TSV 1860 München: Regionalliga-Kompromiss! Doch die Löwen werden klar benachteiligt

Sogar in ranghohen DFB-Kreisen wird zuerst nicht mehr mit einer Einigung auf eine Regionalliga-Reform gerechnet. Jetzt gibt es einen Kompromiss auf Zeit, der aber sportlich fragwürdig ist. Und der eine klare Benachteiligung der Regionalliga Bayern und des TSV 1860 mit sich bringt.
AZ/dpa |
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Spielte einst neun Jahre als Profi für den TSV 1860: Chefcoach Daniel Bierofka.
sampics/Augenklick Spielte einst neun Jahre als Profi für den TSV 1860: Chefcoach Daniel Bierofka.

Frankfurt/München - Eine Blamage gerade noch abgewendet, aber die erhoffte Dauerlösung vertagt: Nach stundenlangen Diskussionen haben die Fußball-Funktionäre aus den 21 Landesverbänden ein Scheitern der geplanten Regionalliga-Reform verhindert. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mitteilte, einigten sich die Amateur-Vertreter zumindest für den Zeitraum von zwei Jahren auf eine neue Regelung für den Aufstieg in die 3. Liga.

Vier statt drei Aufsteiger aus fünf Regionalligen

Demnach soll es in den Spielzeiten 2018/19 und 2019/20 vier statt bislang drei Aufsteiger aus den fünf Regionalligen geben. Dennoch werden die Regionalliga Bayern und damit womöglich auch der TSV 1860 benachteiligt. Sollten die Löwen nicht im kommenden Sommer in der Relegation aufsteigen. Und sollte die Mannschaft von Daniel Bierofka zuallererst weiter um den Aufstieg spielen.

Lesen Sie hier: Bierofka: "Wir stellen einen Fünfjahresplan auf"

Zuerst hatte bereits das Portal Sportbuzzer.de über die späte Einigung berichtet. Die neue Regelung mutet kompliziert - und bezüglich Fairness umstritten - an: Ein direktes Aufstiegsrecht wird demnach in beiden Spielzeiten der Meister der vergleichsweise wohl stärksten Regionalliga Südwest erhalten. Der Meister der Regionalliga Nordost bekommt dieses Recht in der ersten Spielzeit 2018/19.

Nur ein Mal die 2 - die AZ-Noten für den Löwen-Sturm

Es wird spektakulär: Das dritte direkte Aufstiegsrecht für die erste Saison der Übergangsphase wird unter den Ligen Bayern, Nord und West ausgelost. Die Meister der Ligen, die nicht gezogen werden, ermitteln in Playoff-Spielen den vierten Aufsteiger. Sollte Sechzig also Meister werden, am Ende dieser Saison nicht aufsteigen, in der Saison 2018/19 aber (womöglich) wieder Meister werden, müssten die Giesinger zuerst auf Losglück hoffen - oder (wieder) in die Relegation.

Regionalliga Südwest bekommt Direktaufsteiger

Dafür erhalten die Regionalligen Nord und West in der Saison 2019/20 - zusammen mit dem Südwest-Meister - das direkte Ticket Richtung Dritte Liga. Der Meister Nordost und der Champion der Staffel, die im ersten Jahr als Direktaufsteiger gelost worden war, gehen dann ins Playoff. Zwar gibt es damit einen Aufsteiger mehr als bisher für die Regionalligisten, eine Lösung mit Lossystem verwässert aber sportliche Kriterien. Und dieser Makel sollte eigentlich beseitigt werden.

"In einer komplexen Fragestellung, in der sehr viele unterschiedliche Interessen berücksichtigt werden mussten, ist es uns gelungen, bis zum nächsten Ordentlichen DFB-Bundestag eine Übergangslösung zu finden, die eine deutliche Verbesserung der Ist-Situation darstellt und die von allen Regionalverbänden mitgetragen wird", sagte DFB-Vize und BFV-Boss Rainer Koch. Es ist eine Meinung, die nicht jeder Beobachter teilen dürfte.

Anfangs war in ranghohen DFB-Kreisen schon nicht mehr mit einer Kompromisslösung gerechnet worden. Eine dauerhafte Neuregelung soll nun eine Expertenkommission unter der Leitung von DFB-Vize Peter Frymuth bis zum Bundestag 2019 erarbeiten.

Groteste Debatte um Aufstieg in 3. Liga

Mit der Last-Minute-Rettung wurde auch ein befürchtetes Tohuwabohu beim Bundestag verhindert. Die Debatte um den Aufstieg in die 3. Liga hatte zuletzt groteske Züge angenommen und den Dünkel um Proporz und Einfluss im deutschen Amateurfußball offenbart.

Der gesamte Ablauf passte zu der schwierigen Verfassung, in der sich der Verband zurzeit befindet. Überall gibt es Baustellen. Für den TSV 1860 wird der Aufstieg zur ohnehin extrem schwierigen Baustelle. Und für den BFV das Thema, wie die Regionalliga Bayern grundsätzlich besser gestellt wird. Denn: Allen Beschwichtigungen zum Trotz ist der erste Reformansatz ein Rückschlag für die Regionalligisten aus dem Freistaat - und damit im schlechtesten Fall auch für die Löwen.

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