TSV 1860: "Weg ist noch nicht zu Ende" – Michael Köllner nach Aufstiegsdämpfer trotzig
München – Satte 13 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Dynamo Dresden. Frustbart statt Aufstiegsträume bei Michael Köllner.
Nach dem 0:1 gegen den MSV Duisburg schien schon alles gelaufen für die Löwen. Jetzt schnupperten sie am 33. Spieltag an einem direkten Aufstiegsplatz – doch es sollte nicht reichen.
Durch das 1:1 (1:0) am Dienstagabend gegen Viktoria Köln hat der TSV 1860 den Sprung auf Tabellenplatz zwei verpasst. Kapitän Sascha Mölders brachte die Giesinger mit dem 60. Saisontor der Blauen in Führung (38.) und auf den besten Weg, auch die Punkte 58, 59 und 60 einzufahren. René Klingenburg schoss starke Kölner zum Ausgleich und 1860 zurück in die Realität (64.).
Köllner: "Zufrieden mit dem Punkt"
Ein bittersüßer Punkt, denn der Abstand auf die Ränge zwei und drei beträgt aktuell nur noch einen Zähler – könnte aber am Mittwoch auf vier Punkte anwachsen. "Ich bin nicht traurig. Ich bin zufrieden mit dem Punkt“, verteidigte Köllner: "Man darf keine solche Gier entwickeln, dass man glaubt, man putzt jeden Gegner."
Köllner veränderte die Derbysieger-Elf gegen Türkgücü (2:0) wie erwartet nur auf einer Position: Linksverteidiger Phillipp Steinhart rückte nach abgesessener Gelbsperre für Vertreter Fabian Greilinger in die Startelf.
Vom Anpfiff weg lag Spannung in der Luft auf Giesings Höhen: Formstarke Sechzger (vier Siege in Folge) gaben gegen noch formstärkere Kölner (sechs Siege und ein Remis) den Ton an, die Gäste lauerten auf schnelle Konter, die dem Kasten öfter gefährlich nahe kamen.
Sascha Mölders sorgt für 1860-Führung
Die erste Viertelstunde bot flotten und umkämpften, aber auch fehlerbehafteten Powerfußball – unter dem Strich passierte nicht viel. Dann die erste dicke Chance: Flanke Richard Neudecker, Torjäger Sascha Mölders riss den Fuß hoch – der Ball flog in hohem Bogen daneben (15.). Merveille Biankadi legte nach, schoss aus 17, 18 Metern aber ein gutes Stück drüber (18.). Die Löwen, sie näherten sich an. Zwei weitere Neudecker-Flanken zeigten: Sechzig wollte Schluss machen mit der Abtastphase, doch auch die ersten Chancen fanden nicht den Weg ins Ziel.
Drüben hätte es dagegen um ein Haar gescheppert: Torhüter Marco Hiller konnte einen Kopfball von Timmy Thiele nur mit Mühe entschärfen (25.). Danach dasselbe Bild: 1860 machte Druck und kreierte einige Halbchancen, bevor Hiller die nächste brenzlige Situation gegen den heranstürmenden Mike Wunderlich durch einen beherzten Ausflug entschärfen musste (34.).
1860 bleibt weiter in der Jäger-Rolle
Was der Spezl von Mölders vor dem 1860-Tor nicht schaffte, sollte seinem Ex-Mitspieler beim FSV Frankfurt vier Minuten später auf der gegenüberliegenden Seite gelingen: Der 36-jährige überwand Torwart Sebastian Mielitz gekonnt. 60 Punkte, 60 Tore, Aufstiegsplatz – ein Traum für alle Sechzger. Auch für die Spieler? "Im Spiel denkt keiner über Platz zwei nach", wehrte Köllner hinterher ab.
Nach dem Seitenwechsel schlüpfte Köln immer wieder durch die weiß-blauen Mittelfeldreihen, doch die Defensive hielt dem erhöhten Druck Stand. Gefahr drohte bei einem Risse-Freistoß, doch Hiller lenkte die Kugel noch über den Querbalken (60.). Wenig später lag der Ball trotz aller Abwehr-Arbeit dennoch im Kasten: Klingenburg durfte zu frei vor Hiller abschließen und bestrafte den Aussetzer der Viererkette wuchtig mit dem 1:1.
Der TSV steckte nicht auf: Von ihrem Cheftrainer und auch Torhüter Hiller angetrieben, bliesen sie zur Schluss-Offensive. Ein Tallig-Schuss ging hauchdünn vorbei (84.), doch es sollte nicht reichen. "Der Weg ist noch nicht zu Ende." Köllner dennoch: "Es gibt noch 15 Punkte zu vergeben." Am Ende bleibt 1860 zwar ungeschlagen – und durch den verpassten Dreier aber auch weiter in der Jäger-Rolle.