Weltmeisterliches Lob von Miro Klose für den TSV 1860 von Giannikis: "Haben eine klare Idee"
Roth - Wo ist er, wo ist er? Es war diese eine Frage, die den Großteil der 3.500 Zuschauer im Rother Sportpark schon Stunden vor Anpfiff beschäftige. Wo ist Weltmeister Miroslav Klose (46)? Der Hype um den neuen Trainer des 1. FC Nürnberg war so groß, dass ihn sechs (!) Ordner vor Autogrammjägern schützen mussten. "Ich bin mehr gewohnt", scherzte Klose nach der Partie, einem 1:1 gegen den TSV 1860. "Eigentlich habe ich noch drei Ordner mehr."
Hobsch über Klose und Vieira: "Das sind für uns Kindheitsidole"
Einer, der sich wohl am liebsten auch an der Security vorbeigedrückt hätte, um eine Unterschrift zu ergattern, war Sechzigs Torschütze Patrick Hobsch (29). "Wir haben im Trainingslager gegen Patrick Vieira gespielt, jetzt haben wir gegen Miroslav Klose gespielt. Das sind für uns natürlich Kindheitsidole", schwärmte der Neuzugang mit leuchtenden Augen und gab zu: "In solchen Spielen ist immer ein bisschen kribbeln dabei. Es ist einfach etwas Besonderes."
Sein Coach Argirios Giannikis (44) wollte hingegen von dem ganzen "Klose hier, Klose da" nichts wissen. "Über die Karriere von Miroslav Klose brauchen wir nicht reden. Natürlich war er ein Spieler, der sehr viel geleistet und erlebt hat", analysierte der Grieche nüchtern. Doch deswegen gleich einen Hype auslösen oder gar etwas vom ewigen WM-Torschützenkönig abschauen, das kommt für Giannikis nicht infrage.
Trotz Klose-Lob: Giannikis noch nicht zufrieden der Leistung des TSV 1860
"Nein. Miroslav Klose ist ein erfahrener Spieler. Ich bin länger Trainer als Miroslav Klose", betonte der Löwendompteur auf AZ-Nachfrage. Damit hat Giannikis natürlich recht. Immerhin sitzt er seit 2017 im Profigeschäft auf der Trainerbank, während Klose erst in sein zweites Jahr als Cheftrainer einer Herrenmannschaft geht. Doch warum so nüchtern, Herr Giannikis? Immerhin gab es ja ein weltmeisterliches Lob für seine Löwen.
"Ich fand die Löwen gut. Sie haben viele junge Spieler, die schon recht weit sind. Sie können auch mit dem Ball spielen und haben eine klare Idee", sagte Klose. Das sah Giannikis in Teilen etwas anders. Denn zufrieden war der gebürtige Nürnberger rund zwei Wochen vor dem Ligaauftakt mit dem Auftritt seiner Mannschaft noch nicht.

TSV 1860: Verlaat leistet sich gegen Nürnberg ungewohnte Unkonzentriertheiten
"Die guten Spielphasen waren sehr klein. Jeder hatte in der Summe zwei, drei ganz leichte Fehler zu viel", bemängelte Giannikis. Vor allem Kapitän Jesper Verlaat (28), normalerweise der Fels in der Brandung, leistete sich vor den Augen von Oberlöwe Robert Reisinger (60) und Ismaik-Statthalter Anthony Power (57) gleich mehrere ungewohnte Unkonzentriertheiten. "Das hatten wir in den ersten Testspielen nicht."
Aber nicht nur die individuellen Fehler kreidete der 44-Jährige an: "Wir haben in der Feinabstimmung zu träge gespielt. Wir hatten zu viele leichte Ballverluste und waren auch nicht so intensiv im Anlaufen, wie man es gegen einen solchen spielstarken Gegner gebraucht hätte." Auch das Spieltempo der Franken brachte die Löwen ans Limit, führte zu mehreren fränkischen Hochkarätern und schließlich dem Ausgleich durch FCN-Stürmer Lukas Schleimer (24).
Giannikis will Löwen "stressresistent" machen
War es aber doch eigentlich genau das, was Giannikis wollte: Höherklassige Gegner sollten dem TSV 1860 in der Vorbereitung zeigen, an welchen Stellschrauben es noch zu drehen gilt. Außerdem hat der Übungsleiter doch schon eine Lösung parat. "Wir brauchen mehr Substanz, um nach so einem großen Kaderumbruch auch die Feinabstimmung hinzubekommen", so Giannikis. "Mit Substanz meine ich Trainingsinhalte, damit unser Konstrukt stressresistent ist." Ob das bis zum Saisonstart gelingt?
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