Yannick Stark und die Löwen-Falle
München - Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Der Aufzug passte sinnbildlich zur aktuellen Gemütslage von Yannick Stark. Der zentrale Mittelfeldspieler der Löwen war auch zuletzt auf dem Platz kaum wiederzuerkennen, seit einigen Wochen läuft er seiner Form hinterher. „Das sehe ich auch so, ganz klar", meint Stark.
Dabei kam der 22-Jährige mit großen Vorschusslorbeeren an die Grünwalder Straße. Der „kicker" wählte ihn letzte Saison zum besten Spieler der Liga auf seiner Position. Es war ein Coup, dass 1860 ihn vom FSV Frankfurt loseisen konnte. Nun ist die Euphorie um Stark, der furios begann und dann – auch wegen mangelnder Unterstützung der Kollegen – stark nachließ, abgeebbt. „Es geht hier nicht um Einzelschicksale. Wir müssen uns als Mannschaft endlich wieder zusammenraufen, dann wird auch meine Leistung wieder besser”, sagt Stark.
Sonst muss er aufpassen, dass nicht auch er in die unheimliche Löwen-Falle tappt. Er wäre nicht der erste, der als großer Hoffnungsträger kam – und enttäuschte.
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Die AZ hat die Liste der Löwen-Flops - seit 2008.
2012/2013 – GRIGORIS MAKOS: Der Grieche kam als DER Hoffnungsträger, war bei der EM 2012 Gegenspieler von Bastian Schweinsteiger. Verletzte sich dann nach seinem ersten 1860-Pflichtspiel schwer, fiel lange aus. Zudem sprach er auch nach Monaten kaum ein Wort Deutsch. Nach einem Jahr und nur elf Spielen ging er nach Zypern.
2011/2012 – COLLIN BENJAMIN: Sein letztes Spiel für die Löwen im März 2012 war das letzte in seiner Karriere. Kam als Spieler-Dino vom Fußball-Dino HSV. Elf Jahre spielte er dort. Bei 1860 konnte er keine Akzente setzen, hatte nicht einmal einen Stammplatz. In dem Jahr bei den Löwen kam er auf nur 18 Spiele. Nun Jugendtrainer beim TSV.
2010/2011 – DANIEL HALFAR: Nein, richtig enttäuschend war seine Zeit bei den Löwen natürlich nicht. Wenn er richtig fit war, brillierte er mit tollen Dribblings, feinen Zuspielen und grandiosen Freistößen. Aber: Halfar war nur selten wirklich fit. Dieses Problem scheint er in Köln abgelegt zu haben. Dort begeistert er.
2009/2010 – KENNY COOPER: Der US-Stürmer wechselte als Nationalspieler zu den Löwen, galt als große Sturm-Hoffnung, da er bei seinem vorherigen Verein, FC Dallas, wie am Fließband traf. Zur Tor-Maschine wurde er bei den Löwen nicht. Nach einem halben Jahr und zwei Toren lieh ihn der TSV 1860 nach England aus. Nach seiner Rückkehr wurde es noch viel schlimmer: Ein Kurzeinsatz in einem halben Jahr. Aus dem Sturm-Duo „Benny und Kenny” wurde nichts. Spielt nun wieder in Dallas – und trifft beinahe nach Belieben.
2009/2010 – ALEXANDER LUDWIG: Zuletzt war er noch bei Energie Cottbus angestellt, nun ist er vereinslos. Kam von St. Pauli, wo er zu einem der besten Mittelfeldspieler der Liga reifte. Zehn Tore und fünf Vorlagen waren Empfehlung genug. Bei den Löwen war davon nur noch wenig zu sehen. „Lude” kam bei Sechzig nie richtig an. Dafür beschwerte er sich über die Mietpreise in München. Nach zwei Jahren war bei 1860 Schluss für ihn.
2008/2009 – SASCHA RÖSLER: Überall, wo Rösler war, brachte er Leistungen. Nur bei den Löwen klappte es nicht – obwohl er es zwei Mal versuchte. Kam mit Übergewicht aus Gladbach, sollte den nach Stuttgart abgewanderten Timo Gebhart ersetzen. Traf in zwei Jahren fünf Mal, startete dann bei Fortuna Düsseldorf durch. Dort traf der sympathische Oberschwabe in zwei Jahren 19 Mal, ballerte die Rheinländer in die Bundesliga. Er hat seine Karriere mittlerweile beendet. Mit 30 Jahren.