Weiß-blaue Eiersuche: Vier Gründe, die im Aufstiegskampf für Sechzig sprechen
München - "Eier. Wir brauchen Eier!" Dieser Spruch von Bayern-Legende Oliver Kahn hat im Kosmos der Löwen aktuell nur deshalb eine Daseinsberechtigung, weil die Saison bei den Roten sehr zur Schadenfreude der Blauen ausnahmsweise einmal früher gelaufen ist.
Während dem FCB nach dem Aus im Viertelfinale der Champions League gegen Villarreal nur der Meistertitel bleibt, gilt für die Blauen: "Eier. Wir brauchen Ostereier!"
TSV 1860 spielt an Karsamstag gegen den VfL Osnabrück
Das Verfolgerduell am Karsamstag (14 Uhr, AZ-Liveticker) gegen Tabellen-Nachbar VfL Osnabrück hat für den TSV 1860 entscheidende Bedeutung: Ist die Elf des (gelbgesperrten) Cheftrainers Michael Köllner bei der Ostereier-Suche erfolgreich und siegt gegen Osnabrück, darf der TSV seinen Traum von der Zweiten Liga weiterträumen.
"Wir haben noch alle Möglichkeiten, die Saison noch richtig zu vergolden", meinte Köllner im Vorfeld des vorgezogenen Aufstiegsendspiels der beiden Verfolger auf den Rängen vier (1860) und fünf (Osnabrück).
Vier Gründe, die für ein frohes Löwen-Osterfest sprechen könnten
Der Köllner-Effekt: Nach seiner vierten Verwarnung wird der 52-Jährige auf der Trainerbank fehlen, er wird von Sport-Boss Günther Gorenzel und Co-Trainer Günter Brandl vertreten. Ohne Zweifel eine Schwächung, ohne den eigenen Übungsleiter auskommen zu müssen. Was dem Fuchsmühler zweifellos dennoch gelingen wird: seine Kicker bis in die Haarspitzen zu motivieren.
Stellt sich zudem auch der Effekt ein, gemeinsam und auch für den Chefcoach zu siegen, könnten auch neue Kräfte freigesetzt werden. "Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, können wir jede Mannschaft schlagen", meinte Köllner kämpferisch.
Das 1860-Tollhaus: Köllner forderte von den Anhängern, das heimische Grünwalder Stadion in ein "Tollhaus" zu verwandeln. Toll für den TSV, dass dafür passenderweise ein Comeback geplant ist: Die "Ultra-Gruppierung "Münchner Löwen" hat ihre Rückkehr ins Stadion angekündigt. "Servus Löwenfans, zum Heimspiel gegen Osnabrück treffen wir uns ab 10:30 Uhr am Candidplatz!", lautet die Ankündigung. Tausende Kehlen im restlos ausverkauften Sechzgerstadion dürften also bestens geölt sein.
Die Rückkehr der Anführer: Stratege Quirin Moll hat rechtzeitig zum Saisonfinish Fitness und Form gefunden, Torjäger Marcel Bär die Geburt seiner Tochter erlebt, die Abwehr-Türme Phillipp Steinhart (Schulter) und Yannick Deichmann (Knie) sind wieder fit: Mit Ausnahme von Sechser Daniel Wein kann 1860 seit langer Zeit in Sachen Stammpersonal wieder aus dem Vollen schöpfen.
Sechzigs dritter Anlauf: Negativ betrachtet kann man 1860 vorhalten, mit dem 1. FC Kaiserslautern (2:1) nur ein Spitzenteam geschlagen zu haben. Positiv betrachtet: Kaum einer hat mehr Aufstiegskampf-Erfahrung angehäuft als die Blauen. Der Coach dazu: "Wir sind froh, dass wir in den drei Spielzeiten, in denen ich hier bin, zum dritten Mal in Folge um den Aufstieg mitspielen können, und hoffen, dass wir nun sehr gut punkten. Wenn wir das tun, haben wir eine gute Chance, Zweiter oder Dritter zu werden."
Daraus ist nun endlich auch ein neues Selbstverständnis entstanden. Angesprochen auf den vierten Platz, der für die DFB-Pokal-Qualifikation reichen würde, meinte Köllner zuletzt: "Ich denke eher in anderen Dimensionen: Wir haben eine Mega-Bilanz, in den letzten 14 Spielen einen Schnitt von 2,2, Punkten. Das ist top, top, top!" Jetzt soll es auch "to the top" gehen. Ein Selbstverständnis zuvor zurückhaltender Sechzger, wie man es im Endspurt braucht.
Na dann: Frohes Eiersuchen, Löwen.