TSV 1860 verliert gegen Eintracht Braunschweig: Die Stimmen zum Spiel

Bittere Pille, die die Löwen am 31. Spieltag schlucken müssen. Während die 0:1-Pleite gegen Braunschweig für Vitor Pereira "unfassbar" ist, appeliert Stefan Aigner an Fans und Mannschaft. Die Stimmen zur Partie am 31. Spieltag.
von  ME
1860-Trainer Vitor Pereira kann nur zusehen, wie sein Team unglücklich gegen Braunschweig verliert.
1860-Trainer Vitor Pereira kann nur zusehen, wie sein Team unglücklich gegen Braunschweig verliert. © Angelika Warmuth//dpa

München - Es wird immer enger im Abstiegskampf, das haben Trainer Vitor Pereira und seine Mannschaft nach dem 0:1 zu Hause gegen Braunschweig und dem Absturz auf Relegationsrang 16 realisiert. Michael Liendl und Stefan Aigner erklären, wie der Klassenerhalt noch gelingen soll. Der Coach gibt sich motiviert. Die Stimmen zum Spiel.

Vitor Pereira (Trainer TSV 1860) über...

das Spiel: "Vielleicht habe ich derzeit ein Problem mit Gott. Wir haben nicht wie ein Absteiger gespielt. Braunschweig war uns permanent unterlegen. Sie wissen selbst nicht, wie sie gewonnen haben Was ich gesehen habe, waren wir die klar bessere Mannschaft auf dem Platz. Wir waren viel besser und hätten den Sieg verdient gehabt. Braunschweig macht aus der ersten Chance ein Tor. Fußball ist leider nicht immer fair. Heute hat es so ausgesehen, als hätten wir um den Aufstieg gekämpft und nicht andersherum, deshalb bin ich sehr zuversichtlich für die letzten Spiele. Mit Qualität haben wir auf jeden Fall gespielt, deshalb kommen aber nicht nicht immer die Tore. Ich hoffe, dass wir im nächsten Spiel dieselbe Qualität auf den Platz bringen.

die Wortgefechte zwischen den Trainern: Ich bin hier, um über Fußball zu sprechen. Das ist eine Nebensache, über die wir hier nicht in der Pressekonferenz sprechen müssen.

Daniel Bierofkas Platz auf der Trainerbank: "Biero" ist ein Freund, der versucht zu helfen. Wir brauchen momentan alle Freunde. Er ist deutsch, er kennt die Mannschaft, ich war sehr zufrieden heute mit seiner Präsenz auf der Bank.

seine Resignation am Spielfeldrand: Es war eine Verarbeitung des Unfassbaren, das ich gerade erlebt habe - wie in Kaiserslautern. Ich konnte nicht fassen, dass wir unsere Chancen so vergeben konnten. Was mir Hoffnung macht ist die Spielqualität, die wir momentan zeigen. Wenn wir ängstlich gespielt hätten, hätte ich auch Angst. Aber wenn ich sehe, wie die Mannschaft auf den Platz kommt, bin ich sehr zuversichtlich. Dann wird auch das Glück wieder zurückkehren.

Torsten Lieberknecht (Trainer Eintracht Braunschweig): Wir hatten ein paar glückliche Situationen zu überstehen, hatten aber auch über die Standards viel zu verteidigen und in Fejzic einen Torwart, der die Chancen der Sechzger zunichte machte. Es macht mich unheimlich stolz, wie wir heute aufgetreten sind. Wir mussten heute unser ganzen Repertoire abrufen. Wenn man insgesamt die Chancen sieht, hätten wir den Sack auch früher zumachen können. Im Vergleich, von der Art der Chance war es am Ende ausgeglichen, oder sogar auf unserer Seite. Von daher war der Sieg nicht unverdient.

Die Löwen hatten im Abstiegskampf mit dieser Angst zu tun. Wenn du auch diese Zweitligamentalität zeigst, diese Mannschaften abzuarbeiten, ist es ein gutes Zeichen. Sechzig wünsche ich für die nächsten Spiele alles Gute, und dass die Fans den Klassenerhalt mit der Mannschaft feiern können. Wir haben gegen jemanden gespielt, der sich trotz der hohen finanziellen Aufwendungen im Winter im Abstiegskampf befindet.

