Umstrittene Regionalliga-Reform: Übers Los gehen
Auf die Plätze, fertig – Los! Monatelang wurde über eine Reform der Regionalligen und ihrer ungerechten Aufstiegsregelung in die 3. Liga geredet, am Donnerstag dann nochmal in Vorabberatungen stundenlang hitzig diskutiert. Das Ergebnis dieser Nacht der rauchenden Fußballfunktionärsköpfe: Am Ende soll unter anderem auch ein Los darüber entscheiden, wer den Sprung in den Profifußball machen darf – und wer im Amateurstatus verhaftet bleibt.
Die alte Regelung war absurd. In keiner anderen Spielklasse des deutschen Fußballs wird einem Meister der Lohn der Spielzeit verweigert und der direkte Aufstieg verwehrt. Doch die Zwischenlösung – 2020 soll es eine finale Regelung geben – ist eher noch abstruser. Zwar wird es vier statt der bisher drei Aufsteiger aus den fünf Regionalligen geben, direkt aufsteigen wird aber nur der Meister der Südwest-Liga. Der Meister der Regionalliga Nordost bekommt dieses Recht in der Spielzeit 2018/19. Das dritte direkte Aufstiegsrecht wird unter den Ligen Bayern, Nord und West ausgelost. Die Meister, die nicht gezogen werden, ermitteln in Playoff-Spielen den vierten Aufsteiger. Alles klar?
Der sportliche Wert einer gesamten Saison wird entwertet, wenn der Aufstieg per Losentscheid zum Glücksspiel degradiert wird. Dieser Kompromiss ist eher eine Farce. Sieht so sportliche Fairness aus? Die Losfee muss demnächst also ein Nebengewerbe als Aufstiegsmacherin anmelden? Dieser Reformversuch ist völlig los-gelöst. Beim Gesellschaftsspiel Monopoly durfte man übers Los gehen, um sein Glück zu finden. Das darf man jetzt auch in der Regionalliga. Das Reförmchen sollte eine Blamage abwenden – naja.
Das neue Regelwerk ist leider mut-los, plan-los, ideen-los.
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