Zurück zu alter Stärke? Quirin Moll soll den TSV 1860 zum Aufstieg führen

München - Die Nummer fünf ist wieder dort, wo sie hingehört: auf dem Rasen. Quirin Moll, Defensiv-Spezialist der Löwen, stand im Trainingslager in Windischgarsten endlich wieder auf dem Platz – und zwar bis zum Schluss.
Der 30-jährige Dachauer ist nach seinem zweiten Kreuzbandriss in zwei Jahren längst genesen, schon zum Saisonfinale gegen den FC Ingolstadt 04 (1:3) hatte er sich schon wieder in den Kader gekämpft. Ein Signal seiner Entschlossenheit, das keinen Einsatz nach sich zog. Bekanntlich auch kein Happy End für die Blauen.
Nun bricht aber eine neue Zeitrechnung an: neue Saison, neues Glück! Die Sechzger sind nach einer Umfrage von "liga3-online.de" noch vor Absteiger Eintracht Braunschweig der absolute Topfavorit. Für 1860 und gerade für Moll stellt sich die Frage: Zurück zu alter Stärke?
Michael Köllner "heilfroh" über Verlängerung von Quirin Moll
"Quirin ist ein aggressiver Spieler. Ein Leader, der uns guttut. Ich bin heilfroh, dass wir es geschafft haben, seinen Vertrag zu verlängern", sagte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel im oberösterreichischen Trainingslager des TSV über den wiedergenesenen Abwehrspieler, der in der Vorbereitung wieder voll angreifen kann.
Ganz der Alte ist der Routinier, der 161 Drittliga-Spiele und 48 Zweitliga-Partien auf dem Buckel hat, dabei noch nicht. Jüngster Beleg: Im zweiten Trainingslager-Test gegen Austria Klagenfurt (2:1) ging dem Führungstreffer des Gegners ein schlampiger Ballverlust von Moll voraus. Wer den Musterprofi unter den Löwen kennt, der weiß: Solche Fehler passieren dem sonst so ballsicheren Abräumer selten. Zumindest in Normalform.
Von dieser ist er allerdings noch entfernt, wie Trainer Michael Köllner nach dem durch Marcel Bärs Doppelpack in einen Sieg verwandelten Spiel erklärte: "Wir haben uns am Anfang entschieden, Quirin in einer Dreierkette auflaufen zu lassen, weil es ein bisschen ruhigerer Job ist. Am Ende hat man genau gesehen, wieso: Im Mittelfeld ist er noch nicht so stabil."
Köllner: Moll muss wieder in seinen Rhythmus kommen
Laut Köllner sei es "klar" gewesen, dass Moll "hintenraus etwas der Saft ausgehen" werde. Dennoch ließ er ihn bis zum Schluss auf dem Rasen, damit es "für ihn eine Konditionseinheit ist." Köllner kritisierte zwar: "Dass mit seiner Erfahrung ein solcher Fehler passiert, ist nicht gut." Der 51-Jährige schob aber hinterher: "Aber am Ende zählt, dass er in den Rhythmus kommt."
In der vergangenen Saison hatte ohnehin Junglöwe Dennis Dressel auf der Sechs gespielt, nach den Verletzungen von Moll und Daniel Wein aus der Not heraus. Moll war anfangs auf der ungewohnten Position des Innenverteidigers aufgelaufen.
In den nächsten Wochen wird sich zeigen, wie es nun weitergeht: Solo-Sechser Dressel im 3-1-4-2-System, das Köllner fleißig getestet hat? Eine Doppel-Sechs mit Moll? Der Rekonvaleszent als alleiniger Abräumer und Dressel davor auf der Acht, wo dieser eigentlich hingehört? Oder doch Moll wieder als Verteidiger, sogar die Bank? Alles möglich und abhängig von Köllners Taktik, dem jeweiligen Gegner und nicht zuletzt Molls Form.
Bringt sich Moll bis zum Saisonstart in Top-Form?
Köllner macht keinen Hehl daraus, dass der Löwen-Leader, der Anführer Sascha Mölders nicht zuletzt in der Riege der Führungsspieler unterstützen soll, noch etwas Zeit braucht. "Er muss langsam da reinwachsen, das macht er auch", meinte der Oberpfälzer: "Wir haben ja noch ein paar Wochen bis zum ersten Spiel gegen Würzburg."
24. Juli, 14 Uhr, Grünwalder Stadion: Spätestens eine Stunde vor Anpfiff des Auftakt-Duells gegen den Zweitliga-Absteiger wird klar sein, wo Moll aufläuft. Oder sitzt.