Verhandlungen zwischen Stadt und TSV 1860: Ein Stadion-Gipfelchen

München - Ein komplett überdachtes Stadion, viel mehr Sitzplätze, zeitgemäße VIP-Logen, 18.000 statt 15.000 Plätze: Grundsätzlich hat sich der Stadtrat im März für eine umfangreiche Modernisierung des Grünwalder Stadions ausgesprochen. Doch für Beobachter überraschend kam der Prozess kurz danach ins Stocken.
Der TSV 1860 äußerte sich kritisch, man kenne die genauen Rahmenbedingungen nicht, könne sich so nicht auf Jahrzehnte binden – was die Stadt als Voraussetzung für den Umbau sieht. OB Dieter Reiter (SPD) wiederum klang öffentlich sehr genervt von den Löwen, bei denen er keinen klaren Ansprechpartner, keine klare Meinung kenne. Im Frühjahr nun soll der Ausbau endgültig beschlossen werden – oder abgelehnt.
Grünwalder-Umbau: Noch fehlt der gemeinsame Nenner
Doch zunächst muss ein Vorschlag für den Stadtrat gefunden werden, den Sechzig befürwortet. Am Freitag nun beginnen erste Gespräche im Rathaus. Nach AZ-Informationen sollen für den TSV 1860 Präsident Robert Reisinger, Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer und ein Vertreter von Investor Hasan Ismaik in ungewohnter Einigkeit teilnehmen. Für die Stadt sind Bürgermeisterin Verena Dietl und OB Dieter Reiter vorgesehen.
Es dürfte zunächst darum gehen, eine Grundlage für konkrete Verhandlungen zu schaffen – auch atmosphärisch. Offensichtlich sind die Löwen weiter der Meinung, dass sie noch gar keine seriöse Entscheidungsgrundlage vorliegen haben, während man bei der Stadt der Meinung ist, nun müsste sich Sechzig endlich bekennen. Die Zeit drängt – spielt Sechzig weiter um den Aufstieg mit, fehlt aktuell ein zweitligataugliches Stadion, eine vorübergehende Ausnahmegenehmigung fürs Sechzgerstadion hätte wohl zur Voraussetzung, dass man einen Plan hat, künftig die Vorgaben zu erfüllen.
Verena Dietl: Der große Stadion-Gipfel findet am Freitag noch nicht statt
Im Rathaus versucht man, zu große Erwartungen an diesen Freitag auf jeden Fall zu dämpfen. Nicht einmal, dass OB Dieter Reiter wirklich an dem Gespräch teilnimmt, wollte Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl am Donnerstag der AZ bestätigen. Um den auf der Sechzger-Wiesn vereinbarten Stadion-Gipfel beim Oberbürgermeister handele es sich beim heutigen Treffen auf jeden Fall nicht, der werde erst später folgen, betonte sie. "Wir führen jetzt erst einmal vorberatende Gespräche." Ein kleines erstes Stadion-Gipfelchen also.
Unterdessen wächst im Umfeld der Löwen die Ungeduld. Die Initiative "Sechzig im Sechzger", getragen von sehr vielen Fangruppen, unterstützt von Giesinger Wirten, erklärte hörbar ungeduldig: "Es ist bereits genug Zeit vergangen, jetzt ist Zeit für Taten." Auf einem riesigen Plakat am Stadion hieß es: "Stadt und Verein – steht für das Versprechen ein!"