Über 2.100 unterstützen TSV 1860 München: Löwen starten Mission Münster

München - Es hat schon was von einer kleinen Völkerwanderung, was die Fans der Sechzger da veranstalten. Sie setzen sich in einen Sonderzug und reisen 650 Kilometer Richtung niederländische Grenze. Für ihre Löwen. Für 90 Minuten Drittligafußball. Nicht nur hunderte. Tausende.
Der TSV 1860 darf sich am Samstag (14 Uhr im AZ-Liveticker) beim SC Preußen Münster auf die Unterstützung von über 2.100 Anhängern freuen. Löwen-Invasion! Und Heimspiel-Atmosphäre im Münsteraner Preußenstadion.(Lesen Sie hier das AZ-Interview mit Preußen-Spieler Tobias Rühle)
Bierofka: "Wollen auf dem Platz etwas zurückgeben"
Die Gastgeber sorgen als Tabellen-Zweiter und mit einer Serie von sechs Siegen und einem Remis in den letzten sieben Spielen für Aufsehen, müssen nach dem Ausgliederungsbeschluss im vergangenen Januar aber auf den Support ihrer Ultra-Gruppierung "Deviants" verzichten.
"Wir sind die Nummer eins von den Fans her, die zu den Auswärtsspielen fahren. Es ist immer toll, wie sie uns unterstützen", erklärte Trainer Daniel Bierofka am Freitag vor Sechzigs Abflug voller Vorfreude auf laute Löwen-Anhänger: "Da wollen wir auf dem Platz etwas zurückgeben. Wir werden aber nur eine Chance haben, wenn wir an die 100 Prozent kommen."
Münster und Sechzig – zwei Teams mit einer verblüffenden Gemeinsamkeit: Hier das Heimteam, mit 25 Punkten nur einen Zähler hinter Spitzenreiter VfL Osnabrück und mit 23:15 Toren. Dort Bierofkas Löwen, mit dem fast identischen Torverhältnis von 22:15 ähnlich stark in der Offensive und ähnlich verwundbar vor dem eigenen Gehäuse.
Bierofka: Preußen Münster "eiskalt im Torabschluss"
"Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die nach vorne sehr gefährlich sind. Wir müssen sehen, ihre Offensivpower in den Griff zu kriegen", warnte Bierofka vor jener Mannschaft, für die Sechzig-Stürmer Adriano Grimaldi zwischen 2016 und 2018 auf Torejagd gegangen war.
Bierofka, der wieder auf Herbert Paul und Marius Willsch zurückgreifen kann, erkannte den Unterschied zwischen seiner Elf und dem SCP: Münster sei "sehr stabil" und "eiskalt im Torabschluss". Daher haben die Preußen acht Zähler mehr auf dem Konto als 1860 (17). Und das in einer Liga, die laut Bierofka ziemlich verrückt sei: "Auf die Tabelle schauen macht gar keinen Sinn: Einmal bist Du Zehnter, dann Fünfter, dann Vierzehnter. Ich habe eine so ausgeglichene Liga noch nie erlebt."
Im Duell mit einem routinierten Drittliga-Gegner lautet Bierofkas Münster-Mission: Gegner unter Druck setzen. "Ich finde, dass man an die eigene Stärke glauben muss", sagte der Coach, denn "rein dieses Vermeiden" gefährlicher Aktionen vor dem eigenen Tor führe dazu, "dass du irgendwann hinten einen rein kriegst". Bierofkas Marschroute – und ein paar Euro fürs Phrasenschwein: "Du musst selbst aktiv bleiben. Angriff ist immer die beste Verteidigung!"
Bierofka setzt durchaus auf Risiko
Also: keine Vermeidungs-Taktik! Bierofkas Löwen seien dem ersten Verfolger von Osnabrück sogar voraus, was den Spielstil anbelangt. Der Ex-Bundesligaspieler: "Wir spielen einen anderen Fußball als Münster. Ich denke, wir spielen einen der besten Bälle nach vorne."
Der anstehende Gegner operiere im Gegensatz dazu "viel mit langen Bällen aus der Abwehr" und spiele "seine Qualitäten vor dem Tor" gut aus. Die Giesinger würden dagegen versuchen, "mit mehr Risiko hintenraus zu spielen", denn das würden "die Leute doch sehen" wollen.
Spielerische Überlegenheit hin oder her: Am Ende komme es laut Bierofka auf die richtige Einstellung an. "Wir brauchen gar nicht über Taktik oder Technik reden: Wenn du gegen Münster eine Chance haben willst, brauchst du eine super Mentalität."