TSV 1860: Wie die Löwen zum Saisonauftakt in der Dritten Liga auflaufen dürften

Die Löwen planen vor dem Auftakt in Kaiserslautern wohl mit einem 4-4-2-System und Tempofußball. Sportchef Günther Gorenzel spricht dennoch von "mehreren Varianten".
von  Patrick Mayer
Riss sich im April das Syndesmoseband: Stefan Lex. (Archivbild)
Riss sich im April das Syndesmoseband: Stefan Lex. (Archivbild) © Rauchensteiner/Augenklick

München - Apps, die anzeigen, wann ein Spieler ausgewechselt werden sollte. Aufwändige Spielanalysen am Laptop, ja sogar Spielsimulationen mithilfe von Robotern. Der Fußball wird immer moderner, technologischer, komplizierter. Wie gut, dass es da die traditionsbewusste Dritte Liga gibt. Eine Liga, in der ein vermeintlich veraltetes Spielsystem Hochkonjunktur hat: das 4-4-2. Aufstiegsmitfavorit Karlsruher SC wird diese Formation wohl spielen, ebenso Topfavorit 1. FC Kaiserslautern.

Günther Gorenzel feilt mit Löwen

Auch die Löwen beschäftigen sich vor dem Auftakt bei den Pfälzern an diesem Samstag (14 Uhr) intensiv mit dieser Variante. Gestern feilte Alles-Löwe Günther Gorenzel im Training mit der Mannschaft an diesem System. "Biero wird morgen kommen und die nächsten ein, zwei Tage eine Entscheidung fällen", erzählte der Sportliche Leiter, der den Trainer immer von Montag bis Mittwoch vertritt, während Daniel Bierofka in Hennef seinen Lehrgang zum Fußballlehrer absolviert. Und der Bierofka offenbar fachlich weiter pusht. Schließlich absolvierte Gorenzel seinen Fußballlehrer einst mit der Note 1,0.

Bei seinen Ausführungen erklärte der 48-Jährige insbesondere die Innenverteidigerposition, die wesentlich ist für den geplanten schnellen Spielaufbau über die Mitte. Wenige Tage vor dem Saisonauftakt spricht auf dieser Position neben Kapitän Felix Weber viel für Neuzugang Simon Lorenz, da dem 21-Jährigen eine deutlich bessere Präzision bei den Zuspielen nachgesagt wird als Routinier Jan Mauersberger.

Als Mittelachse werden mit Neuzugang Quirin Moll und mit Daniel Wein zwei Ballverteiler erwartet. Moll soll dabei vor allem Tempo ins Spiel der Löwen bringen. "Wir wollen mit schnellem Umschaltspiel in die Tiefe spielen", erklärte Gorenzel. Ergo: Vor und in den Strafraum, wo die robusten Adriano Grimaldi und Sascha Mölders als "Prellböcke" Platz schaffen sollen.

Ziel des TSV 1860: überfallartiger Tempofußball

Das Ziel: Überfallartiger Tempofußball mit Stefan Lex oder Benjamin Kindsvater über rechts, Nico Karger über links – und damit Überzahlsituationen am gegnerischen Sechzehner. Nicht nur im Test gegen den Schweizer Vize-Meister FC Basel (1:1) funktionierte diese Vorgabe prächtig.

Riss sich im April das Syndesmoseband: Stefan Lex. (Archivbild)
Riss sich im April das Syndesmoseband: Stefan Lex. (Archivbild) © Rauchensteiner/Augenklick

"Wir wollen den Gegnern aber mehrere Varianten, mehrere Aufgaben bieten", erklärte Gorenzel weiter. System Nummer zwei ist deshalb das von Bierofka so geschätzte 4-3-3. Dank den Zugängen Alessandro Abruscia und Efkan Bekiroglu präsentiert sich das Mittelfeld sehr spielstark und torgefährlich.

Es sind vielversprechende Optionen für das Gespann Bierofka/Gorenzel – Verlierer inklusive. So sucht Markus Ziereis aktuell nach seiner Rolle. Er hat weniger Durchschlagskraft als die beiden Stoßstürmer – und ist langsamer als die flinken Außen. Diese werden wohl auch in Lautern auflaufen. Gorenzel erklärte zuletzt wiederholt, dass es günstig sei, den völlig neuformierten Absteiger jetzt zu bekommen, "statt in fünf, sechs Wochen, wenn die Mannschaft eingespielt ist".

1. FC Kaiserslautern ist angreifbar

Zudem dürfte der geplante Tempofußball den Pfälzern zu schaffen machen: Identifikationsfigur Florian Dick (33) ist auf der rechten Abwehrseite in die Jahre gekommen, Abwehrchef Kevin Kraus (25) sucht nach Bindung zu seinen Mitspielern und Routinier Mads Albaek (28) im defensiven Mittelfeld gilt nicht als der Schnellste. Lautern ist angreifbar – durch das neue 4-4-2 der Löwen.

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