Turner Marcel Nguyen hört auf: Ein Talent für zehn Generationen

Marcel Nguyen beendet seine große Karriere. Die Szene zollt dem Hachinger Respekt.
Martin Wimösterer |
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Barren-Spezialist: Marcel Nguyen hört auf.
Barren-Spezialist: Marcel Nguyen hört auf. © picture alliance/dpa

München - Der Körper ist das Kapital des Turners. Der Athlet belastet ihn, er pflegt und trainiert ihn, um Höchstleistungen zurückzubekommen. Bei Marcel Nguyen wollte er einfach nicht mehr. Verletzungen machten die Pläne des 35 Jahre alten Ausnahmeathleten zunichte, bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris seinen Ausstand zu geben, hatte er doch Tokio 2021 wegen eines Kreuzbandrisses verpasst.

Der Körper machte einfach nicht mehr mit

Am Mittwoch zog Nguyen, der auch die European Championships in seiner Geburtsstadt München auslassen hatte müssen, den Schlussstrich unter seine große Karriere, die ihm unter anderem zwei Silbermedaillen bei Olympischen Spielen eingebracht hatte.

"Ich musste mein Training immer mehr nach meinem Körper ausrichten. Irgendwann kam ich in die Halle und überlegte: Welches Gerät geht überhaupt noch?", sagte Nguyen: "An so einem Punkt macht es keinen Sinn mehr."

Zumal die Turner zum Karriereende ja bei weitem nicht ausgesorgt haben. "Natürlich turnt man nicht, um reich zu werden. Aber eine gewisse Honorierung wäre schön", sagte er.

Vom Turnen zum Geschäft für dauerhafte Haarentfernung

Er treibt nun seine zweite Karriere voran: Im Münchner Südwesten hat er einen Laden für dauerhafte Haarentfernung eröffnet. Eine Trainerkarriere – sein Heimatverein TSV Unterhaching hätte sich sicher gefreut – strebt der 24-malige deutsche Meister nicht an.

Dabei wäre das vielleicht gar keine so schlechte Entscheidung gewesen. "Wir haben früher zusammen in Unterhaching trainiert. Marcel war für mich immer eine Person, zu der ich aufgeschaut und mich orientiert habe", sagt Lukas Dauser der AZ. Nguyens Vorbild hat offenbar gefruchtet: Auch der sechs Jahre jüngere Dauser ist Barren-Spezialist, auch er hat bei den Olympischen Spielen Edelmetall gewonnen.

Lukas Dauser über Marcel Nguyen: "Das war eine einmalige Karriere"

"Für ihn tut es mir leid, dass er nicht den perfekten Abschluss geschafft hat mit einem tollen Wettkampf und er die letzten Jahre extrem von Verletzungen geplagt war", meint Dauser, der aber betont: "Nichtsdestotrotz hat er eine einmalige Karriere hingelegt. Das ist schon eine Wahnsinnsleistung gewesen!"

Auch Bundestrainer Valeri Belenki zollte dem Kraftpaket Nguyen (1,65 m, 55 kg) Respekt: "So ein Mann kommt wahrscheinlich einmal in 200, 300 Jahren auf die Welt. Er hat den passenden Körper dafür, ist spritzig, ist kräftig, nimmt nicht zu, orientiert sich sehr gut in der Luft."

Marcel Nguyen, ein Turn-Talent für zehn Generationen.

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