Stefan Aigner über...

das Spiel: Das ist ganz, ganz bitter. Der Wille war da, wir machen unsere Chancen nicht. Vor allem ich habe zwei Riesenchancen, die ich einfach nicht mache. Das Spiel nehme ich auf meine Verantwortung. Wenn ich das Tor kurz vor der Pause mache, läuft dieses Spiel ganz anders. Aber ich köpfe aus zwei Metern den Torwart an, das ist ganz bitter.

Es tut mir leid für die Mannschaft. Es nutzt jetzt aber nicht, den Kopf in den Sand zu stecken. Zur Zeit mag der Ball bei mir nicht über die Linie. Eine solche Phase gibt es, aber ich muss sehen, dass die so schnell wie möglich vorbei geht.

Klar macht man sich einen Kopf und denkt: Warum mache ich diesen Ball nicht rein, köpfe ihn nicht gegen die Laufrichtung? Ich habe es schon im Fernsehen, ich muss ihn nur in die Ecke köpfen. Im Spiel hat man leider nicht so lange Zeit zu überlegen, trotzdem muss ich ihn machen.

einen folgenschweren Zweikampf, der ihm ein geschwollenes Auge verschaffte: Der ging ins Auge.

Hoffnung auf den Klassenerhalt: Ich habe die Hoffnung. Ich habe auch heute wieder gesehen, dass wir gegen einen Aufstiegsaspiranten dominanter waren, besser Fußball gespielt haben und die besseren Chancen hatten. Aber es nutzt nichts, wenn ich jede Woche hier stehe und sage, wie gut wir gespielt haben, das bringt nix - wir müssen unsere Chancen nutzen, vor allem ich.

Wenn du deine Chancen nicht machst, kannst du kein Spiel gewinnen. Das ist es, was wir schnellstmöglich verbessern müssen. Vom Spielerischen, vom Läuferischen, von der Einstellung war es ein gutes Spiel.

Ich würde lügen wenn ich sagen würde, es wäre einfach. Es gibt einfachere Situationen, das ist klar. Aber das haben wir uns selbst eingebrockt. Wenn wir mitten in der Saison wären und Zehnter wären und würden so spielen, würde ich sagen: Wir haben gut gespielt, die Punkte kommen von alleine. Aber wir haben nur noch drei Spiele Fakt ist, dass wir Punkte brauchen. Und Tore.

Michael Liendl über...

die Lage im Abstiegskampf: Die Lage war noch nie einfach. Es hat sich von daher nicht viel verändert. Nur ist es sehr bitter, dass du wieder hier stehen musst und erzählen musst, wie viele Chancen du eigentlich vergeben hast. Nicht, dass du die schlechtere Mannschaft warst, sondern Chance um Chance vergibt und wieder hier als Verlierer stehst. Wie viele Chancen von Braunschweig habt ihr gesehen? Dass wir am Ende aufmachen ist logisch, aber als es noch 0:0 stand, waren wir klar die bessere Mannschaft.

die Gründe der Chancenverwertung: Was soll ich sagen? Wenn du alleine aufs Tor rennst, wenn du alleine zum Köpfen kommst, dann muss er halt rein. Das ist einfach so. Und dann lässt du den Gegner in der einen Situation im Strafraum drehen. So eine Situation bekommen wir vorne nicht. Das sind Kleinigkeiten, die sind dann entscheidend.

die Stimmung in der Pause: Was sollen wir ändern? Wir haben ein gutes Spiel gemacht, es hätte nur mal einen reingehen sollen. Wir haben gesagt, dass wir dran glauben müssen, dass mal ein Ball reinfällt. Wenn du dich dann nicht belohnst, ist es einfach sehr, sehr bitter.

den Zusammenhalt: Wir brauchen jetzt nicht mit dem Mannschaftszusammenhalt kommen. Es ist nicht so, als hätten wir zwei Einzelkämpfer, die alles geben, vier nicht und einem ist es komplett egal. Da stehen elf Mann am Platz, die sich als Mannschaft präsentieren. Mich interessiert auch nicht, was letztes Jahr war. Da haben wir uns gerettet, aber von dem haben wir auch nix mehr. Jetzt ist entscheidend, jetzt haben wir noch drei Spiele und es ist entscheidend, dass wir den Scheiß-Ball mal über die Linie drücken.

sieglose Löwen: Wir müssen den Ball mit aller Gewalt, auch wenn es ein dreckiges Tor ist, müssen wir es einfach machen. Wenn wir das nicht schaffen, wird uns nichts anders übrig bleiben als die Relegation oder direkt runtergehen.

Lesen Sie die Partie gegen Braunschweig hier im Liveticker nach.

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