TSV 1860: Wird's ein (un-)versöhnliches Saison-Ende?

München - Wie (un-)versöhnlich die Zeiten bei den Löwen in den kommenden Wochen und Monaten wohl werden? Vor dem Heimfinale des TSV 1860 gegen Waldhof Mannheim am Freitagabend (19 Uhr) ist der Frust groß auf Giesings Höhen.
"Es hätte ein fantastisches Finale sein können", sagte Trainer Maurizio Jacobacci wehmütig – aus vielerlei Gründen.
Mannschaft des TSV 1860 soll sich von bester Seite präsentieren
Trotz des von Jacobacci angesprochenen, geplatzten Aufstiegstraumes beider Teams (Sechzig Neunter, Mannheim Siebter) soll ein versöhnliches Ende auf dem Rasen her.
Jacobacci: "Bei Waldhof war es auch turbulent, nicht alles lief rosig dort. Beide Mannschaften wollen sich von ihrer besten Seite präsentieren."
Abgänge beim TSV 1860: Jacobacci kündigt Überraschungen an
Der 60-Jährige kündigte zudem an, dass es neben Kapitän Stefan Lex, Stürmer Marcel Bär, Rechtsverteidiger Marius Willsch und Leih-Löwe Raphael Holzhauser, die alle ihren Aufstiegstraum begraben mussten, weitere Abgänge geben könne. Diesen würden "für viele auch eine Überraschung sein."
Spielmacher Martin Kobylanski etwa soll nach AZ-Informationen trotz weiterlaufenden Vertrags gehen, was für beide Seiten zwar ein unbefriedigendes Ende wäre, aber angesichts der schwachen Saison des Zehners womöglich besser ist.
Top-Talent Leandro Morgalla könnte zudem verkauft werden. Yannick Deichmann und Marius Wörl haben trotz Vertragsangeboten der Sechzger und gegenseitigem Wunsch nach Verlängerung unter gewissen Konditionen nach wie vor nicht unterschrieben und drohen daher zu gehen.
Der Investor des TSV 1860 kritisiert Vereinsführung
Investor Hasan Ismaik hat die Vereinsbosse im AZ-Interview kritisiert, doch die Gegenseite schweigt: Auf Anfrage wollte sich Präsident Robert Reisinger und nicht äußern.
Das Präsidium bevorzugt nach AZ-Informationen eine Versachlichung der Themen rund um die Sechzger, anstatt e.V.-Öl ins Giesinger Feuer zu gießen.
TSV-1860-Präsident Reisinger setzt auf Dialog mit Ismaik
"Wir setzen weiter auf den internen Dialog mit unserem Mitgesellschafter", meinte Reisinger im Blog "sechzger.de", geißelte den Jordanier aber für "offensichtliche Widersprüche" in seinen Aussagen.
Trotzdem hatte man ein Treffen mit Ismaik im Rahmen seines München-Besuches angestrebt. Ob dies zustande kommt, ist weiter fraglich.
Löwen-Trainer Jacobacci mahnt zu Geduld bei Neuzugängen
Der zuletzt vielkrtisierte Sport-Boss Gorenzel wollte sich ebenfalls nicht äußern. Jacobacci, der sich beim Thema Ismaik zwar enthielt, tat dies aber: In Hinblick auf den künftigen Kader meinte der Italiener: "Die Hausaufgaben sind weit fortgeschritten, jetzt brauchen wir Geduld."
Eine vor allem für die Fans nicht allzu versöhnliche Nachricht kam dagegen von Finanzboss Marc-Nicolai Pfeifer: Die Ticketpreise für kommende Saison sollen erhöht werden, hauptsächlich in der Stehhalle.
Anstieg der Ticketpreise beim TSV 1860 um 15 Prozent
Anstatt zuvor 500 Euro soll die Jahreskarte in Zukunft 575 Euro kosten, also satte 15 Prozent mehr. Bei einer Etatkürzung von gut sechs auf 4,5 Millionen müssen die Fans auf gut Deutsch gesagt mehr Geld hinlegen, um voraussichtlich geringere Aussichten auf einen erfolgreichen Ausgang des traditionell erhofften Aufstiegskampfs zu haben.
Etwas tröstlich ist allerdings das Minus des Geschäftsjahren 2021/22, das laut Pfeifer "nur" eine halbe Million Euro betrage.
Finanzchef Pfeifer: "Mit Ideologie stehen wir uns selbst im Weg"
Der Schwabe sagte im Interview mit der "SZ" aber auch, was gerade die Extremisten beider Gesellschafter-Lager zum Wohle von 1860 beherzigen sollen: "Mit Ideologie stehen wir uns selbst im Weg."
Ob es in dieser Hinsicht angesichts zweier weiß-blauer Lager jemals eine (nachhaltige) Versöhnung geben kann? Ein Heimsieg gegen Waldhof und ein gelungener Giesinger Abend sind da deutlich wahrscheinlicher.