Löwen-Coach Köllner erklärt, was einen echten Sechzger ausmacht
München - Was macht eigentlich einen echten Sechzger aus? Kämpfen, kratzen, beißen - und niemals aufgeben. Das sind wohl die geläufigsten Attribute, die mit dem Inbegriff des Löwen-Spielers in Verbindung gebracht werden. Eine Vorliebe für Bier und Bratwurst, würde Torjäger Sascha Mölders wohl ergänzen. Kleiner Scherz am Rande.
Michael Köllner hat seine ganz eigene Interpretation dafür - und lässt eine Lobeshymne auf seine Löwen los.
"Was richtige Sechzger-Spieler ausmacht? Drehen wir es mal andersherum: Sie müssen so sein, wie meine Spieler momentan auf dem Platz unterwegs sind. Man sieht es Woche für Woche: Wir haben lauter Typen drin, die alles für den Verein geben", meinte der Trainer des TSV 1860 am Montag auf AZ-Nachfrage zur Einstellung seiner Mannschaft und führt den enormen Support der treuen Anhängerschaft des Traditionsvereins darauf zurück: "Auch deshalb ist die Unterstützung der Fans so gigantisch groß."
Köllners Liebeserklärung an seine Löwen
Köllner wäre nicht Köllner, würde er nicht noch weiter gehen: Voller Pathos setzte der gläubige Oberpfälzer zu einer Liebeserklärung für seine Mannen an, die von ihm und Sport-Boss Günther Gorenzel, aber auch schon zuvor von 1860-Ikone Daniel Bierofka sorgfältig zusammengesucht wurden.

"Es macht grundsätzlich einen Löwen-Spieler aus, das Herz am rechten Fleck zu haben und über enorme Kampfkraft zu verfügen", meinte der 51-Jährige und verwies dabei auf die Tatsache, dass das Auftreten seiner Truppe auf dem Rasen kein einziges Desaster in Form einer bösen Klatsche zuließ.
Köllner: "Fast alle Spieler haben ihre Wurzeln im Verein"
Der Lohn: Obwohl der, verglichen mit dem Spitzentrio Hansa Rostock, Dynamo Dresden und FC Ingolstadt 04 schlechteren Voraussetzungen, mischen die Giesinger noch voll mit im Aufstiegsrennen. Selbst Rückschläge scheinen diese Löwen-Elf nicht aus der Bahn werfen zu können.

Der TSV-Trainer geht noch weiter: Mit Blick auf Spieler wie Marco Hiller oder Dennis Dressel, die bereits zu Sechzger-Säulen geworden sind, oder auch die vielen Junglöwen von Semi Belkahia über Fabian Greilinger bis zu Lorenz Knöferl, sagt er: "Fast alle Spieler haben ihre Wurzeln im Verein, haben das Fußballspielen hier im NLZ gelernt."
Köllner: "Sie bringen sich zu 100 Prozent ein"
Dazu kommt der kickende Löwenfan Stefan Lex, der schon als Bub in weiß-blauer Bettwäsche geschlafen hat. Rückkehrer wie Daniel Wein, Marius Willsch oder Richard Neudecker, die der Löwen-Virus nie ganz losgelassen hat. Köllner weiter: "Sie bringen sich zu 100 Prozent ein, sehen Sechzig als ihre Bestimmung." Löwen-Profi zu sein ist seinen Aussagen zufolge nicht nur irgendein Beruf - es ist eine Berufung.
Köllner und die Sache mit Spielern auf Durchgangsstation
Nun gilt es freilich einschränkend zu sagen: Im Haifischbecken Profifußball tummeln sich Spieler, von Musterprofis über Wandervögel bis hin zu Söldnern.
Daher erinnert Köllner an den Horror der Spielzeit 2016/2017: "Wenn du das Gefühl hast, Spieler sind nur auf einer Durchgangsstation, dann wird es schwer. Das sind für mich auch die Lehren aus dem Abstieg aus der Zweiten Liga." Für den Fuchsmühler sei "charakterliche Eignung" wie etwa bei Neuzugängen wie Sommer-Verpflichtung Erik Tallig oder Winter-Verpflichtung Merveille Biankadi ebenso entscheidend wie die Tatsachen, "ob einer den Ball trifft und was schon in seiner Vita steht".
Frag nach bei Abstiegstrainer Vitor Pereira. Vielleicht schafft es ja Köllner mit seinen berufenen Löwen in Sphären, die Pereira erreichen wollte: to the top.