungsschock, bis zur Totalpleite im Beruf und in der Freundschaft zu Batic (Miroslav Nemec). Die radikale Lebenskrise.
Lesen Sie hier: Starke Quote: Über neun Millionen sehen Münchner Tatort
Drumherum ein Gifttümpel von Korruption und selbstherrlichem Geldsack-Pöbel mit dem herausragenden Franz Xaver Kroetz als Bilderbuch-Wiesnwirt mit eigener Nutten-Philosophie – eine schier literarische Type des „homo alpinus“ von Lion Feuchtwanger. Da kann sich jeder an den individuellen Urgrunzern des Trieblebens bedienen und die Genickschläge des Gutmenschen-Kommissars Leitmayr nachempfinden. Die Welt als ein Haufen kriminaler Unordnung und neurotischer Schübe – und das in München!
Ein Drama, aber eines, das ganz besonderen Spaß gemacht hat.
Stirbt Franz Leitmayr? - Hier gibt's die Antwort