„Wenn Hoeneß Präsident wird, hilft uns das“
München - Nach dem enttäuschenden Ende der vergangenen Saison, stehen die Bayern-Basketballer mit einem neuen Trainer vor einem Neuanfang. Im AZ-Interview verrät Bryce Taylor, wes er sich von einer Präsidentschaft von Uli Hoeneß erwartet.
AZ: Herr Taylor, haben Sie – nach dem 0:3-Aus im Playoff-Halbfinale – in der Sommerpause den Kopf ein wenig freibekommen?
BRYCE TAYLOR: Ich habe eine Pause gebraucht, physisch und mental. Einen Monat habe ich nichts gemacht, dann angefangen, zu trainieren, nicht allzu viel mit dem Basketball.
Wie oft haben Sie dabei an die Niederlage gegen Bamberg gedacht?
Ehrlich gesagt, überhaupt nicht. Wir haben aber nicht vergessen, wie sie uns gedemütigt haben. Jetzt Freude wir uns darauf, sie bald wiederzusehen. Es wird viele Möglichkeiten geben, sie dieses Mal zu besiegen.
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Wie stark ist Bamberg noch ohne Brad Wanamaker?
Brad war ihr bester Spieler, das Herz und die Seele der Mannschaft. Aber sie haben gute Spieler geholt, um ihn zu ersetzen, Fabien Causeur und Maodo Lo zum Beispiel.
Beim FC Bayern gab es noch mehr Veränderungen. Fühlt es sich wie ein Neuanfang an?
Ja, genauso versuche ich, an die neue Saison heranzugehen. In der vergangenen hat die Mischung bei uns nicht gepasst. Ich will aus der Vergangenheit lernen und mit einem frischen Ansatz an die Dinge herangehen. Dafür möchte ich mich voll auf den neuen Coach einlassen, meine neue Rolle im Team annehmen und mich als Leader verbessern.
Wie sieht Ihre neue Rolle aus?
Wir haben andere Spieler, einen anderen Kader. Ich muss nicht mehr ganz so viele Punkte liefern und kann den Fokus mehr auf unsere Defense legen. Ich bin offen für alles, was auf mich zukommt und werde versuchen, guten Einfluss auf meine Teamkollegen zu haben.
Ist es für Sasa Djordjevic als neuer Trainer einfacher, die Stimmung eines Neuanfangs zu erzeugen?
Ich denke schon, ganz allein deshalb, weil wir alle für ihn neue Spieler sind. Es ist ein guter Startpunkt nach den bitteren Erfahrungen des letzten Jahres. Wir sind bereit, vom neuen Coach zu lernen.
Was wird er verändern?
Welche Anpassungen es geben wird, werden wir sehen, wir sind ja erst eine Woche zusammen. Er ist sicher ein „Players’ Coach“, der viel Kontakt zu seinen Spielern sucht.
Und wie ist Ihr Eindruck vom neuen Team?
Es sind viele gute Jungs, die locker drauf sind, ehrlich, bescheiden, gute Persönlichkeiten. Mit Alex King habe ich in meinem ersten Jahr in Deutschland in Bonn zusammengespielt, jahrelang gegen Reggie Redding. Devin Booker ist ein ruhiger Typ, ein Arbeiter. Ich mag ihn und er erinnert mich an Chevy Troutman, mit dem ich hier 2014 die Meisterschaft gewonnen habe. Seine Größe und physische Präsenz werden uns sehr helfen. Ondrej Balvin bringt neue Energie ins Team, mit seiner Größe und Athletik. Wir haben einige großartige Bausteine. Im vergangenen Jahr haben wir aber auch gesehen, dass es nicht nur um Talent geht, sondern auch um Teamchemie, Gesundheit und wie gut alles ineinandergreift.
Ein neuer Spielmacher fehlt noch, oder?
Ich weiß es nicht, aber ich glaube schon, dass noch ein Point Guard kommen wird. Je früher, desto besser natürlich, um mit dem ganzen Team zusammen zu sein. Ende September geht die Saison ja schon los.
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"Ohne ihn hätte es das Basketball-Projekt nicht gegeben"
Fühlen Sie als Spieler, der die Enttäuschung der letzten Saison miterlebt hat, besonderen Druck?
Die Meisterschaft gewinnen zu müssen, schwebt zwar irgendwo über uns. Es ist aber nicht die Last, die wir in diesem Moment auf unseren Schultern spüren. Der Weg zu einem Titel ist ein langer Prozess, an dem man von Tag zu Tag wachsen muss.
Bei Twitter haben Sie kürzlich ein Foto, das Sie mit Uli Hoeneß zeigt, als Profilbild ausgewählt. Warum?
Es ist einfach ein cooles Bild, bei einem Handshake nach einem Spiel. Ich bewundere ihn für das, wozu er fähig ist. Er ist eine Person, die bei manchen polarisieren mag, nach allem, was er durchgemacht hat. Aber was er für den FC Bayern getan hat, muss man einfach respektieren. Ohne ihn hätte es das Basketball-Projekt nicht gegeben.
Er will wieder Präsident werden. Erhoffen Sie sich dadurch einen neuen Schub für das Basketball-Projekt?
Er ist ja ein großer Befürworter des Basketball-Projekts und will es sicherlich weiter wachsen sehen. Wenn er wieder Präsident werden würde, würde uns das definitiv helfen.
Was sind Ihre Ziele für die kommende Saison?
Gesund bleiben, Spaß haben und meinen Teil dazu beitragen, eine familiäre Atmosphäre in unserem Team zu schaffen, damit wir Mannschaftserfolge feiern können – und das sind natürlich Trophäen. In den vergangenen zwei Jahren haben wir nichts gewonnen – jetzt bin ich optimistisch, dass wir die Wende zum Guten schaffen können.
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