"Volle Kanne Euphorie" beim TSV 1860 vor DFB-Pokalkracher gegen Dortmund
München – Was für ein Auftakt der Superlative für die Löwen: Nach dem Auswärts-Spektakel bei Aufstiegsfavorit Dynamo Dresden ist vor dem Pokal-Kracher bei Bundesliga-Schwergewicht Borussia Dortmund! Mit der Euphorie des 4:3-Sieges beim wohl schwerstmöglichen Start-Gegner soll nun das Unmögliche möglich gemacht werden: die Sensation gegen den BVB.
"Das ist für mich persönlich ein Highlightspiel in meiner Karriere. Es gibt kein geileres Los: im Grünwalder Stadion gegen Dortmund", meinte Rückkehrer Tim Rieder über den DFB-Pokal-Hit am Freitag (20.45 Uhr). Immerhin hat der Mann schon beim FC Augsburg in der Bundesliga gespielt. Seine Hoffnung: "Die Euphorie nehmen wir komplett mit ins Pokalspiel. Volle Kanne. Alle stehen kopf. Besser geht's nicht!" Schelmisch meinte Sechzigs Sechser, der mit seinen Kartenanfragen "die Stehhalle vollmachen" könnte: "Einen Sieg gegen Dortmund würde ich sofort unterschreiben!"
Stefan Lex: "Es ist für uns ein Riesen-Highlight"
Kapitän Stefan Lex ist hin und weg von dem Duell mit dem achtfachen Meister und Champions-League-Sieger, mit Weltmeister Mats Hummels, Marco Reus und Co. in ihren Reihen: "Die Vorfreude auf Dortmund ist groß. Es ist für uns ein Riesen-Highlight. Ausverkauftes Haus. Wir wollen denen Paroli bieten, solang es geht."
Mit seinem trockenen Humor und einer kleinen, aber feinen Stichelei in Richtung des alten, außer Sichtweite geratenen Rivalen FC Bayern ergänzte Lex: "Ich glaube, es gibt keine bessere Mannschaft in Deutschland, über die ich reden will." Der Sechzger-Fan weiß Bescheid: Der Name der "Seitenstraßler" von der Säbener Straße, wie die Bayern im Löwen-Kosmos abwertend genannt werden, soll nicht ausgesprochen werden.
Selbst das von vielen herbeigesehnte Derby würde so mancher Giesinger lieber verschmähen. Dementsprechend gibt es nun keinen besseren Gegner, gegen den 1860 spielen könnte. Sechzig gegen das blaue Nonplusultra.
Die Hoffnung, auch gegen das Star-Ensemble von BVB-Coach Edin Terzic etwas ausrichten zu können, stirbt sowieso zuletzt. Lex über das Team, das auf Neu-Torjäger Sebastian Haller (Hodentumor) verzichten muss und möglicherweise wie zuletzt im Test gegen den FC Villarreal (0:2) mit Donyell Malen und den früheren Hachinger Karim Adeyemi ohne echten Stoßstürmer antreten wird: "Die sind auch mit vielen Neuzugängen in die Saison gestartet, sind vielleicht noch nicht so eingespielt. Von daher hoffen wir, dass was drin ist."
Auch Erik Tallig glaubt an Chance auf 1860-Sieg gegen Dortmund
Der formstarke Löwe Erik Tallig fügte kurz und knapp hinzu, was im Duell David gegen Goliath Programm werden soll: "Man kann jedes Spiel gewinnen. Ein Pokalspiel ist noch mal etwas besonderes und hat eigene Gesetze." Ein Sieg gegen die Schwarz-Gelben? Dieses Gesetz müsste wohl erst noch neu aufgesetzt werden. Und dennoch: Die Sechzger geben sich noch längst nicht geschlagen.
Torjäger Marcel Bär wolle sich ebenfalls nicht verstecken vor der Mannschaft, die Jahr für Jahr als einer der größten Bayern-Herausforderer gilt: "Wir ordnen das realistisch ein. Wir sind der krasse Außenseiter, und Dortmund ist der Favorit. Aber niemand kann voraussagen, wie das Spiel laufen wird. Wir werden alles in die Waagschale werfen und wollen unseren Fans ein gutes Spiel bieten", meinte der 30-jährige Torschützenkönig bei "dfb.de": "Wenn das Stadion ausverkauft ist und man ein Flutlicht-Spiel hat, setzt das noch einmal ein paar Prozente frei. Die Zuschauer sind sehr wichtig für uns. Die pushen uns in jeder Minute nach vorne. Das beflügelt uns Spieler."
Löwen mit Flügeln und 15.000 Zuschauern im Rücken gegen bestenfalls uninspirierte Dortmunder: So soll der ganz große Wurf gelingen. Schluss Lex, der in der vorigen Pokal-Saison den FC Schalke 04 erlegt hat: "Dortmund ist noch mal eine andere Hausnummer. Trotzdem: Wir können vorne immer ein Tor machen und müssen konsequenter verteidigen. Dann können wir eine Überraschung schaffen!"