Zu spät, zu teuer, zu gefragt! Die komplizierte Stürmersuche des TSV 1860

Der TSV 1860 sieht erst in Grundzügen so aus, wie Trainer Maurizio Jacobacci sich die Mannschaft zu Saisonbeginn vorstellt. So mancher Transfer ist auch gescheitert. Vor allem offensiv drückt der Schuh.
Ruben Stark
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Das Handy als derzeit wichtigstes Arbeitsgerät von Trainer-Manager Maurizio Jacobacci - womöglich hat er ja hier schon den Wunschstürmer am anderen Ende der Leitung. Foto: sampics/AK
Das Handy als derzeit wichtigstes Arbeitsgerät von Trainer-Manager Maurizio Jacobacci - womöglich hat er ja hier schon den Wunschstürmer am anderen Ende der Leitung. Foto: sampics/AK © sampics/AK

München - Allerbeste Laune verströmt Maurizio Jacobacci gerade nicht, aber einen gewissen Trotz. Der Trainer des TSV 1860 wirkt wie einer, der für sich den Weg sieht, dem aber noch ein paar Argumente fehlen. Mehr als ein paar vernünftige Ansätze hat er derzeit nicht zu bieten. Die Löwen im Juli 2023, sie sind ein unfertiges Konstrukt, an dem nun eine Operation im laufenden Betrieb durchgeführt werden muss.

Überall sind da noch größere Risse, die möglichst rasch geflickt gehören. Was Jacobacci durchaus Zuversicht verschafft: sein konkreter Plan. Und noch haben die Blauen ein bisschen Zeit. Anfang August beginnt die Saison in der Dritten Liga – am Freitag erfahren die Sechzger gegen wen – und damit gibt es noch ein paar Wochen Schonfrist.

Offensive des TSV 1860: Da ist noch Luft nach oben

"Das Team wird noch ein ganz anderes Gesicht zeigen, wenn weitere Spieler kommen", sagt Jacobacci entschlossen. "Wir wissen, was wir machen wollen. Wir brauchen zusätzliche Qualität, die hilft auch der Mannschaft." Vorne sind Verstärkungen dringender vonnöten als hinten. In drei von vier Testspielen gab es kein Tor. Die bisherigen Zugänge reichen nicht, obwohl sie sich laut Jacobacci alle "gut eingeführt" hätten.

Der 60-Jährige sucht also fieberhaft nach Lösungen. Pascal Köpke, über den nach AZ-Informationen intern diskutiert wurde, wird das aber nicht sein. Der Sohn des Ex-Nationaltorhüters Andreas Köpke geht zum MSV Duisburg. Der erstliga-erfahrene Angreifer entsprach nicht dem Idealtypus des vom Löwen-Dompteur gesuchten Umschaltstürmers. Für eine Reihe weiterer verhinderter TSV-Transfers galt aber: Zu spät, zu teuer, zu gefragt. Es ist so etwas wie der blaue Dreiklang des Sommers.

"Dann suchen wir andere Lösungen": TSV-1860-Trainer Jacobacci will das Beste aus der Situation machen

Sechzig hatte Spieler an der Angel, deren Entschluss kam, ehe in Giesing der interne Entscheidungsknoten entheddert war, die nicht länger warten wollten oder konnten: zum Beispiel der Schweizer Shkelqim Demhasaj. Es gab Spieler, die waren interessant, aber nicht zu bezahlen und es gab Spieler, die waren interessiert, fanden für sich aber dann noch eine bessere Alternative als 1860.

"Dann suchen wir andere Lösungen", so Jacobacci pragmatisch. Er versucht, was auch Ex-Sport-Boss Günther Gorenzel immer betonte: das Beste aus der Situation zu machen. Zumindest ist nun mehr Budget vorhanden nach dem Verkauf von Leandro Morgalla an Salzburg. Mit diesem Problem muss sich der Trainer nicht (mehr) herumschlagen.

Lücken im Kader, kein Sportchef: Maurizio Jaccobacci ist nicht aus der Ruhe zu bringen

Auch die Vakanz im sportlichen Bereich seit Gorenzels Abschied beunruhigt den Italo-Schweizer nicht. "Im Moment funktioniert es eigentlich gut. Wir sind im Austausch, mit dem Scouting-Chef (Jürgen Jung, d. Red.), mit Marc Pfeifer."

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Ein Neuer würde jetzt nicht passen. "Wenn jetzt jemand kommen würde, wäre es schwierig", skizzierte Jacobacci, "er müsste sich einarbeiten, meine Ideen verstehen. Wir sind soweit fortgeschritten, dass es keinen Sinn machen würde." Für die Zukunft sei dann genügend Zeit, die Stelle wieder zu besetzen.

Einstweilen wären auch Leihspieler, etwa aus der Zweiten Liga, "eine Möglichkeit, aber auch nicht einfach", betont der Coach. Schließlich sind deren Gehälter auf einem gehobenen Niveau. "Entscheidend ist der Spieler, der den Schritt zu uns macht und überzeugt ist, den richtigen gemacht zu haben." Dann hat auch Jacobacci bessere Argumente und Aussichten.

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11 Kommentare
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  • indomoto am 08.07.2023 16:36 Uhr / Bewertung:

    …..irgendwie hab ich das ungute Gefühl das in kurzer Zeit das Coming-out vom Trainer kommt indem er mitteilt das er ein Teil des HI-Teams ist….zusammen mit Power und Saki und da stört ein neutraler Fachmann als Sportchef….das erledigt der Popeye im Hintergrund

  • mis76 am 08.07.2023 15:27 Uhr / Bewertung:

    Es hakt vor allem am Italoschweizer Amateurtrainer,den der Kreditscheich unbedingt haben wollte und deshalb eine schnellere Trainerfindung blockiert hat und somit auch eine mögliche Qualifikation für den DFB-Pokal.Zudem hat MJ selbst auch nur eine unterdurchschnittliche Punktebilanz erreicht.Und dann vergrault er Spieler wie Wicht,Deichmann,Belkahia auf Positionen wo eh Bedarf besteht.

  • Chris_1860 am 09.07.2023 08:43 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von mis76

    Schmarrn.
    Vor allem bzgl. "Vergraulen":
    Wicht war zu schwach für die Erste.
    Belkahia hat sich als voglwuides Sicherheitsrisiko zurück entwickelt.
    Ingoldorf zahlt Deichmann das Doppelte

    Jacobacci sollte man erst dann objektiv beurteilen, wenn er seinen Kader und seine Vorbereitung incl. Spielidee nach mind. 20 Spielen zeigen konnte.

    "Wessen " Trainer er ist, wäre mir egal, entweder er hilft der Mannschaft, dann passt's, oder ned, dann kommt ein Anderer.

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