Wichtiger Platzverweis? Verlaat wusste, "dass man ein taktisches Foul machen muss"
München – Dann also doch. In Minute 93 köpfte Lucas Röser zum Sieg für den SSV Ulm beim TSV 1860 ein. Damit ist die Ungeschlagen-Serie unter Löwen-Coach Argirios Giannikis gerissen, im neunten Spiel. Michael Köllner gelangen zwischen November 2019 und Juni 2020 – Coronapause mitgerechnet – 14 ungeschlagene Spiele zum Einstand.
Verlaat lobt trotz Niederlage: "Haben ihnen taktisch und spielerisch den Wind aus den Segeln genommen"
"Wenn du in der letzten Minute das Tor bekommst, ist das natürlich sehr bitter", ärgerte sich auch Kapitän Jesper Verlaat. "Aber der Trainer hat es nach dem Spiel angesprochen: Das darf uns jetzt als Mannschaft nicht umwerfen." Natürlich hätte der 27-Jährige lieber das Remis mitgenommen. Dennoch wollte er sich auf die positiven Dinge fokussieren: "Man merkt bei Ulm, das ist ein Aufsteiger, die kommen über das Kollektiv. Ich glaube, wir haben ihnen heute taktisch und spielerisch den Wind aus den Segeln genommen."
Was fehlte, war das entscheidende Bisschen. Ein Spieler wie Julian Guttau, der für Sechzig in den vergangenen Wochen immer wieder den Unterschied gemacht hat. Tor zum 1:0 gegen Duisburg (4:1), Tor gegen Essen (2:0), Vorlage gegen Ingolstadt (3:1) sowie die Siegtreffer gegen Jugendklub Halle (1:0) und in Verl (1:0) . Gegen Ulm fehlte der Offensivallrounder mit Grippe. Ein Tor für die Löwen gab es auch dennoch. Verlaats Jubel verstummte kurz darauf jedoch, weil Schiedsrichter Tom Bauer ein Foul von Mansour Ouro-Tagba gegen SSV-Innenverteidiger Tom Gaal. ahndete. "Ich weiß nicht, ob das bei meinem Tor wirklich ein Foulspiel ist", erklärte Verlaat. "Vielleicht fällt er (Gaal, d. Red.) ein bisschen theatralisch. Das hab ich nicht gesehen. Aber wir hatten noch ein, zwei Dinger, wo wir die Tore hätten machen können."
Platzverweis? "Da war mir schon klar, dass man ein taktisches Foul machen muss"
Das Momentum des Spiels kippte in Minute 64, als Marlon Frey, ohne Chance auf den Ball, Leonardo Scienza abräumte und dafür vom Platz flog: "Ich glaube. kurz vorher war auch der Pressschlag mit Tim Rieder, wo er nicht pfeift und die spielen den Ball nicht raus. Da war mir schon klar, dass man ein taktisches Foul machen muss. In Echt sah es relativ schnell aus, er geht rein, zieht aber auch noch zurück, trifft ihn nicht ganz. Er kommt jetzt nicht mit offener Sohle. Klar, es sieht aggressiv aus. Das ist für uns eine spielentscheidende Szene gewesen. Letztendlich hat der Schiedsrichter das mit einer roten Karte beurteilt, ärgerlich."

Besonders, da die Löwen bis zum Platzverweis anfingen, das Spiel zu dominieren. Auch mit einem Mann weniger standen sie kurz davor, Ulm ein Remis abzuringen – bis Röser, vor der Westkurve, wie in der ersten Hälfte Verlaat, einköpfte. "Wir stehen in Raumdeckung. Klar, er kommt zum Ball. Aber er kommt ohne Gegnerdruck da rein und keiner stört ihn beim Hochspringen. Er springt am Ende höher als alle anderen. Aber er darf nicht so frei reinlaufen. Und das sind Kleinigkeiten, die am Ende spielentscheidend sein können. Das darf uns in dieser Situation, mit unserem Lauf, nicht passieren. Das ärgert einen natürlich extrem."
Löwen müssen erste Niederlage unter Giannikis schnell wegstecken
Für die Löwen gilt es, die erste Niederlage unter Giannikis schnell abzuhaken. Bereits am Freitag geht es gegen den nächsten Aufstiegskandidaten, nach Dresden. Die Mannschaft von Markus Anfang büßte über das neue Jahr deutlich an Form ein und unterlag am Samstagnachmittag in Halle 0:1. "Freitagabend haben wir ein geiles Spiel in Dresden und da werden wir ab morgen dann die Köpfe hin richten", gab Verlaat das Motto für die nächsten Tage vor.