Auf die harte Tour: Giannikis will Schwächen gegen Top-Teams entlarven
München - Einfach machen will es sich der Löwe in den letzten Wochen vor dem Ligastart, dem Schaufensterspiel gegen Saarbrücken, definitiv nicht. Ganz im Gegenteil: Je schwerer der Gegner, desto besser lautet die Devise an der Grünwalder Straße 114. "In den Testspielen ist es wichtig, dass wir uns entwickeln, dass wir zusammenwachsen", erklärte Sechzig-Coach Argirios Giannikis (44) und schob hinterher: "Je besser der Gegner ist, desto mehr werden die Sachen aufgedeckt."
Giannikis über den Stand der Löwen: "Es ist noch nicht in Perfektion"
Die Schwächen aufzeigen lassen will sich der TSV 1860 auch am Samstag in Roth, wenn man gegen den 1. FC Nürnberg um Trainer Miroslav Klose (46) in den Ring steigt. "Nürnberg ist ein Kaliber", so der gebürtige Franke, wiederhole aber die Wichtigkeit gegen echte Top-Teams zu testen: "Solche Spiele tun uns gut. Auch in Phasen, in denen es nicht so gut läuft, können wir Aufschlüsse darüber bekommen, wo wir den Hebel ansetzen müssen und wo wir genau stehen."
Und dass die Giesinger gegen starke Gegner durchaus ganz nebenbei noch Selbstvertrauen tanken können, zeigten die Testspiele im Trainingslager in Windischgarsten. Während gegen Blau-Weiss Linz noch ein 1:1 auf der Anzeigetafel stand, schlug man RC Strasbourg um Star-Trainer Patrick Vieira (48) gar mit 2:1. "Es ist noch nicht in Perfektion, aber für diese Phase haben wir schon gute erste Schritte gemacht", lobte Giannikis seine Akteure.
TSV 1860 will kommende Saison nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben
Daran gilt es nun gegen den Zweitligisten aus Franken anzuknüpfen. Denn die Marschroute für die nächste Saison ist klar: Die Münchner wollen mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben, schielen eher Richtung obere Tabellenhälfte. Einen Platz auf den Aufstiegsplätzen will Giannikis aber nicht als Ziel ausgeben, sagt stattdessen: "Es gibt immer die Absteiger von der 2. Bundesliga, die den Anspruch haben, wieder hoch zu kommen. Gleichzeitig haben wir finanzstarke Mannschaften in der 3. Liga, die hochkommen wollen."
Damit meint der gebürtige Nürnberger allem voran Hansa Rostock und den VfL Osnabrück. "Im Endeffekt geht es uns darum, dass wir weniger mit Worten auf uns aufmerksam machen, sondern mit Prozessen eine Mannschaft formen, die dann so gefestigt auf dem Platz ist, dass sie Spiele dann auch gut bestreitet und gewinnt", so Giannikis. Dafür hat der 44-Jährige auch die Kontrahenten im Blick, betreibt Spionage.
Lex könnte schon bald Posten als Co-Trainer übernehmen
Ins Visier haben seine Scouts vor allem den VfB Stuttgart II und Viktoria Köln genommen, gegen die es nach dem Auftaktspiel gegen die Saarländer geht. "Man kann schauen, wie diese Mannschaften von der Philosophie spielen. Das kann man schon im Training einbauen, dass man einen Plan gegen solche Formationen einübt", erklärte Giannikis. Der Fokus bleibt aber weiter bei seiner Mannschaft. Unterstützung könnte er dabei schon bald von einem neuen Co-Trainer bekommen: Stefan Lex (34).

Der ehemalige Kapitän hatte bereits im Trainingslager das ein oder andere Mal an der Seitenlinie mitgewirkt, war aber bisher in der Funktion als Koordinator Talentförderung tätig. "Sobald der Verein und Stefan Lex das zu verkünden haben, werden sie es auch tun", verriet der Franke. Auch sein Kader könnte neben einem neuen Keeper nochmal anwachsen. "Dann haben wir eine gute Kadergröße, um die Saison zu bestreiten."
TSV 1860: Giannikis will schnellstmöglich letzte Personalfragen klären
Um wen es sich dabei handelt, wollte Giannikis aber nicht aus sich rauslocken lassen, betonte aber: "Es wäre wünschenswert, wenn noch weiter angedachte Personalien schnellstmöglich dazustoßen, dass der Prozess der Mannschaftsfindung voranschreitet." Denn spätestens zum Ligaauftakt in rund zwei Wochen sollte der abgeschlossen sein. Ob dann auch der Giannikische Meisterplan, von großen Teams zu lernen aufgeht, wird sich zeigen.
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