Vor den Playoffs: Das sind die Bayern-Säulen
München - Seit Oktober arbeiten die Bayern-Basketballer auf diesen Moment hin, jetzt ist es endlich soweit: Mit dem ersten Heimspiel gegen die MHP Riesen Ludwigsburg (Samstag, 19.30 Uhr) beginnen die Playoffs.
Durch die 84:88-Niederlage am letzten Spieltag der Hauptrunde in Oldenburg rutschte der FCB vom zweiten Platz auf den vierten Platz ab. "Wir sind damit nicht zufrieden", räumt Trainer Svetislav Pesic ein, "aber jetzt schauen wir nach vorne und wollen unsere Erfahrungen in den Playoffs nutzen." Bayern hat somit nur in der ersten Runde das Heimrecht sicher und trifft voraussichtlich schon im Halbfinale auf Meister Bamberg, den Erstplatzierten.
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In der Schlussphase der Saison wird die Rotation kürzer, weniger Spieler kommen zum Einsatz, die besten Spieler bleiben länger auf dem Feld. Die AZ erklärt, auf wen es bei in den Playoffs besonders ankommt.
Aufbauspieler Alex Renfroe
Point Guard ist die wichtigste Position im Basketball, besonders im System von Trainer Pesic – und Alex Renfroe ist seine Nummer eins. In die Saison startete Renfroe bärenstark, war als Neuzugang aus Berlin direkt Anführer des Teams. Im Februar machte sich die hohe Belastung dann bemerkbar, Renfroe fiel in ein kleines Leistungsloch. Pünktlich zu den Playoffs kommt Renfroe aber wieder richtig in Fahrt, im letzten Spiel gegen Oldenburg war der 29-Jährige einer der besten Bayern und stand mit 35 Minuten so lange wie noch nie in dieser Saison auf dem Platz. Auch weil die Leistung von Backup Justin Cobbs zuletzt Sorgen bereitet.
Zum Jahreswechsel aus der Türkei nachverpflichtet, spielte Cobbs sich im Februar sogar an Renfroe vorbei, seit Mitte März zeigt die Formkurve des 25-Jährigen aber nach unten. Cobbs scheint Renfroe momentan nur bedingt entlasten zu können, deshalb braucht Bayern einen Alex Renfroe in Bestform umso mehr, er muss das Team perfekt lenken.
Kapitän Bryce Taylor
Aus einer sonst sehr homogenen Bayernmannschaft sticht Kapitän Bryce Taylor diese Saison eindeutig heraus. Taylor ist Bayerns bester Außenverteidiger, zudem mit 13,9 Punkten pro Spiel Topscorer der Mannschaft, seine Dreier trifft er mit einer fast absurden Quote von 49 Prozent, schon 40 Prozent wären sehr gut.
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"Die Spieler, die das schon mal erlebt haben, auf sie muss man zählen. Sie wissen, was es in den Playoffs braucht", sagt Taylor der AZ auf die Frage, welche Spieler in den Playoffs besonders auftrumpfen müssen. Konkret heißen die für Taylor: "Dusko, Anton, John, Deon, Alex und ich." Ein klares Zeichen an die Kollegen Savanovic, Gavel, Bryant, Thompson, Renfroe. Das wird Taylor als emotionaler Anführer der Mannschaft in der Kabine ohnehin schon gesetzt haben. Offensiv, defensiv, emotional – der Anführer des FC Bayern heißt in dieser Saison in allen Belangen: Bryce Taylor.
Abräumer Deon Thompson
Drei große Spieler, die unter dem Korb agieren, nennt Kapitän Taylor in seiner Aufzählung. Problem: Routinier Dusko Savanovic fällt mit einer Kapselverletzung am Ringfinger der Wurfhand im ersten Spiel aus, wann er in die Playoffs starten kann, ist ungewiss. John Bryant spielte dies Jahr unkonstant und klar unter den Erwartungen. Bleibt: Deon Thompson, das Pendant zu Alex Renfroe unter dem Korb, die große Konstante. Offensiv ist Bayern das beste Team der Liga. "Wir müssen die Probleme, die wir zuletzt in der Defensive hatten, abstellen", benennt Trainer Pesic die größte Baustelle. Die andere: Rebounds. Bei der Meisterschaft im Jahr 2014 waren Pesics Männer das beste Rebound-Team der Liga, nicht zuletzt wegen Deon Thompson. Der Rückkehrer muss den eigenen Korb beschützen und Abpraller sichern, am besten so stark wie vor zwei Jahren.
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Und dann hängt natürlich viel von Trainer Svetislav Pesic ab, dem fünffachen Deutschen Meister. Ob es nach seiner Rücktrittsankündigung die letzten Playoffs in der Bundesliga sind? "Das wissen wir nicht", antwortet Pesic und scherzt: "Sehe ich so platt oder alt aus?" Er hebt fragend die Hände und gibt zu bedenken. "Ich habe Vertrag!" Der läuft noch bis Sommer 2017. Und überhaupt: "Der Trainer ist wichtig, aber es gibt auch andere Trainer in der Welt."