Vollath nach dem Türkgücü-Aus: "Kivran hat uns hängenlassen"

Türkgücüs Ex-Torhüter spricht über seine zweite Insolvenz, die Wut des Teams und seine Zukunft.
Matthias Eicher
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Enttäuscht von Türkgücüs Bossen: Torwart Vollath.
Enttäuscht von Türkgücüs Bossen: Torwart Vollath. © imago images/Jan Huebner

München - Enttäuschung, Wut, aber auch Trauer darüber, was aus dem ersten Migrantenverein im deutschen Profifußball hätte werden können: Für Torhüter René Vollath ist die Insolvenz von Türkgücü und deren Folgen ein wahres Wechselbad der Gefühle.

"Vor einem Jahr haben wir tolle Erfolge gefeiert, waren sogar kurzzeitig Vierter. Jetzt ist der Verein tot. Das ist schon sehr, sehr bitter", sagt der 32-jährige Amberger der AZ und ergänzt über Türkgücüs Umgang mit der Mannschaft im Winter-Transferfenster: "Wir sind alle sauer, denn sie haben absichtlich keinen mehr wechseln lassen, obwohl sie schon wussten, was passieren wird."

Vollath hält sich bei der SpVgg Unterhaching fit

Sein Vertrag bei der "türkischen Kraft" ist nun genauso Vergangenheit wie der Klub in der Dritten Liga, seit Anfang April ist Vollath arbeitslos. "Ich halte mich mit einem weiteren Spieler bei der SpVgg Unterhaching fit", erklärt Vollath und sagt über seine Zukunft: "Ich kann mir alles vorstellen: bei Haching bleiben, ins Ausland gehen, am liebsten aber noch mal höherklassig spielen. Nur eines werde ich nicht mehr machen: Ich werde nie mehr für einen Verein mit einem Einzelinvestor spielen."

Schließlich hat der routinierte Schlussmann (207 Drittligaspiele, 38 Zweitliga-Partien) schon zum zweiten Mal eine Insolvenz mitgemacht: Zuerst war er mit dem KFC Uerdingen dem machthungrigen russischen Geldgeber Michail Ponomarew ausgeliefert (2020), nun war es der türkische Geschäftsmann Hasan Kivran. "Die Abhängigkeit von einer einzigen Person, die schlechte Infrastruktur, dass man alles auf eine Karte setzt und dann einfach aufhört: Das reicht mir."

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Vollath kritisiert neben der Informationspolitik und "Unerfahrenheit" der Handlungsträger "in diesem Geschäft" vor allen Dingen den plötzlichen Rückzug des unberechenbaren Investores mitten in der laufenden Spielzeit: "Nach dem super ersten Jahr in der Dritten Liga wollte man es erzwingen und ist durchgedreht. Und dann hat uns Hasan Kivran hängenlassen."

"Hire-and-Fire-Mentalität" hat guten Aufbau zerstört

Eines wolle Vollath allerdings nicht mit dem KFC Uerdingen vergleichen. "Bei Türkgücü hat es nie verspätete Zahlungen gegeben, man hat neben der Mannschaft auch in Trainingsmittel und Nahrungsergänzungsmittel investiert", sagte er: "Bei Uerdingen war es schon schwierig, ein Tape zu bestellen."

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass das gescheiterte Projekt Türkgücü aus Vollaths Sicht auch hätte funktionieren können. "Mit einer etwas anderen, sympathischeren Herangehensweise und einer etwas anderen Struktur hätte man hier vielleicht etwas aufbauen können.", glaubt er. Durch die "Hire-and-Fire-Mentalität" habe man aber "auch gar keine eingespielte Mannschaft entwickeln" können.

Nun hofft Vollath, dass er und seine Kollegen im Sommer neue Klubs finden: "Ich kann nur allen wünschen, dass es irgendwo weitergeht."

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