Vor FC Bayern gegen Bamberg: Der Spannungsprüfer

Bayerns Meister-Trainer Svetislav Pesic sagt vor dem 2. Playoff-Finale: „Wir können noch besser spielen – Bamberg aber auch“.
Thomas Becker |
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Am Mittwoch empfangen die Basketballer des FC Bayern die MAnnschaft aus Bamberg zum zweiten Finalspiel im Audi Dome.
sampics, Augenklick Am Mittwoch empfangen die Basketballer des FC Bayern die MAnnschaft aus Bamberg zum zweiten Finalspiel im Audi Dome.

München - Svetislav Pesic redet ganz gern mit Journalisten. Zumindest erweckt er in den Presserunden im Audi Dome meist diesen Eindruck. Schließlich weiß er, dass niemand im Raum auch nur annähernd so viel über Basketball weiß wie er. Das gibt Sicherheit und lässt ihn recht entspannt über die nun ein gutes Stück näher gerückte Titelverteidigung plaudern. Aber Details zur Taktik in Spiel zwei (20 Uhr, Audi Dome) gegen Brose Baskets Bamberg lässt sich der Trainerfuchs natürlich nicht entlocken. Was er als Bamberg-Coach nach der Heimpleite ändern würde, will ein Fragesteller wissen. Pesic grinst und sagt, dass er das natürlich wüsste. Nächster Versuch. Jemand will wissen, wie man im Training starke Distanzwerfer (wie Bamberg sie hat) verteidigt. Pesic empfiehlt den Blick ins World Wide Web. Da gebe es tausende Methoden, von denen man sich welche aussuchen könne. Was er nicht sagt, aber meint: „Ich weiß, wie man das macht.“ Natürlich weiß er das.

BBL-Finale: Pesic - Zufriedenheit der größte Gegner

Der Trainer der Basketballer des FC Bayern wirkt in diesen entscheidenden Tagen der Saison so tiefenentspannt als wäre er schon im Urlaub – wahrscheinlich sogar entspannter. Denn: Ein Leben ohne Basketball dürfte für den 65-Jährigen zwar möglich, aber nicht erstrebenswert sein. Mit all seiner Erfahrung weiß er selbstredend, was nach der Führung im Finale gegen Bamberg zu tun ist: vor allzu viel Euphorie warnen. „Das 1:0 ist Vergangenheit. Unser größter Gegner ist die Zufriedenheit. Man darf nicht zufrieden sein, und wir sind erst zufrieden, wenn wir Meister sind“, sagte Pesic vor Spiel 2 im mit 6700 Zuschauern ausverkauften Audi Dome. Der Sieg im bayerisch-fränkischen Duell sei wichtig „für unser Selbstvertrauen“ gewesen, aber jetzt zähle vor allem eins: „Wir brauchen Spannung.“

Pesic, der oberste Spannungsprüfer, erklärt: „Spannung, nicht Druck, entwickelt Konzentration. Beim Wurf, in der Defense, in jeder Situation auf dem Platz. Wenn ich mit 120 über die Autobahn fahre, ist da keine Spannung – mit 180 schon. Oder wenn ich in der Nacht fahre. Diese Balance zwischen Kontrolle und schnellem Spiel: Das ist unser Plan.“

Man dürfe Bamberg „nicht in den Rhythmus kommen lassen“, sagt der Coach, „sonst können die jedes Spiel gewinnen, egal ob daheim oder auswärts. Die haben ihren eigenen Stil, haben sich während der Saison gut entwickelt und sind eine sehr seriöse Mannschaft mit viel Athletik. Und eine Mannschaft, die sehr gut werfen kann.“ Dennoch sei er zu „100 Prozent überzeugt, dass die Spieler wissen, um was es geht“. Beim Sieg in Bamberg habe er „viele Sachen gesehen, die wir nicht gut gemacht haben, vor allem in der Transition. Da hat Bamberg in den ersten zehn Minuten 70 Prozent der Punkte gemacht – das darf nicht passieren. Das war nicht unser bestes Spiel. Wir können noch besser spielen – Bamberg aber auch.“

Mit der Vergangenheit hält er sich jedenfalls nicht lange auf. Schon 2013 waren die beiden Teams aufeinandergetroffen, damals im Halbfinale. Die Bayern hatten Spiel eins auswärts gewonnen, die Serie gegen den späteren Meister Bamberg allerdings mit 2:3 verloren. Pesic sagt: „Das wissen wir alle. Es sollte aber nicht belastend sein.“ Und fügt gar nicht mal im Scherz an: „Hätte mich Marko (Sportdirektor der Bayern-Basketballer und der Sohn Pesics, d. Red.) damals früher nach München geholt, hätten wir gewonnen. Ich bin einfach zu spät gekommen. Aber jetzt habe ich hier so viel Erfahrung gesammelt, jetzt ist es schwer zu verlieren.“

Ein Bayern-Heimsieg würde Bamberg vor Spiel drei am Sonntag jedenfalls gewaltig unter Druck setzen – Pesics Truppe wird alles daran setzen. Wie es um das körperliche Befinden seiner Spieler bestellt ist, lässt sich der Bayern-Coach nicht entlocken. Ob denn alle fit seien, fragt ein Reporter möglichst beiläufig. Pesic grinst und sagt: „Alle sind nicht fit. Aber wir müssen ja spielen.“ Nachfrage des Beiläufigen, wer denn nicht fit sei. Und Pesic? Grinst und denkt: ‘Netter Versuch.’

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