Überzahl-Löwen nur 0:0 gegen Rostock: Was hat gefehlt, Herr Köllner?
München - Ein Pflichtsieg für den TSV 1860 war im Verfolger-Duell gegen den FC Hansa Rostock am Samstag wahrlich nicht zu erwarten: Im Duell des Drittliga-Vierten gegen den Dritten hätte freilich jeder der beiden Aufstiegsaspiranten als Gewinner vom Platz gehen können. Letztlich sollte es keinen Sieger geben – laut Cheftrainer Michel Köllner aus einem ganz bestimmten Grund.
Die Löwen scheitern knapp - aber sie scheitern
Nach einer relativ ereignisarmen ersten Halbzeit mit leichten Feldvorteilen der Giesinger fehlte es in ein, zwei Situationen nur knapp. Bestes Beispiel: Stephan Salgers Lattenschuss kurz vor der Pause (23.). Nachdem Rostocks Angreifer John Verhoek in der 48. Spielminute die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, dachte so mancher Löwen-Fan wohl schon: Jawoll, jetzt fahren wir den Dreier ein und segeln an der Hansa-Kogge vorbei! Doch weit gefehlt: Gerade in den ersten Minuten nach dem Platzverweis war von der Überzahl nicht viel zu sehen: Rostock verteidigte geschickt und wagte sich sogar zu einigen (folgenlosen) Kontern aus der Deckung. Letztlich reichte es trotz einiger guter Gelegenheiten der Giesinger nicht für den erhofften Erfolg.
Fragt sich nur, woran es gelegen hat: Hätte der TSV noch zwingender agieren, sich noch mehr Chancen herausspielen müssen? Nein, sagt Cheftrainer Michael Köllner: „Wir haben uns genügend Chancen herausgespielt. Es kann sich ja keiner erwarten, dass wir in einem Spitzenspiel 20 Chancen kriegen“, meinte der Oberpfälzer in der Pressekonferenz nach dem torlosen Remis auf die entsprechende AZ-Nachfrage. Vielmehr sei 1860 "unheimlich gefährlich" gewesen, und zwar durch "die guten Läufe von Biankadi, Lex und Greilinger."
Sechzig lobt Hansa-Keeper Kolke
Vor allem aber durch folgende Szene: diese eine ganz große Möglichkeit, als mehrere Funktionäre der Sechzger schon den Torschrei auf den Lippen hatten: Torjäger Sascha Mölders zog nach starker Vorarbeit von Lex direkt ab - anstelle des verdienten 1:0 konnte sich Hansas Schlussmann Markus Kolke mit einer Glanzparade auszeichnen (82.). "Er hat den Schuss von Sascha Mölders sensationell gehalten", lobte Köllner, der die Aktion in die Kategorie "Riesenchance" verortete. Da musste selbst Sechzigs Torwart Marco Hiller Respekt zollen: "Kolke hat es gut gemacht – leider für uns!" Nur reingehen sollte Mölders‘ Möglichkeit eben nicht – weshalb Köllner wie alle TSV-Anhänger vergebens auf einen Heimsieg im Sechzgerstadion hofften.